Erster Bieter für Dell hat Interesse verloren

Update Patrick Bellmer
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Nach wie vor ist unklar, wie die Zukunft Dells aussehen wird. Nachdem es anfangs als sicher galt, dass Unternehmensgründer Michael Dell den Zuschlag und somit die Kontrolle erhalten würde, ist das Rennen um die Übernahme des PC-Herstellers weiter offen. Allerdings sollen nur noch zwei Kandidaten im Rennen sein.

Denn wie die Financial Times berichtet, hat sich die Investmentgesellschaft Blackstone aus dem Bieterwettstreit zurückgezogen. Ausschlaggebend für diese Entscheidung sollen mehrere Gründe gewesen sein. Zum einen hätten verschiedene Verantwortliche darauf hingewiesen, dass man über keine eigenen Branchenexperten verfügen würde und somit komplett auf externe Meinungen angewiesen sei, zum anderen habe es die Befürchtung gegeben, sich nicht mit Gewinn von einer Dell-Beteiligung trennen zu können.

Gerade ersteres soll ausschlaggebend gewesen sein. Ein Bänker wird mit den Worten zitiert, dass man keinen Scheck über 1,8 Milliarden US-Dollar ausschreiben könne, wenn man alle Entscheidungen aus der Hand geben muss. In diesem Zusammenhang soll aber auch die Kapitalbindung Dells eine Rolle gespielt haben, ein großer Teil ist mit dem Ausland verbunden. Als Problem hätte sich hier Blackstones Plan erwiesen, Dell nicht zu privatisieren, sondern anders als Michael Dell es plant an der Börse zu belassen. Damit würden weitaus mehr – auch ausländische – Anteilseigner ein Mitspracherecht und somit einen Einfluss auf Blackstones Investment haben.

Allerdings wird von verschiedenen Finanzexperten bezweifelt, dass die Investmentgesellschaft überhaupt ein ernsthaftes Interesse an einer Übernahme gehabt hätte. Denn wie die Financial Times schreibt, hätte das Gebot in Höhe von 14,25 US-Dollar pro Anteilsschein exakt dem erforderlichen Minimum entsprochen. Der dritte Interessent, der Milliardär Carl Icahn, bietet nach wie vor 15 US-Dollar. Wann eine Entscheidung über den Zuschlag erfolgt, ist unklar.

Update

Dell hat zwischenzeitlich selbst erklärt, dass Blackstone das Interesse an einer Übernahme verloren hat. In der Stellungnahme der Investmentgesellschaft heißt es, dass vor allem der stark gesunkene PC-Absatz im ersten Quartal 2013 den Ausschlag gegeben habe.