CeBIT05: XG45 und XG47 von XGI vorgestellt

Carsten Spille
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Der taiwanesische Grafikchiphersteller XGI, die ausgegliederte Grafiksparte von SiS samt dem Zukauf von Trident, präsentierte uns auf der CeBIT ihr neues PCI-Express-Portfolio. Danach sollen es die beiden GPUs XG47 im Low-End und XG45 in der Mittelklasse richten und den entsprechenden Angeboten der GeForce 6200 TC/Radeon X300 HM sowie Radeon X700 XT/GeForce 6600 GT bei grob vergleichbarer Performance den einen oder anderen Prozentpunkt Marktanteile abluchsen.

Die Feature-Liste des XG47-Chips liest sich dabei wie folgt:

  • Pixel- und Vertexshader Version 2.0
  • 64 oder 32 Bit DDR-Speicherinterface, alternativ sind auch „0 Bit“ (s. unten) möglich
  • bis zu 300 MHz Kerntakt
  • bis zu 350 MHz Speichertakt
  • bis zu 256 MB lokaler Grafikspeicher plus „eXtreme Cache“ (s. HyperMemory oder TurboCache), alternativ Shared-Memory ohne lokalen Framebuffer möglich
  • natives PCI-Express-Interface
  • max. Leistungsaufnahme 7,5 W
  • passive Kühlung für MCE-PCs
  • 40 Mio. Transistoren in 0,13µm CMOS-Technologie
  • Zwei Pixelshader (600 MPix/s für Pixelshader)
  • Vier Pixelpipelines (1200 MPix/s für Texturing-Setups)
  • Sechzehn Texture Mapping Units (4800 MTex/s für Multi-Texturing)
  • Multiple Render Targets (MRT), Floating-Point Framebuffer und Texturformate
  • Full-Screen Antialiasing und anisotrope Texturfilterung
  • 420 MHz RAMDAC
  • integrierter TMDS (single-Link DVI)
  • integrierter TV-Out
  • DVD/Videobeschleunigung inkl. HDTV-Auflösungen von 1080i, adaptives Deinterlacing, 3:2-Pulldown, Motion Compensation, iDCT

Was an den obigen Spezifikationen besonders heraussticht, sind die 16 TMUs, die die beworbenen 4,8 GTex/s produzieren sollen. Allerdings wäre das für einen 40-Millionen-Transistor-Chip ungewöhnlich viel, so dass wir hier eher von 16 Point-Sampling TMUs ausgehen, von denen jeweils vier zusammen ein bilinear gefiltertes Textursamples liefern können (für trilineare Filterung müssten entweder acht zusammenarbeiten oder zwei Takte bei einer Vierergruppe aufgewandt werden). Somit steht zu befürchten, dass sich die Filterung der XGI/SiS-Chips nicht großartig geändert haben wird und man noch immer mit starken Leistungseinbrüchen wird leben müssen, will man die von ATi und nVidia gewohnte Bildqualität erreichen.

Dazu soll sich eine Mobilversion des XG47 mit Codenamen XP10 gesellen, die auf nVidias MXM-Modul des Typs I Platz finden wird. Ein Vorserienexemplar konnten wir auf dem Stand von XGI bereits in Augenschein nehmen, allerdings fehlte dem Treiber noch der größte Teil der 3D-Funktionalität, so dass Leistungsmessungen weder sinnvoll noch gestattet waren.

Der ebenfalls in 0,13-µm-Strukurbreite gefertigte, mit acht Pipelines bestückte XG45, der bislang nur für den Sommer, aber ohne genauere Einzelheiten, versprochen wird, hat als Konkurrenz die momentan erhältliche, untere Mid-Range-Garde von ATi und nVidia, die Radeon X700 und die GeForce 6600 im Visier. Dazu soll der ebenfalls native PCI-Express-Chip über „TrueShader 3.0“ getaufte Shadermodel-3.0-kompatible Recheneinheiten verfügen und mit Speicherinterfaces von 64, 96, 128 oder gar 192 Bit in Double-Data-Rate-Technik daherkommen. Ob hier wieder ein kleiner Rechentrick dahintersteckt, wie beispielsweise das Zusammenrechnen der Anbindung des lokalen Speicherinterfaces und der Bitbreite des PCI-Express- oder Hauptspeicher-Interfaces, steht beinahe zu befürchten. Die möglichen Speicherbestückungen reichen von 96 bis hin zu 256 MB, als Taktraten sind Versionen mit 450/450 MHz und 400/275 MHz (jeweils GPU und VRAM) für den Desktop angepeilt und eine Mobilversion namens XP15 mit 350/300 MHz im MXM-Type-III-Format. Die hoch taktende Desktopversion soll dabei GeForce 6600 GT und Radeon X700 Pro/XT angreifen, die langsamere Variante muss sich mit den normalen 6600- bzw. X700-Karten herumschlagen.

Als Leistungsindikatoren gibt XGI einen 3DMark05-Wert von rund 2500 Punkten für die XG45 (vermutlich in der schnelleren Version) an und knapp über 6000 Punkte im älteren 3DMark aus dem Jahre 2003.

Waren die XG45 und XG47 bereits für 2004 geplant, so muss davon ausgegangen werden, dass die für dieses Jahr erwarteten XG50 und XG51 in 0,09µm sich ebenso ein wenig nach hinten verlagern werden, wie die für 2006, passend zum Longhorn-Launch, geplanten WGF2.0-fähigen XG6x und XP20 für den Notebookmarkt. Engineering Samples der XG45 sollen bereits verfügbar sein und die Massenproduktion im zweiten Quartal dieses Jahres starten.

XGI Volari 8300 (XG47 Engineering Sample)
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