Take-Two Interactive: Auf doppeltes CEO-Gehalt folgen Kündigungen für die Marge

Fabian Vecellio del Monego
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Take-Two Interactive: Auf doppeltes CEO-Gehalt folgen Kündigungen für die Marge
Bild: Rockstar Games

Das vielen Spielern insbesondere als Publisher der GTA-Serie bekannte Unternehmen Take-Two Interactive hat angekündigt, die eigene Belegschaft im Rahmen eines Programms zur Kostensenkung um 5 Prozent zu reduzieren. Die Ankündigung steht im Widerspruch zu vorherigen Aussagen und Gehaltssprüngen in der Chefetage.

Kündigungen für die Gewinnmarge

Kommuniziert wurden die Pläne zur internen Umstrukturierung bislang ausschließlich in einer seitens der US-Börsenaufsicht SEC vorgeschriebenen Bekanntmachung gegenüber Investoren. Darin ist konkret die Rede von Einsparungen, um die Gewinnmarge des Unternehmens zu steigern, was über eingestampfte Projekte, Anpassungen an der Organisation des Unternehmens, die Reduzierung von Büroräumen und letztlich einen Stellenabbau realisiert werden soll. So sollen bis Ende des Jahres rund 5 Prozent der Angestellten gehen müssen. Gemessen an den rund 11.580 Mitarbeitern des Publishers sind folglich knapp 600 Angestellte betroffen.

Über die Summe der kalkulierten Einsparungen macht Take-Two im Rahmen der SEC-Einreichung keine Angaben. Allerdings ist die Rede von voraussichtlich 160 bis 200 Millionen US-Dollar an Kosten, die das Unternehmen aufgrund abgebrochener Entwicklungsarbeiten an bis dato noch unangekündigten Spielen oder aber Abfindungen für gekündigte Mitarbeiter erleiden werde. Es ist konsequenterweise davon auszugehen, dass die Einsparungen entsprechend größer wiegen.

Take-Two setzt klare Prioritäten

Tatsächlich handelt es sich im Rahmen der branchenweiten Kündigungswelle nicht um die ersten Entlassungen; schon im März 2023 wurde einer unbekannten Anzahl an Mitarbeitern des eigenen Indie-Publishing-Labels Private Division gekündigt – nachdem die Sparte zuvor exponentielles Wachstum vorweisen konnte. Und auch diesmal kommt die Ankündigung überraschend, hatte CEO Strauss Zelnick doch vor nicht einmal einem Monat noch gegenüber IGN bekräftigt, im Rahmen des aktuellen Programms zur Kostensenkung keine Entlassungen vorzusehen.

Brisant – aber im Marktumfeld keineswegs unüblich – ist zudem, dass Take-Two erst letzten Sommer die Gehälter der Chefetage mehr als verdoppelt hat: CEO Zelnick und Take-Two-Präsident Karl Slatoff allein wurden im Jahr 2023 mit über 72 Millionen US-Dollar vergütet. Inwiefern Kündigungen bloß zur Steigerung der Gewinnmarge und der C-Level-Gehälter angemessen sind, wenn nächstes Jahr mit Rockstar Games' GTA VI obendrein ein Kassenschlager sondergleichen erwartet werden darf, steht noch einmal auf einem ganz anderen Blatt.

Entlassungen liegen im Trend

Take-Two Interactive ist derweil nicht das einzige große Unternehmen der Games-Branche, das über die letzten Wochen und Monate Entlassungen durchgeführt oder vorgesehen hat. So haben zuletzt unter anderem auch Sony Interactive, Microsoft mit Activision Blizzard, Unity, Epic Games, Relic, Electronic Arts und auch CD Projekt insgesamt Tausende Mitarbeiter entlassen. Die Rede ist von über 16.000 Angestellten seit Anfang 2023. Allein in 2024 geht es schon um über 8.800 Kündigungen.