Apple-Zulieferer verklagt Journalisten

Jan-Frederik Timm
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Die ursprünglich von der britischen Zeitung „Mail on Sunday“ angestoßene Recherche zu schlechten Arbeitsbedingungen in einem chinesischen Werk des Apple-iPod-Produzenten Foxconn zieht weitere Kreise. Foxconn hat nun zwei chinesische Journalisten verklagt, die die Meldung der britischen Kollegen aufgegriffen und weitergeführt hatten.

Obwohl auch in China, wo es immer wieder zu Verhaftungen als Folge von dem Regime nicht freundlich gesinnten Nachrichten kommt (Medien in der Volksrepublik China), der Journalist als solcher gewisse Rechte besitzt und seit 1993 nur sein Verlag und nicht er selber in einem solchen Fall vor den Kadi gezerrt werden kann, hat Foxconn die beiden Journalisten Wang You und Weng Bao auf Schadensersatz i.H.v. drei Millionen Euro wegen Verleumdung verklagt.

Wang You und Weng Bao hatten ausführlich über die schlechten Arbeitsbedingungen in der Fabrik, die langen Arbeitszeiten und niedrigen Löhne berichtet. Vorwürfe, die Apple in einer eigenen Untersuchung letzte Woche teilweise entkräften konnte, teilweise aber auch bestätigen musste. Die Vermögen der beiden Journalisten wurden auf Anordnung des Gerichtes bereits eingefroren. Chinesische Journalisten und Rechtswissenschaftler zeigten sich empört über die Anklage. Die Zeitschrift China Business News gab bekannt, voll und ganz hinter ihren Mitarbeitern zu stehen.