Markt für Unterhaltungselektronik bricht ein

Andreas Frischholz
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Der deutsche Markt für Unterhaltungselektronik wird im Jahr 2009 voraussichtlich um sieben Prozent schrumpfen und ein Umsatzvolumen von 12,5 Milliarden Euro erreichen. In der Europäischen Union sinkt der Umsatz mit Consumer Electronics im Durchschnitt um neun Prozent auf 62 Milliarden Euro.

Das berichtet der Hightech-Verband Bitkom auf Basis von aktuellen Daten der Markforschungsinstitute „European Information Technology Observatory“ (Eito) und GfK. In Europa ist es der erste Umsatzrückgang seit Mitte der 90er Jahre. Als Grund vermutet Bitkom-Vize Achim Berg allerdings keine Konsumzurückhaltung der Verbraucher infolge der Wirtschaftskrise, sondern eine Sättigung des Marktes aufgrund der oft zweistelligen Wachstumsraten durch die Digitalisierung der Unterhaltungselektronik. Dieser Prozess wäre jetzt aber nahezu abgeschlossen. Zudem gebe es in diesem Jahr keine Sondereffekte durch sportliche Großereignisse wie 2008 die Fußball-EM und die Olympischen Spiele, gleichzeitig mit fallenden Preisen vieler Produkte.

Großen Einfluss auf den Gesamtmarkt hat die Umsatzentwicklung bei Flachbildfernsehern - auf LCD-Geräte und Plasmafernseher entfallen 43 Prozent des gesamten Unterhaltungselektronikmarktes. So sollen in diesem Jahr in Deutschland mit rund 7,1 Millionen Geräten so viele Flachbildfernseher wie nie zuvor verkauft werden. Die Absatzzahlen steigen um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, allerdings gehen die Umsätze laut der EITO-Prognose um zwei Prozent auf 5,3 Milliarden Euro zurück. So fällt der Durchschnittspreis für Flachbildfernseher im laufenden Jahr voraussichtlich um 10 Prozent auf rund 750 Euro. Rückläufig sind auch die Umsätze mit Digitalkameras, MP3-Playern oder Navigationsgeräten. Ein Umsatzplus erzielen Blu-ray-Player, digitale Set-Top-Boxen für den Fernsehempfang und digitale Heimkino-Systeme. Insgesamt wird für das laufende Jahr erwartet, dass 95 Prozent des Umsatzes auf digitale Produkte zurückgehen und nur noch fünf Prozent auf analoge Geräte entfallen.

Neue Impulse erhofft Berg von der zunehmenden Heimvernetzung. Damit bezeichnet er die Verbindung unterschiedlicher Geräte wie Computer, Fernseher, Digitalkamera, MP3-Player, HiFi-Anlage untereinander und mit dem Internet. In diesem Bereich werde nach Einschätzung des Bitkom in den kommenden Jahren ein neuer Milliardenmarkt entstehen. Zusätzlichen Schub bringt die verstärkte Ausstrahlung hochauflösender TV-Sendungen und Filme in Ländern wie Deutschland, Frankreich oder Großbritannien, wovon sich Berg ebenfalls einen steigenden Konsum verspricht.

Den stärksten Umsatzrückgang unter den größten EU-Ländern verzeichnet laut der Eito-Prognose Spanien mit einem Minus von 16 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro im Jahr 2009. In Italien beträgt der Rückgang des Unterhaltungselektronikmarktes 13 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro und in Frankreich zwölf Prozent auf 8,9 Milliarden Euro. Moderater fällt das Minus im - neben Deutschland - größten EU-Markt aus. Großbritannien verliert nur vier Prozent des Umsatzes auf 12,4 Milliarden Euro.