Facebook will mit Yahoo bei der Websuche kooperieren

Andreas Frischholz
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Facebook plant einem Bericht des britischen Telegraph zufolge eine engere Kooperation mit Yahoo, um im Suchmaschinen-Segment aufzuholen. Das soziale Netzwerk befindet sich nach Ansicht von Gründer Mark Zuckerberg in der „unangenehmen Situation“, Suchanfragen von Nutzern nicht adäquat beantworten zu können.

Eine Kooperation scheint für beide Unternehmen verlockend. Facebook könnte die zahlreichen Suchanfragen der Nutzer effizienter beantworten, was vor allem in den Marktsegmenten lohnend ist, in denen sich gezielt lukrative Werbung schalten lässt – also beispielsweise bei Shopping-Anfragen. Yahoo könnte dagegen von dem riesigen Nutzerstamm des sozialen Netzwerks profitieren, um im Suchmaschinenmarkt gegenüber dem großen Konkurrenten Google endlich wieder Boden gutzumachen; Googles Marktanteil liegt gemäß der Zahlen von Netapplication bei 85 Prozent, Yahoo folgt auf Rang zwei mit lediglich acht Prozent.

Eingefädelt wird die Kooperation offenbar von Yahoo-CEO Marissa Mayer und Facebooks COO Sheryl Sandberg. Beide Unternehmen hatten im Juli langwierige Patentstreitigkeiten mit einer „Patent-Portfolio-Cross“-Lizenz beigelegt, nach der jeweils das eine Unternehmen alle Patente des anderen nutzen darf. Zudem arbeitet man bereits im kleineren Rahmen zusammen, etwa bei der Verbreitung von Meldungen aus Yahoos News-Dienst über das soziale Netzwerk.

Sollte die Kooperation wirklich zustande kommen, wäre wohl Microsoft der Verlierer. Der Redmonder Konzern ist 2009 mit Yahoo eine Partnerschaft im Bereich der Suchmaschinen und Online-Werbung eingegangen, nachdem man im Jahr zuvor noch versuchte, Yahoo für bis zu 44 Milliarden US-Dollar zu schlucken. Laut Yahoo-Insidern gestaltet sich die Partnerschaft aber enttäuschend, weil Microsoft nicht in der Lage war, erstklassige Programmierer – „math geeks“ – anzuheuern, um Google ernsthaft Paroli zu bieten.

Fraglich ist allerdings, wie Yahoo aus dem auf zehn Jahre ausgelegten Vertrag mit Microsoft aussteigen will. Bei All Things D bewertet man die Meldung deswegen als haltloses Gerücht, das bestenfalls Spekulanten und Investoren von Yahoo auf steigende Aktienkurse hoffen lässt. Facebook wolle zwar eine bedeutendere Rolle im Suchmaschinenmarkt einnehmen, werde das aber eher über eine Eigenentwicklung realisieren.