Cyber Orbita im Test: Maus im revolutionären Design

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Martin Eckardt
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Cyber Orbita im Detail

Zweifelsfrei zählt die Cyber Orbita zu den ungewöhnlicheren Erscheinungen der Mauswelt. Mit ihrer zylindrischen Symmetrie, einem Durchmesser von etwa acht und einer Höhe von etwa 2,8 Zentimetern erinnert sie stark an einen Eishockey-Puck, der stilvoll übers Mauspad geschubst werden will. Selbstverständlich kann das Cyber-Machwerk gleichermaßen von der linken wie von der rechten Hand bedient werden, wobei ein Aufliegen ob des geringen Körpervolumens der Maus nicht zustande kommt. Vielmehr wird der besondere Nager von Daumen und Ringfinger in die Zange genommen, während es sich die übrigen Finger auf respektive an der Orbita bequem machen. Aufgrund der etwas ungewöhnlichen und nicht von Auflagen unterstützten Haltung ist ein ausgedehntes, unangestrengtes Arbeiten nur nach einiger Einarbeitungszeit realisierbar.

Cyber Orbita Verpackung
Cyber Orbita Verpackung
Cyber Orbita Verpackung
Cyber Orbita Verpackung
Handhaltung zur Bedienung
Handhaltung zur Bedienung
Cyber Orbita Freestyle-Maus
Cyber Orbita Freestyle-Maus

So unorthodox wie die Form wurde auch die Tastenausstattung der Rundmaus gestaltet. Grundlegend verkörpert die Orbita eine Dreitasten-Kreation, wobei die erste Haupttaste (per Treiber als Links- oder Rechtsklick konfigurierbar) durch Druck auf die Mausoberseite ausgelöst wird. Der Widerstand ist dabei relativ moderat gewählt und das angenehm kernige Bediengeräusch suggeriert ordentliche Wertigkeit. Als zweite Haupttaste fungieren drei, in fast jeder Winkelstellung des Nagers gleiche Erreichbarkeit gewährleistende, die Maus ringartig umlaufende Buttons mit ähnlich gutem Druckcharakter. Die an der Mausoberseite positionierte, mittlere Maustaste, die sich aufgrund ihrer Silberfärbung vom übrigen, einheitlichen Mauslook abhebt und im Betrieb dezent blau beleuchtet wird, weist dagegen einen etwas schwammigeren Druckpunkt auf, ist allerdings drehbar gelagert und kann damit als Scrollhilfe genutzt werden, um den Mauskörper gezielt in Rotation zu versetzen.

Die eigentliche Besonderheit der Cyber-Entwicklung wird in der Tat durch das Scrollen und den Verzicht auf ein Mausrad im herkömmlichen Sinne definiert. Der Scrollvorgang geschieht ähnlich wie bei einem Drehknopf oder Potentiometer einfach durch Rotation des Mauskörpers. Diese wird von einem sanften Klackergeräusch begleitet, welches durch die Kugellagerverbindung zum Stand- respektive Gleitring entsteht. Der Drehvorgang ist überraschend leichtgängig, aufgrund der weitgehend fehlenden mechanischen Rückmeldung zunächst allerdings noch etwas unpräzise.

Silikonkleid und Kunststoffchassis
Silikonkleid und Kunststoffchassis
Tastenausstattung der Orbita
Tastenausstattung der Orbita
Blauer Gleitring mit Teflonbeschichtung
Blauer Gleitring mit Teflonbeschichtung
Etwas wackeliges Kugellager zur Rotation
Etwas wackeliges Kugellager zur Rotation

Abseits davon befindet sich an der Mausunterseite der für eine kabelungebundene Maus obligatorische On-/Off-Knopf, während oberseitig noch eine Taste zur Richtungs- und Rotationskalibrierung sitzt, auf deren Aufgabe wir im Praxisteil noch etwas näher eingehen werden.

Orbita in ihrer kurzen Ladestation
Orbita in ihrer kurzen Ladestation

Die Verbindung zum PC erhält die Orbita über ihre USB-2.0-Basisstation, die gleichzeitig zum Aufladen des integrierten, leider nicht wechselbaren Lithium-Ion-Akkus dient. Sehr sparsam ist der Hersteller bei Kabelausstattung der Station zu Werke gegangen, denn mit gerade einmal 50 cm USB-Kabel ist die Platzierung ohne zusätzliche Verlängerung enorm eingeschränkt und kaum praxistauglich. Abseits davon harmonieren Maus und Station sehr gut – akustische Signale geben Auskunft über Ladevorgänge und -Abschlüsse und auch optisch wirkt das Gespann stimmig. Auch die Reichweite der Übertragung ist mit deutlich über fünf Metern für gängige Zwecke mehr als ausreichend.

