Digitale Geschäftsmodelle beleben Musikindustrie

Andreas Frischholz
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Der deutsche Musikmarkt verzeichnet nach zehn rückläufigen Jahren wieder steigende Umsätze, meldet der Bundesverband Musikindustrie (BVMI). Die Branche scheint die Talsohle allmählich durchschritten zu haben. Vor allem die Zuwächse im digitalen Musikgeschäft verbreiten Optimismus.

So beliefen sich die Einnahmen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres auf 660 Millionen Euro, ein Wachstum um 1,5 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012. Die Verkaufserlöse von CDs und anderen physischen Tonträgern sind zwar nach wie vor rückläufig, das Minus von 2,5 Prozent fällt aber deutlich niedriger als in den Jahren zuvor aus. Für die Musikindustrie ist das ein wichtiger Trend, weil die Verkäufe von physischen Tonträgern für 75,5 Prozent des Umsatzes verantwortlich sind.

Der Löwenanteil entfällt wie gehabt auf die CD-Verkäufe. Interessant ist allerdings, dass das Geschäft mit Schallplatten deutlich anzieht. „Gerade in diesem Trend kommt die derzeit stattfindende Individualisierung des Musikkonsums zum Ausdruck“, sagte BVMI-Geschäftsführer Florian Drücke.

Deutscher Musikmarkt im 1. Halbjahr 2013
Deutscher Musikmarkt im 1. Halbjahr 2013 (Bild: musikindustrie.de)

Letztlich werden die Verluste aber durch das digitale Musikgeschäft kompensiert, das im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012 um 16 Prozent zugelegt hat und mittlerweile für knapp ein Viertel des Umsatzes verantwortlich ist. Den Großteil erzielte die Musikindustrie über den Verkauf von Musik-Downloads. Demgegenüber liegt der Umsatzanteil von kommerziellen Streaming-Diensten wie Spotify derzeit bei 4,6 Prozent, allerdings hat sich der Umsatz binnen eines Jahres hier mehr als verdoppelt. Dass bei einem Wachstum von 105 Prozent die Vertreter der Musikindustrie leuchtende Augen bekommen und sich mit den Streaming-Diensten eine rosige Zukunft versprechen, ist dementsprechend wenig überraschend.