OpenStack „Icehouse“ mit über 350 Neuerungen

Ferdinand Thommes
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Wenn es im Moment um Software für den Unternehmensbereich und Cloud-Computing geht, stehen zwei Produkte ganz oben auf der Liste: Docker und die „Infrastructure as a Service“-Software (IaaS) OpenStack. Docker hat bereits beim Red Hat Summit für Aufmerksamkeit gesorgt, jetzt hat die Community OpenStack „Icehouse“ veröffentlicht.

Red Hat, die derzeit ihr Cloud-Engagement massiv ausbauen, haben auch bei OpenStack ihre Finger im Spiel, indem sie eine eigene Implementation der Open-Source-Cloud-Software in RHEL bieten. Auch bei dem erst gestern veröffentlichten Ubuntu 14.04 ist in der Server-Variante OpenStack vertreten. Das jetzt erschienene Icehouse ist die neunte Veröffentlichung der OpenStack-Gemeinschaft und kann mit über 350 Neuerungen aufwarten, die von 1.202 Beitragenden realisiert wurden. Das ist eine Steigerung von 25 Prozent gegenüber dem Vorgänger „Havanna“. Zudem wurden 2.902 Fehler beseitigt.

Openstack Konzept
Openstack Konzept (Bild: Ken Pepple)

Eine der herausragenden Neuerungen von Icehouse ist die Möglichkeit, die Infrastruktur per „Rolling Upgrades“ zu aktualisieren ohne die Cloud und ihre Dienste herunterfahren zu müssen. Ein weiterer Meilenstein ist der Datenbank-Dienst „Trove“, welcher bereits bei „Havanna“ als technische Vorschau enthalten war. Trove ist als „Database-as-a-Service“ implementiert und dient zum Erstellen und Betreiben relationaler Datenbanken.

Viele Verbesserungen hat der Libvirt-Treiber erhalten. So können nun auf der Kommandozeile beim Start einer Instanz Kernel-Parameter übergeben werden. Zudem unterstützt der Treiber nun mit „Virtio SCSI“ zur Steigerung des Durchsatzes einen para-virtualisierten SCSI-Controller, der künftig das bisherige „VirtIO Block“ ersetzen wird. Auch der VMware-Treiber wurde aufgewertet. Er unterstützt das Starten von einem ISO-Image und bietet einen Befehl zur Ausgabe von Diagnose-Daten einer bestimmten Instanz.

Der OpenStack Identity Service „Keystone“ erlaubt jetzt im „Single-Sign-On“-Verfahren die Anmeldung bei privaten als auch öffentlichen OpenStack-Clouds mit den gleichen Zugangsdaten. Das OpenStack Dashboard „Horizon“ hat als Kommandozentrale eine Aufwertung mit besserer Nutzerführung erhalten. Es ist in 16 Sprachen verfügbar zu denen nun auch Deutsch gehört.

Als technische Vorschau im Inkubator bringt Icehouse die drei Projekte OpenStack Bare Metal (Ironic), OpenStack Messaging (Marconi) und OpenStack Data Processing (Sahara) mit.

OpenStack ist der Zusammenschluss tausender unabhängiger Entwickler aus vielen Unternehmen, die unter der Schirmherrschaft der OpenStack-Foundation die Cloud-Software herausgeben. Als Hypervisoren werden unter anderem KVM, Qemu, Xen und Microsofts Hyper-V unterstützt. Initiiert von der Firma Rackspace wird das Projekt mittlerweile von einigen bedeutenden Unternehmen und Institutionen unterstützt. Dazu zählen unter anderem Red Hat, Canonical, SUSE Linux GmbH, Dell, Citrix Systems, Hewlett-Packard, AMD und Intel. OpenStack wurde in Python realisiert und unterliegt einer Apache-Lizenz.

Die Release Notes enthalten eine Fülle von weiteren Informationen zu den Neuerungen von OpenStack Icehouse. Der Quellcode und Binärdateien für Ubuntu finden sich im OpenStack-Wiki.

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