Qualitativ hinterlässt die Cyber Orbita nicht den hochwertigsten Eindruck. So hätte beispielsweise die Tastenmechanik, die zwar präzise funktioniert, durchaus etwas robuster gestaltet werden können. Darüber hinaus vermittelt der dicke Silikonmantel, der den Kunststoffkorpus der Orbita einheitlich und schützend umhüllt, nicht die größte Wertigkeit und bewirkt aufgrund seiner klebrig griffigen Beschaffenheit nicht nur einen guten Halt für die aufliegenden Finger, sondern auch für allerlei Staub und Schmutz. Dafür lässt sich die Hülle problemlos entfernen und gegebenenfalls gründlich säubern.

Optischer Sensor und Lichtspiel
Optischer Sensor und Lichtspiel
Gleiten oder Stehen: Wechselbare Ringe
Gleiten oder Stehen: Wechselbare Ringe
Transportsoftbag im Lieferumfang
Transportsoftbag im Lieferumfang
Extrem kurzes Kabel der Ladestation
Extrem kurzes Kabel der Ladestation

Dem Lieferumfang der Orbita liegen zwei Gleitringe mit unterschiedlichen Eigenschaften bei. Der zunächst eingebaute, rote Ring zählt eher zur Gattung der „Standfüße“, denn die softe Schaumsstoffaufbringung entwickelt sehr hohe Reibungen mit allen griffigeren Unterlagen. Cyber deklariert den roten Ring als Einsteigermodell, um sich mit dem Scrollverhalten der Maus anzufreunden, ohne dass der Nager dabei unerwünschte Positionswechsel vollführt. In der Praxis ist allerdings fast ausschließlich der blaue, teflonbeschichtete Ring sinnvoll, denn nur mit dieser Ausstattung kann man die Maus relativ reibungsarm über Textil, Kunststoff und Holzunterlagen manövrieren. Zum Geschwindigkeits- oder Agilitätswunder mutiert die Orbita dabei freilich nicht, als Office-Nager ist die Beweglichkeit aber ordentlich.

Einen ebenfalls ordentlichen Job macht auch der verbaute, optische 800-DPI-Sensor. Freilich sind weder Geschwindigkeit noch Präzision mit aktuellen Spieler-Exemplaren zu vergleichen, im 2D-Betrieb werden alle Ziele jedoch treffsicher anvisiert und trotz Funkübertragung verzögerungsarm erreicht. Etwas unangenehmer ist da schon die bereits nach etwa einer Minute der Nichtnutzung eintretende Stand-by-Phase zur Akku-Schonung, aus der die Orbita immer erst mit einer kleinen Pause erwacht.

Software

Die Cyber Orbita funktioniert in ihren Grundeinstellungen als Drei-Tasten-Maus per Plug & Play auf Basis der Standardtreiber des Betriebssystems. Um allerdings Einfluss auf weiterführende Einstellungen nehmen zu können, ist die Installation des beiliegenden Treibers notwendig. Hierbei treten dann bereits die ersten Probleme auf: Zwar ist die Maus grundsätzlich zu Mac OS und Windows kompatibel, in unserem Fall (Vista 64 Bit) ließ ich die installierte Software aufgrund nicht vorhandener Treiber-Signatur allerdings weder öffnen noch nutzen. Cyber ist das Problem bekannt und „man arbeite daran“. Findige Nutzer können die Signatur-Prüfung im Bootmenü (F8) zwar umgehen und damit den Treiber auch im 64-Bit-Betriebssystem zum Arbeiten zwingen, wirklich akzeptabel ist dieser Umstand für eine über 80 Euro teure Technik allerdings nicht. Unter Windows XP funktionierte die Software dagegen ohne Probleme.

Treibermenü

In den „Grundfunktionen“ lassen sich zunächst die Tasten- und Scrollbelegungen der Maus für Rechts- und Linkshänder vertauschen sowie die Scrollgeschwindigkeít festlegen. In den erweiterten Modi sind dann die Tasten anhand einer Vielzahl vorgegebener Funktionen frei konfigurierbar, Makros zu vergeben und sogar den einzelnen Bewegungsrichtungen entsprechende Sensibilitäten und Funktionen zuzuordnen. Die gewählten Justierungen können als Profile auf der Festplatte (nicht mausintern) abgelegt werden.