GeForce 337.50: die Funktionsweise bleibt unklar

Wolfgang Andermahr
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Der GeForce 337.50 vollbringt keine Wunder, legt in Einzelfällen aber dennoch deutlich zweistellig zu. Im Schnitt sind es drei bis vier Prozent. Woran das genau liegt, bleibt auch nach weiteren Messungen zur CPU-Skalierung ungeklärt. Von Nvidia gibt es weiterhin keine tieferen technischen Details.

Nvidias offizielle Aussage lautet: der Treiber verringert den CPU-Overhead unter DirectX 11 und verfolgt damit dasselbe Ziel wie DirectX 12 oder Mantle. Wie der Treiber dabei vorgeht, dazu schweigt sich der Hersteller aus.

Eine Vermutung ist, dass der Treiber die anfallende Last gar nicht reduziert, sondern besser auf mehrere CPU-Kerne aufteilen kann. Mit der Sechs-Kern-CPU Intel Core i7-3960X (Sandy Bridge-E) wollen wir dieser Vermutung weiter auf den Grund gehen. Mehr als Indizien liefern unsere zusätzlichen Benchmarks in BioShock: Infinite, Grid 2 und Thief allerdings auch nicht.

Alle drei Spiele zeigen grundsätzlich dasselbe Verhalten: bei nur zwei aktiven Kernen (2K) liegt der Leistungszuwachs mit und ohne Hyper-Threading (HTT) am höchsten. Der Zuwachs bei vier Kernen liegt deutlich darunter und sogar noch unter dem Zuwachs bei sechs Kernen. Insbesondere das Verhalten beim Wechsel von vier auf sechs Kerne lässt an einer absoluten Reduzierung der Last auf der CPU zweifeln. Denn dann sollten weniger Kerne mehr profitieren als mehr. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass der Treiber unter DirectX 11 die Aufgaben besser verteilt.

Dass der Effekt auf zwei Kernen am deutlichsten ausfällt, steht dieser Theorie nicht entgegen. Wohl aber das unterschiedliche Verhalten beim Einsatz von Hyperthreading auf der Zwei-Kern-CPU in BioShock und Grid 2. Während der Zuwachs bei zwei Kernen und Hyperthreading (2K + HTT) in BioShock geringer ausfällt als ohne Hyperthreading, ist in Grid 2 der umgekehrte Fall zu beobachten. Die Erwartung wäre: in beiden Fällen profitiert dieselbe Konfiguration am deutlichsten vom neuen Treiber.

GeForce 335.23 GeForce 337.50 Zuwachs
BioShock:
Infinite
i7-3960X @ 6K + HTT 113,0 121,1 7,2 %
i7-3960X @ 6K 112,8 120,9 7,2 %
i7-3960X @ 4K + HTT 112,0 120,5 7,6 %
i7-3960X @ 4K 111,7 118,4 6,0 %
i7-3960X @ 2K + HTT 106,8 117,4 9,9 %
i7-3960X @ 2K 90,3 111,4 23,4 %
Grid 2 i7-3960X @ 6K + HTT 126,0 129,8 3,0 %
i7-3960X @ 6K 125,8 130,5 3,7 %
i7-3960X @ 4K + HTT 124,0 129,1 4,1 %
i7-3960X @ 4K 127,4 129,5 1,6 %
i7-3960X @ 2K + HTT 103,7 124,8 20,3 %
i7-3960X @ 2K 93,9 107,2 14,2 %
Thief i7-3960X @ 6K 88,0 94,6 7,5 %
i7-3960X @ 4K 88,0 93,6 6,4 %
i7-3960X @ 2K 47,5 54,6 14,9 %
Angaben in Bilder pro Sekunde, GeForce GTX 780 Ti, Windows 7
1.920 × 1.080 inklusive Anti-Aliasing und 16xAF
Thief: Keine HTT-Tests, da HTT die Geschwindigkeit reduziert

Auch auf Basis dieser neuen Testreihen lässt sich zur Zeit nicht klären, warum genau der GeForce 337.50 vor seinen Vorgängern liegt. Nvidia verweist auf Nachfrage auf die spärlichen Informationen auf GeForce.com. Ob weniger Last oder die Parallelisierung deren Verarbeitung dem Treiber zu Leistungszuwächsen verhilft bleibt damit weiterhin ebenso offen wie die Frage nach der konkreten Umsetzung. So ist denkbar, dass der Treiber selbst schlanker oder paralleler ausgelegt wurde, aber auch, dass die Kommunikation mit der API DirectX 11 so ausgelegt wurde, dass deren Last auf der CPU zu reduziert respektive parallelisiert werden kann.

Einzig die in Foren aufgekommene Theorie, dass Nvidia mit dem GeForce 337.50 das Temperature Target und damit den Boost-Takt angehoben haben soll, können wir entkräften: an dieser Einstellung hat es keine Anpassung gegeben.

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