Razer Naga 2012 und Logitech G600 im Test: Vieltastenmäuse im Vergleich

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Martin Eckardt
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Razer Naga 2012 Edition

Die Razer Naga 2012 kommt in einer typisch gestalteten Retail-Kartonage zum Kunden. Anbei finden sich zunächst zahlreiche Zertifikate, Sticker und Produkthinweise in gedruckter Form und englischer Sprache. Einen etwas höheren, praktischen Nutzwert vermitteln die beigelegten, optional einsetzbaren „Tasten-Trainer“, die als halbtransparente, selbstklebende Gummipads die flachen Daumentasten haptisch besser voneinander trennen lassen und deren gezielte Verwendung damit in der Anfangszeit erleichtern sollen. Außerdem liegen der Naga 2012 ergänzend zum verbauten Pendant zwei zusätzliche, abweichend geformte Seitenteile für die rechte Chassishälfte bei, mit welchen die Ergonomie des Mauskörpers an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden kann.

Viel Papierbeiwerk im Lieferumfang der Razer Naga 2012
Viel Papierbeiwerk im Lieferumfang der Razer Naga 2012
Ummanteltes Kabel und vergoldeter USB-Anschluss
Ummanteltes Kabel und vergoldeter USB-Anschluss
Schwungvoller Mauskörper für Rechtshänder
Schwungvoller Mauskörper für Rechtshänder

Auch in der 2012-Edition lässt Razer die charakteristische Form der Naga weitgehend unangetastet. In erster Linie auf eine ausfüllend bequeme Palm-Grip-Haltung abzielend, vermittelt der etwas gedungene, tropfenförmige Mauskörper mit seitlich leicht abfallender Rechtshänderergonomie für kleinere sowie mittelgroße Hände eine ausgesprochen gute Griffigkeit. Die Fingerablage auf der rechten Seite des Mauskörpers kann dabei seit der Naga Epic mit Hilfe der wechselbaren Seitenteile stark verändert werden. In der Standardversion erfährt nur der Ringfinger eine entsprechende Lageunterstützung, während in den Wechselvarianten auch der kleine Finger mit einbezogen wird respektive beide Finger ohne Ablage auskommen müssen. Die bequeme Magnet-Clip-Halterung macht das Schnellwechseln der Chassisparts dabei zum Kinderspiel.

Hauptaugenmerk der Naga-Generation liegt natürlich auf der üppigen Tastenausstattung. Insbesondere das wahlweise grün beleuchtete Ziffernfeld, das relativ zentral unter der Verweilpositon des Daumens platziert ist, steht hier im Fokus. Naturgemäß ist die Erreichbarkeit der einzelnen, vergleichsweise flach gestalteten Tasten etwas differenziert zu betrachten. Je nach Handhaltung und -größe ist speziell das hintere Tastentrio (10, 11, 12) unter Umständen nur noch durch Umsetzen des Daumens zu betätigen. Der Widerstand zur Auslösung der Tastenfolien ist trotz des kurzen Anschlagweges relativ hoch gewählt, sodass unbeabsichtigte Befehle nur minimiert auftreten sollten.

Die beiden Haupttasten besitzen aufgrund ihrer Muldenform im vorderen Bereich eine unterstützte Vorpositionierung der Finger. Die Mechaniken unseres Exemplars, welche Razer-typisch ohne viel Kraftaufwand ausgelöst werden können, arbeiten ausgezeichnet präzise und ohne Spiel.

Variable Seitenteile per Magnethalterung fixiert
Variable Seitenteile per Magnethalterung fixiert
Für jeden Geschmack: Die rechte Seite kann verändert werden
Für jeden Geschmack: Die rechte Seite kann verändert werden
Frontansicht mit breiter Fingerablage
Frontansicht mit breiter Fingerablage

Beim Mausrad vertraut der Hersteller auf eine griffig gummierte, stilvoll beleuchtete Zwei-Wege-Walze mit leichtgängigem, aber sicherem Scrollraster. Das Abdrehen erfolgt dabei sehr leise, das Heraufscrollen präsentiert sich im Gegenzug etwas rumpelig. Als mittlere Maustaste lässt sich das mittig positionierte Rad komfortabel und stimmig nutzen. Allerdings lässt sich das Pendant unseres Testexemplares horizontal in seiner Aufhängung, begleitet von einem Klickgeräusch, etwa um einen Millimeter verschieben. Dazu ist etwas Kraftaufwand notwendig, sodass das Scrollutensil nicht wackelt oder klappert, dennoch ist eine solche Bewegungsfreiheit sicher nicht vorgesehen.

