AMD stellt ATi Radeon HD 34x0 und 3650 vor

Jan-Frederik Timm
126 Kommentare

Während AMD die Vorstellung der High-End-Karte Radeon HD 3870 X2 den Gerüchten zufolge erst auf den heutigen Tag vorverlegt hatte, um ihn dann wieder auf den ursprünglich geplanten 28. Januar zu verschieben, erblicken heute zumindest neue Low-End-Karten der ATi-Radeon-HD-3400-Serie sowie die Mid-Range-Karte ATi Radeon HD 3650 das Licht der Welt.

Allen Karten ist gemein, dass sie auf kastrierte RV670-Chips setzen. Der RV670 kommt auf der Radeon HD 3850 und Radeon HD 3870 zum Einsatz. Allerdings können die neuen Karten nicht auf die vollen 64 5D-Shader-, 16 Textureinheiten und 16 ROPs zugreifen, sondern müssen sich in Sachen Einheiten mit den Eckdaten ihrer Vorgänger, der Radeon HD 2400 und der Radeon HD 2600, zufrieden geben. Für die auf dem RV620-Chip basierende ATi-Radeon-HD-3400-Serie bedeutet dies 8 5D-Shader sowie jeweils vier ROPs und TMUs. Für die auf dem RV635 basierende ATi Radeon HD 3650 24 5D-Shader stehen 4 ROPs sowie 8 TMUs auf dem Papier.

Die ATi-Radeon-HD-3400-Serie umfasst vorerst die beiden Modelle ATi Radeon HD 3450 sowie ATi Radeon HD 3470. Das kleinere Modell, die ATi Radeon HD 3450, kommt mit einem Chiptakt von 600 MHz, einem Speichertakt von 500 MHz (DDR2) und einem Speichervolumen von 256 MB daher und darf auch passiv gekühlt werden. Die ATi Radeon HD 3470 hingegen rechnet mit 800 MHz beim Chip und 950 MHz beim Speicher (GDDR3), der ebenfalls 256 MB umfasst. Beiden Karten gemein ist ein gegenüber der Radeon HD 38X0 auf 64 Bit gevierteltes Speicherinterface sowie die Tatsache, dass der PCIe-Steckplatz zur Stromversorgung ausreicht.

ATi Radeon HD 3400
ATi Radeon HD 3400

Die ATi Radeon HD 3650, die es ebenfalls in mehreren Versionen aber mit nur einer Bezeichnung geben wird, dürfte beim Kunden genau aus diesem Grund für Verwirrung sorgen. Denn neben einer Version mit 256 MB GDDR3-Speicher, der mit 800 MHz taktet, wird es auch Versionen mit 256, 512 und 1024 MB DDR2-Speicher geben, dessen Taktrate lediglich 500 MHz beträgt. Auch wenn allen Karten ein Chiptakt von 725 MHz sowie das 128 Bit breite Speicherinterface gemein ist, darf die Entscheidung, offensichtlich unterschiedlich schnellen Karten denselben Namen zu verpassen, angezweifelt werden.

ATi Radeon HD 3650
ATi Radeon HD 3650

Alle Karten verfügen als RV670-Abkömmling über Direct3D-10.1-Fähigkeiten (in diesem Segment eher von geringer Bedeutung), den Unified Video Decoder (bis 2560x1600) und PowerPlay-Stromsparfunktionen. Die ATi Radeon HD 3400 richtet sich Herstellerangaben zufolge eher an Besitzer von Home Theater PCs (HTPC), während die ATi Radeon HD 3650 auch für das ein oder andere Spiel zu haben sein soll.

Die unverbindlichen Preisempfehlungen liegen für die ATi-Radeon-HD-3400-Serie bei 49 - 55 US-Dollar für die kleinere und 59 bis 65 US-Dollar für die größere Version. Die ATi Radeon HD 3650 soll für 79 bis 99 US-Dollar in den Handel kommen.

Neben neuen Grafikkarten stellt AMD mit dem heutigen Tag auch „Hybrid CrossFire“ vor, das, anders als es der Name vermuten lässt, nicht viel mit Nvidias „Hybrid SLI“ zu tun hat. Denn während Hybrid Power (die entsprechende Hardware sowie noch ausstehende Treiber vorausgesetzt) diskrete Grafikkarten in einem System mit integrierte Grafik bei Nichtgebrauch komplett abschalten kann und die Bildschirmausgabe nur noch über den IGP-Chipsatz erfolgt, kann Hybrid-CrossFire die IGP deaktivieren und überlässt der diskreten Grafikkarte das Rendern des Windows-Desktops. Der Monitor muss dabei an der Grafikkarte angeschlossen sein. Im 3D-Modus dagegen können beide Grafikeinheiten zusammen im CrossFire-Modus ihren Dienst verrichten, was ATi „Hybrid Graphics“ nennt.

Die Tatsache, dass diese Funktion aktuell nur auf den Einstiegsmodellen ATi Radeon HD 2400 und 3400 freigeschaltet ist, verdeutlicht jedoch, dass sich der Geschwindigkeitszuwachs, der sich erst mit zukünftigen Mainboard-Chipsätzen (z.B. RS780/780G) einstellen wird, sehr in Grenzen halten wird und nur dann spürbar ist, wenn eine schwache diskrete Karte zum Einsatz kommt. Laut AMD eignet sich Hybrid Graphics für alle Besitzer einer entsprechenden Platine, die mehr Grafikperformance erhalten wollen, ohne am Ende für dieselbe Leistung mehr Geld ausgeben zu müssen, als es durch die Kombination einer absoluten Low-Cost-Karte mit der bereits vorhandenen Leistung des IGP notwendig gewesen wäre. Die Kommunikation von Chipsatz und Grafikkarte erfolgt bei Hybrid CrossFire über den PCIe-Bus, Windows Vista ist auch hier zwingend vorausgesetzt.

ComputerBase-Test: ATi Radeon HD 3870 (RV670)
ComputerBase-Test: ATi Radeon HD 3850 (RV670)

ATi Radeon HD 3450, 3650 und Hybrid Graphics