Lenovo IdeaPad Yoga 13 Convertible mit Windows 8 ausprobiert

Patrick Bellmer
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Auch der aktuelle Weltmarktführer auf dem PC-Markt darf natürlich nicht in der Riege derjenigen fehlen, die zusammen mit dem Start von Windows 8 am kommenden Freitag passende Hardware auf dem Markt bringen. Neben klassischen Tablets werden die Chinesen aber auch zwei Convertibles anbieten, das IdeaPad Yoga 11 und Yoga 13.

Wir hatten nun die Gelegenheit, uns vor dem Verkaufsstart intensiv mit dem zuletzt genannten Modell zu beschäftigen. Auf den ersten Blick auffallend ist, dass man dem IdeaPad Yoga 13 nicht ansieht, dass es mit nur einem Handgriff vom Notebook zum Tablet umgewandelt werden kann. Möglich machen dies die beiden schon am Vorseriengerät sehr robust wirkenden Scharniere, die das Drehen des Displays um 360 Grad ermöglichen. Die Rückseite des Bildschirms kommt so auf der Unterseite des Notebooks zum Ruhen. Tastatur und Touchpad werden in diesem Zustand deaktiviert, um Fehleingaben zu vermeiden. Das Resultat ist dann ein etwas dicklich wirkendes Tablet im 13-Zoll-Format, das Dank Lagesensor sowohl im Portrait- als auch im Landschaftsmodus genutzt werden kann.

Lenovo selbst wirbt darüber hinaus und abgesehen vom klassischen Notebook-Betrieb noch mit zwei weiteren Modi, die Zelt- und Stand-Modus genannt werden. Prinzipiell ähneln sich diese stark, das Gehäuse selbst dient dabei als zweites Standbein oder als Standfuß. Vorteile bringen soll dies in erster Linie bei mehreren Betrachtern, beispielsweise beim Zeigen von Fotos oder Videos. Hier gilt wie im Tablet-Modus: Die Bedienung erfolgt ausschließlich per Finger, was aufgrund der präzisen Touch-Sensorik und der „Metro“-Oberfläche problemlos vonstatten geht – sofern man sich in Windows 8 eingearbeitet und die verschiedenen Gesten verinnerlicht hat.

Beim Wechsel zwischen den vier verschiedenen Modi ist uns aufgefallen, dass die Scharniere sehr schwergängig arbeiten. Was einerseits beim Öffnen des Geräts mit einer Hand störend sein kann, dürfte aber ein notwendiges Übel sein, um dem Display im Standmodus einen ausreichenden Halt zu geben.

Als klassisches Notebook eingesetzt hinterlässt das IdeaPad Yoga 13 einen durchaus guten Eindruck. So bietet die Tastatur einen guten Schreibkomfort durch einen angenehmen Druckpunkt und einen nicht zu langen Hub, das Touchpad fällt ausreichend groß aus und erkennt Eingaben präzise. Zumindest ein wenig vermisst haben wir eine Tastaturbeleuchtung, eine der Stärken bei zahlreichen Lenovo-Notebooks. Gewöhnungsbedürftig ist die Platzierung einiger Bedienelemente. So findet man den Einschalter nicht wie gewohnt im Bereich der Tastatur, sondern auf der Stirnseite – in Anbetracht des Tablet-Modus' allerdings ein guter Ort. Aber auch das ein oder andere Piktogramm auf den Funktionstasten führt anfangs zu Stirnrunzeln, nicht immer erschließt sich deren Aufgabe auf den ersten Blick.

Zur verbauten Technik lässt sich angesichts des Vorserienstatus nur wenig sagen. Lenovo setzt beim IdeaPad Yoga 13 auf bewährte Ultrabook-Komponenten, beispielsweise ULV-Prozessoren der dritten Core-Generation und platzsparende SSDs. An Schnittstellen wird das Nötigste geboten, insgesamt zwei USB-Ports sowie ein HDMI-Ausgang müssen dem Nutzer reichen. Ein wenig zu optimistisch wirkt die Herstelleraussage in Bezug auf die möglichen Betriebszeiten. Lenovo selbst nennt hier ein Maximum von acht Stunden, der 57-Wattstunden-Akku dürfte in der Realität aber eher nach fünf bis sechs Stunden „leer“ sein. Auffallend ist, dass das etwa 18 Millimeter dicke Gerät auch im Leerlauf in regelmäßigen Abständen den Lüfter deutlich hörbar arbeiten lässt. Vermutlich handelt es sich hierbei jedoch um eine noch nicht endgültig abgestimmte Steuerung des Kühlsystems – ein späterer Test wird dies zeigen müssen.

Lenovo IdeaPad Yoga 13 ausprobiert

Über jeden Zweifel erhaben ist aber bereits jetzt die Verarbeitungsqualität. Weder am Aluminium an Deckel und Boden, noch am Kunststoff an den Seiten oder im Innenraum sind uns Schnitzer aufgefallen. Auch an der Verwindungssteife gibt es nichts zu kritisieren. Das Gehäuse konnte weder nennenswert verformt werden, noch wurden Knarzer oder ähnliches wahrgenommen. Ebenfalls einen – von der spiegelnden Oberfläche abgesehen – sehr guten Eindruck hat das Display hinterlassen. Lenovo setzt hier auf ein IPS-Panel und eine Auflösung von 1.600 × 900 Pixel sowie eine vermutlich für viele Szenarien ausreichend helle Hintergrundbeleuchtung (rund 300 Candela).

In Summe macht das IdeaPad Yoga 13 Lust auf mehr. Die Kombination aus oftmals ausreichend potenter Hardware und Tablet-Modus könnte gegenüber klassischen Note- und Ultrabooks ein Schlüssel zum Erfolg sein. Dem gegenüber stehen aber das im Vergleich etwas höhere Gewicht sowie das dickere Gehäuse. Letztlich ist es aber auch eine Frage des Preises: Lenovo hat angekündigt, die Einstiegskonfiguration, die im Wesentlichen unserem Vorserienmodell entsprechen wird, für unverbindliche 1.299 Euro anbieten zu wollen.

Lenovo IdeaPad Yoga 13
Prozessor Intel Core i5-3317U
2 Kerne, 4 Threads, 1,7 – 2,6 GHz
3 MB L3-Cache, AES-NI, VT-d, VT-x
Chipsatz Intel QS77 (Panther Point)
Display 13,3" (33,8 cm)
LED-Hintergrundbeleuchtung
spiegelnd
Auflösung 1.600 × 900 Pixel (16:9, 138 ppi)
Grafik Intel HD 4000: GPU-Takt 350 – 1.050 MHz
Grafikspeicher Intel HD 4000: 512 MB (shared)
Standards Intel HD 4000: DirectX 11, OpenGL 4.0, Shader 5.0
Arbeitsspeicher 4 GB DDR3-1600
eine Speicherbank
Massenspeicher Samsung MZMPC128HBFU
128 GB, SSD
USB 2.0 1× (rechts)
USB 3.0 1× (links)
HDMI 1× (links)
Audio 1× (links, 3,5 mm, kombinierter Ein- und Ausgang)
WLAN 802.11 b/g/n (2,4 GHz)
Bluetooth 4.0
Webcam 0,9 MP
Kartenleser rechts (MMC, SD)
Lautsprecher Stereo
Akku 54,7 Wh, Lithium-Polymer, nicht austauschbar
Gewicht 1,5 kg