Auch sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass Razer in der Vergangenheit unter anderem bei den diversen Naga-Modellen immer wieder mit Ausfällen des Mausrades zu kämpfen hatte. Meist hat es sich dabei zwar lediglich um einen verschmutzten Kontakt zur Scrollerfassung gehandelt, welcher nach dem Öffnen des Mausgehäuses einfach individuell gereinigt werden konnte, praktisch ist ein solcher Vorfall allerdings immer ärgerlich. Ob auch die Naga 2012 von einer solchen Problematik betroffen ist, können letztlich natürlich nur Langzeitstudien klären.

Qualitativ hinterlässt die in China gefertigte Spielermaus abseits dieser Problematik mit der Radaufhängung einen angenehmen Eindruck. Alle Bauelemente sind gut aufeinander abgestimmt und passgenau gefertigt. Auch im Bezug auf die Oberflächengestaltung hat sich Razer etwas Neues einfallen lassen. Von der mittlerweile allgegenwärtigen, schmeichelnd weichen Gummierung Abstand nehmend, stattet man die Oberschale der Naga 2012 nun mit einer rauen, deutlich härteren Außenhaut aus. Hierdurch soll in erster Linie schwitzigen Händen vorgebeugt werden, was sich in der Praxis als durchaus wirkungsvoll erwiesen hat.

Im Kontrast dazu ist der umlaufend untere Teil des Mausgehäuses aus glänzend glattem Kunststoff gefertigt. Diese Oberfläche entwickelt bei Hautkontakt sehr schnell einen klebrigen, schmierigen Charakter, was der Griffigkeit der Maus zunächst sogar zuträglich ist. Allerdings bedarf diese Oberfläche einer regelmäßigeren Reinigung, da sich auf ihr vergleichsweise rasch unliebsame Schmutzränder bilden.

Razer Naga 2012
Razer Naga 2012
Beleuchtetes Razer-Rückenlogo
Beleuchtetes Razer-Rückenlogo
Sensoreinheit und Gleitfüße an der Unterseite
Sensoreinheit und Gleitfüße an der Unterseite

An der Unterseite der Naga 2012 wurden in Relation zur Epic-Variante keine nennenswerten Veränderungen vorgenommen. Entscheidend für das Spielgefühl und maßgeblich für die ausgezeichneten Gleiteigenschaften der Maus auf den gängigen Untergründen sind die fünf relativ kleinflächigen, flachen und ohne spürbar kratzige Kanten auslaufenden Teflon-Gleitfüße. Auf ihnen liegt unsere Naga 2012 eben auf und erzeugt kein Kippeln auf geraden Unterlagen.

Für die Abtastung des Untergrundes und Digitalisierung der Mausbewegungen vertraut Razer im Gegensatz zu den meisten anderen „Gaming-Peripherie“-Marken auf Sensoren der Philips Twin-Eye-Serie. Der PLN-2032-Laser arbeitet zuverlässig im Sensibilitätsbereich zwischen 100 und 5.600 cpi und muss sich hinsichtlich seiner Leistungsdaten nicht hinter der Avago-Konkurrenz verstecken. In der Praxis zeigt die Sensorik, die bei Razer unter dem Namen „Precision 3.5G Laser“ geführt wird, jedoch einige mitunter negative Eigenarten, auf die wir im direkten Alltagsvergleich beider MMO-Mäuse näher eingehen werden.

Mit Hilfe des an der Mausunterseite platzierten Schiebereglers kann der Anwender die Interpretation des Daumentastenfeldes analog zur Ziffernreihe oder zum Nummernblock der Tastatur wählen. Damit werden über die Daumentasten die entsprechend voreingestellten Tastaturbelegungen im Spiel abgerufen, ohne eine spezielle Konfigurationssoftware für die Naga nutzen zu müssen.