AMD Athlon 64 in 65 nm „Lima“ kommt

Christoph Becker
64 Kommentare

AMD steht derzeit im Umbruch. Nicht nur, dass man nach dem Kauf des Grafikchipspezialisten ATi das eigene Portfolio um Grafikkarten und neue Chipsätze erweitern muss, nein, derzeit stellt man auch die eigenen Prozessoren auf die neue Fertigungstechnologie in nur noch 65 nm breiten Strukturen um. Demnächst auch den Athlon 64 mit Single-Core.

AMD steht offenbar kurz davor, die zweite Welle neuer Athlon-Prozessoren im 65-nm-Fertigungsprozess vorzustellen. Die erste hatte man bereits am 5. Dezember des vergangenen Jahres mit der Vorstellung einiger neuer CPUs des Typs „Athlon 64 X2“ im 65-nm-Verfahren gestartet.

Die neuen CPUs tragen den Codename „Lima“ und sollen schon Mitte dieses Monats erscheinen – jeweils in Form einer neuen Revision des Athlon 64 3500+ und Athlon 64 3800+. AMD ist es dabei gelungen den maximalen Stromverbrauch von 62 Watt bei den 90-nm-Modellen auf 45 Watt zu senken und auch DDR2-800-Support ist nun möglicherweise vorhanden. Bisher haben die Single-Core-Athlon 64 für Sockel AM2 (Codename Orleans) nur DDR2-667 unterstützt. Ansonsten bleibt alles beim alten: der Athlon 3500+ taktet mit 2,2 GHz, der 3800+ mit 2,4 GHz. Beide können auf 512 kB L2-Cache zurückgreifen.

Doch auch vor den anderen Prozessoren aus AMDs Portfolio macht der Fortschritt nicht halt – auch wenn er sich bei diesen erst später einstellen wird. Wahrscheinlich erst im Laufe des zweiten Quartals dieses Jahres wird AMD zehn weitere CPUs vorstellen, die fortan in 65 nm breiten Strukturen gefertigt werden. Mit dabei werden dann auch die überarbeiteten Prozessoren des Typs „Athlon 64 X 5400+“ und „Athlon 64 X2 5200+“ sein, die AMD im Performancesektor ansiedeln möchte. So wird der neue 5400+ über eine Taktfrequenz von 2,8 GHz und 512 kB Level-2-Cache verfügen. Der 5200+ wird hingegen nur 2,7 GHz und gleichem Cache-Ausbau zum Kunden kommen. Hierbei handelt es sich also um eine der ersten CPUs, die in der neuen 100-MHz-Abstufung ausgeliefert werden. Diese Option hat sich AMD mit der Einführung eines neuen, ungeraden HT-Teilers beim Wechsel auf das neue Herstellungsverfahren geschaffen. Die Verlustleistung dieser beiden CPUs wird fortan dank der neuen Fertigungstechnik nur noch 76 statt vormals 89 Watt betragen.

Auch den Mainstream-Markt wird AMD im zweiten Quartal mit Frischware beliefern. So wird AMD neue Versionen des Athlon 64 X2 4200+, X2 4000+ und X2 3800+ bringen und diese fortan mit einer TDP von lediglich 35 Watt klassifizieren. Alle drei CPUs werden über jeweils 512 kB Level-2-Cache verfügen, der 4200+ bekommt 2,2 GHz spendiert, der 4000+ 2,1 und der 3800+ 2,0 GHz. Bislang waren die 90-nm-Versionen dieser CPUs nur schwer erhältlich, da die Modelle mit seinerzeit noch 1 MB L2-Cache kurz nach der Vorstellung eingestellt wurden.

Weiterhin wird man im zweiten Quartal auch eine weitere Single-Core-CPU vorstellen. Diese wird eine neue Revision des Athlon 64 4000+ sein und gegenüber seinem 90-nm-Vorgänger eine gesteigerte Taktfrequenz von 2,6 GHz besitzen. Unverändert bleibt der Verbrauch von 45 Watt.

Der Einsteigersektor wird dann ebenfalls neue Prozessoren geben. Genauer handelt es sich dabei um die Sempron-Modelle 3800+, 3600+, 3500+ und 3400+, die allesamt auf dem neuen „Sparta“-Kern basieren. Gegenüber ihren noch in 90 nm breiten Strukturen gefertigten Vorgängern änderte sich nichts an der Performance, lediglich die maximale Verlustleistung wurde auf 35 Watt gesenkt. So taktet das schnellste Modell auch nach der Verkleinerung mit 2,2 GHz und 128 kB Cache, der 3600+ bringt es auf 2,0 GHz bei 256 kB Cache, der 3500+ ebenfalls auf 2,0 GHz allerdings bei lediglich 128 kB Level-2-Cache. Der Sempron 3400+ hat 1,8 GHz und 256 kB Cache.

Wie man angesichts dieser Pläne gut erkennen kann, wird der neue 65-nm-Fertigungsprozess von AMD vorerst nicht hauptsächlich dazu genutzt werden, eine Vielzahl schnellerer Prozessoren auf den Markt zu bringen, die man unter Nutzung der alten 90-nm-Fertigung nicht hätte herstellen können. Vielmehr nutzt man die verkleinerten Strukturen dazu, den Stromverbrauch aktuell bereits erhältlicher CPUs zu senken und den Kunden somit eine niedrigere Stromrechnung und leichter zu kühlende Rechner zu bescheren. Ob sich die neuen Modelle eventuell besser übertakten lassen als ihre 90-nm-Vorgänger, wird sich noch zeigen.