Forscher zeigen blickwinkelunabhängiges LCD

Jirko Alex
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Ein großer Nachteil aller LCD-Bildschirme ist der, dass ihr Bild nur korrekt dargestellt wird, wenn man nahezu frontal auf den Bildschirm guckt. Zwei Forscher aus Taiwan wollen diesem Effekt mit einer simplen Idee begegnen – die jedoch nicht für alle Einsatzgebiete denkbar ist.

So verbanden die Forscher Wayne Cheng und Chih-Nan Wu der National Chiao Tung Universität in Taiwan eine Kamera mit einem Notebook-Display. Die Kamera sollte dabei die Position des Kopfes des auf den Bildschirm blickenden Menschen feststellen; die Helligkeit und der Kontrast jedes Pixels auf dem Bildschirm wurde dann durch eine Neuausrichtung der LCD-Kristalle entsprechend konfiguriert, sodass sich unerwünschte Bildveränderungen verringerten. Speziell ein falscher Farbverlauf – beispielsweise von Weiß ins Gelbliche – oder ein nachlassender Kontrast könnten so minimiert werden. Dass dieses Verfahren jedoch nur eingeschränkt einsetzbar ist, ist offensichtlich: Das Bild kann stets nur auf einen Betrachter ausgerichtet werden, für LCD-TVs oder Computermonitore empfiehlt sich das Verfahren also nicht.

Es gibt aber durchaus andere Einsatzgebiete, die von einer positionsabhängigen Bilddarstellung auf LC-Displays profitieren würden: Bei Mobiltelefonen oder Digitalkameras kann beispielsweise oft davon ausgegangen werden, dass diese von nur einer Person bedient werden. Speziell in letzterem Falle entscheidet die Wahrnehmung des Bildes darüber, ob das so eben geschossene Foto wieder gelöscht wird oder auf der Speicherkarte verbleiben soll. Obwohl man gerade deshalb davon ausgehen könnte, dass auf Digitalkamerabildschirme zumeist frontal geguckt wird, zeigen Studien etwas anderes: So wurde festgestellt, dass der Betrachter oft mit einem Blickwinkel von 40 Grad vertikal und von 20 Grad horizontal versetzt auf den Bildschirm blickt und somit natürlich nur eine verfälschte Version des Bildes wahrnimmt.

Helfen könnte die neue Entwicklung aber auch im medizinischen Bereich, wo es besonders auf eine korrekte Farbdarstellung beispielsweise bei der Computertomographie ankommt. Eine auf den Arzt zugeschnittene Version des Bildes könnte die Diagnostik vereinfachen. Zuvor wollen Wayne Cheng und Chih-Nan Wu jedoch die Technik selbst vereinfachen und statt einer optischen Kamera Infrarotsensoren für die exakte Bestimmung der Augenposition einsetzen. Für den heimischen Fernseher oder den Computermonitor empfiehlt sich ein derartiges Vorgehen aber kaum.