Noctua NH-U9 und NH-U12 im Test: Power-Tower designed in Austria

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Martin Eckardt
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Die Kühler im Detail

Beide Kühler basieren auf dem gleichen Grunddesign und unterscheiden sich lediglich in ihren Abmessungen. Charakteristisch für die Noctuas ist dabei die enorm robuste Struktur der Aluminiumlamellen, von denen je 38 Stück mit einem Abstand von – für einen reinen Passivbetrieb geringen – drei Millimetern auf die Heatpipes aufgesteckt und verlötet wurden. Um im Betrieb eine Art Kamineffekt zu erzeugen und den Wärmeaustausch auch zwischen den Luftkammern zu unterstützen, verfügen die Leichtmetalllamellen zusätzlich über kleine Ausstanzungen.

Noctua NH-U9 und NH-U12
Noctua NH-U9 und NH-U12
Noctua NH-U12
Noctua NH-U12
Noctua NH-U12
Noctua NH-U12

Herzstück der österreichischen Kühlboliden ist der sauber polierte Kupferkühlkern, dessen gefräste Aufnahme die vier U-förmig aufgebogenen 6-mm-Heatpipes trägt. In Referenz zu den Mitbewerbern wurden diese allerdings sehr nahe beieinander parallel nach oben verlaufend ins Kühlerdesign eingebunden, weshalb sie die Wärme eher konzentriert denn gleichmäßig verteilt an den Lamellenkörper abgeben. Die Verarbeitung der in China produzierten Sprösslinge steht der etablierten Konkurrenz unterdessen in nichts nach und kann dem Preis entsprechend als hochwertig und tadellos beschrieben werden.

Noctua NH-U12
Noctua NH-U12
Noctua NH-U9
Noctua NH-U9
Noctua NH-U12
Noctua NH-U12

Der passende Lüfter muss vom Käufer separat erworben werden und kann demnach in Leistung und Lautstärke den eigenen Präferenzen entsprechend gewählt werden. Für den NH-U9 eignen sich optimalerweise Modelle mit 92 mm Kantenlänge, wobei die treppenartige Lamellenformierung auch 80-mm-Exemplare akzeptieren würde. Der NH-U12 vergnügt sich derweil mit den großen 120-mm-Ventilatoren. Aufgrund des symmetrischen Kühlerdesigns ist neben der einfachen auch eine Doppellüfterbestückung möglich, wobei die Lüfterbefestigung über mittlerweile salonfähige Drahtbügelklemmen bequem realisiert wird. Dabei muss darauf geachtet werden, dass der gewünschte Lüfter über offenliegende Rahmenbohrungen verfügt - günstige Modelle besitzen diese zumeist nicht und können daher ohne Modifizierungen nicht eingesetzt werden.

Montage

Die mittlerweile leider übliche Kritik am übermäßigen Montageaufwand von Kühllösungen, die sich nicht nur auf einen Sockeltyp spezialisiert haben, muss sich auch das Noctua-Duo anheften lassen. Die Lieferbox der beiden Schwergewichte beinhaltet eine Vielzahl von Materialien, von denen anhand der Installationsbeschreibung zunächst die benötigten herausgespickt werden müssen. Ein flüchtiger Blick auf die zahlreichen Rückplatten macht dabei schnell klar: Um den Ausbau der Hauptplatine kommt beim Kauf eines Noctua-Kühlers leider niemand herum.

Montage-Zubehör von Noctua
Montage-Zubehör von Noctua

Sowohl der NH-U9 als auch der NH-U12 bedingen die selbe Montierprozedur: Zunächst heißt es das alte, serienmäßige Mainboard-Retentionmodul zu entfernen und über die beigelegten Rückplatten, Schrauben und Bügel ein entsprechend passendes Neues aufzubauen. Eine weiteres Konstrukt aus Metallplättchen und Schräubchen muss zudem am Kühlerboden befestigt werden. Nachdem die CPU-Oberfläche dann fachgemäß mit Wärmeleitpaste versehen wurde, können beide Systeme zusammengefügt werden. Dies geschieht auf den gängigen Plattformen über zwei Federschrauben, die einen gleichmäßigen und satten Anpressdruck erzeugen.

Testsystem mit Pentium 4 im Sockel 775
Testsystem mit Pentium 4 im Sockel 775
Noctua NH-U12 montiert
Noctua NH-U12 montiert

Leider bieten die Noctuas keine Optionen, die Kühlkörperausrichtung am Sockel um 90° zu versetzen, um ihre Arbeitsweise optimal an den Gehäuseluftstrom anzupassen. Lediglich auf dem Sockel 775 ist ein Verdrehen je nach Boardlayout möglich, da sich die vier Montagebohrungen der Hauptplatine an den Eckpunkten einer quadratischen Grundfläche befinden.

Noctua NH-U12 montiert

Größenbedingte Inkompatibilitäten zu Gehäuse und oder Mainboard traten in unserem Fall keine auf, sind allerdings nicht gänzlich auszuschließen. Speziell beim NH-U12 mit seiner stattlichen Bauhöhe von 155 Millimetern bedarf es ausreichend Freiraum zur Gehäuseseitenwand. Aufgrund der verschraubten Montierung ist eine Demontage der Kühler trotz deren prallen Gewichts beim vorsichtigen Transport nicht unbedingt notwendig.