Siemens testet Mobilfunk mit 360 Mbit/s

Parwez Farsan
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Anlässlich des vom Bundesforschungsministeriums ausgerichteten Forums „Mobiles Internet 2010“ hat Siemens aktuelle Ergebnisse aus der eigenen Mobilfunk-Forschung präsentiert. In einem Feldversuch in Münchens Stadtzentrum testete man eine mobile Internetanbindung mit einer Bandbreite von 360 Mbit/s.

Zum Test dienten Video- und Musik-Dateien sowie eine Video-Konferenz über Microsofts Netmeeting-Software. Um derart große Datenmengen zu übertragen, sind jedoch Frequenzen im Gigahertz-Bereich notwendig, welche wiederum den Nachteil haben, empfindlich auf größere Hindernisse, wie sie in der Stadt nunmal vorkommen, zu reagieren. Um dem zu begegnen, setzt man bei Siemens auf eine Kombination aus der Übertragungstechnik OFDM (Orthogonal Frequency Division Multiplexing) und dem neuen Infrastruktur-Konzept „Multi-Hop“. Bei OFDM werden die Signale zum Schutz gegen Echos und Mehrwege-Empfang auf mehrere dicht beieinander liegende Trägerfrequenzen (Subträger) verteilt, die zusätzlich durch ein Schutzintervall im Zeitbereich ergänzt werden.

Die fest installierten „Multi-Hop-Stationen“ sind eine Mischung aus Router, Basisstation und Repeater und leiten gegebenenfalls die Signale über mehrere Stationen um Hindernisse herum von der eigentlichen Basisstation zum Empfänger und wieder zurück, so dass das Problem der vielfältigen Hindernisse im innerstädtischen Bereich elegant umgangen wird. Bis zur Marktreife solch performanter Lösungen für den Markt mobiler Kommunikationsgeräte wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Bei Siemens geht man momentan davon aus, dass in zehn Jahren 100 Mbit/s Standard sein werden.