Schnelle Schnittstelle für SSDs von OCZ

Parwez Farsan
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Der SATA-Standard hat erst kürzlich eine Verdoppelung der Bandbreite auf 6 Gbit/s erfahren. Doch was von HDDs bei weitem nicht ausgereizt wird, ist für Solid State Drives im gehobenen Leistungsbereich schon wieder deutlich zu wenig, weshalb man bei professionellen Laufwerken mit hoher Bandbreite derzeit PCI Express bevorzugt.

OCZ ist damit im Hinblick auf die schnell steigende Leistung der SSDs jedoch nicht wirklich glücklich und hat nun zur Vermeidung eines Flaschenhalses mit dem High-Speed Data Link (HSDL) eine auf PCI Express basierende proprietäre Schnittstelle für Solid State Drives vorgestellt, die man als offenen Standard ohne Lizenzgebühren etablieren möchte. Pro Kanal erreicht HSDL eine Datenübertragungsrate von 20 Gbit/s. Dabei kommt aus Kostengründen ein SAS-Kabel zum Einsatz, das vier PCIe-Lanes vom Laufwerk zur Adapterkarte führt (die Laufwerke sind nicht Pin-kompatibel). Damit ist jedoch noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, da sich mehrere Kanäle bündeln lassen um eine noch höhere Bandbreite zu ermöglichen.

Laufwerk mit einem HSDL-Kanal
Laufwerk mit einem HSDL-Kanal
Laufwerk mit vier HSDL-Kanälen
Laufwerk mit vier HSDL-Kanälen
Vier HSDL-Laufwerke
Vier HSDL-Laufwerke

Ein erstes Produkt für die neue Schnittstelle kann OCZ in Form eines „Ibis“ genannten 3,5-Zoll-Laufwerks mit vier mittels eines Silicon Image 3124 RAID-Controllers in einem RAID-0-Verbund arbeitenden SandForce-SF-1200-Controllern ebenfalls bereits präsentieren. Es soll sequenzielle Transferraten von bis zu 740 MB/s (Lesen) bzw. 720 MB/s (Schreiben) und bis zu 120.000 IOPS bei 4k Random Writes mit einer Warteschlange von 32 erreichen. Da der RAID-Controller nativ nur PCI-X unterstützt, ist zusätzlich ein Chip von Pericom nötig, der die vier PCIe-Lanes bereitstellt. Zukünftige Flash- bzw. RAID-Controller könnten dies jedoch auch ohne Zusatzchip. Günstig sind die neuen Laufwerke allerdings nicht: Die günstigste Lösung hat eine Kapazität von 100 GB und kostet 529 US-Dollar. Das Top-Modell mit 960 GB ist mit einem Preis von 2.799 US-Dollar veranschlagt.

Preise der Ibis-SSDs
Kapazität Preis
100 GB 529 US-Dollar
160 GB 629 US-Dollar
240 GB 739 US-Dollar
360 GB 1099 US-Dollar
480 GB 1299 US-Dollar
720 GB 2149 US-Dollar
960 GB 2799 US-Dollar

Da Controller und Mainboards bislang noch keine HSDL-Unterstützung bieten, liefert OCZ alle Laufwerke zunächst mit einer PCIe-1.1-Adapterkarte mit einem HSDL-Kanal aus. Bei Bedarf sind für 69 US-Dollar jedoch auch PCIe-x16-Karten (PCIe 1.1 und 2.0) mit vier Kanälen für verschiedene Laufwerkskonfigurationen erhältlich.

OCZ Ibis mit Kabel uns Adapterkarte | Quelle: HotHardware.com
OCZ Ibis mit Kabel uns Adapterkarte | Quelle: HotHardware.com

Erste Tests des neuen Laufwerks können die Kollegen von Anandtech und HotHardware präsentieren. Bei einer für Desktopnutzer typischen Auslastung lässt das Ibis im Anandtech-Test zwar alle anderen Laufwerke hinter sich, eine Offenbarung sind die Ergebnisse aber nicht. Dreht man jedoch an der Lastschraube und testet mit hoher IO-Belastung, zieht das Laufwerk der Konkurrenz deutlich davon und erreicht bei 4k Random Writes mit einer Warteschlange von 32 imposante 130.000 IOPS. Der maximale sequenzielle Durchsatz im Test lag bei 675 MB/s. Die Laufwerke sollen in zwei Wochen verfügbar sein.