Regierung verantwortlich für schleppende De-Mail-Einführung

Andreas Frischholz
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Die De-Mail kommt als elektronischer Ersatz für die Behördenkommunikation von Bürgern und Unternehmen nicht in die Gänge. Daher fordert Jan Oetjen, Geschäftsführer von den De-Mail-Anbietern Web.de und GMX, dass die Bundesregierung eine flächendeckende Verbreitung vorantreiben müsse.

Im Gespräch mit dem Focus sagte Oetjen: „Die De-Mail steht in Deutschland immer noch am Anfang.“ Demnach verzeichnen deutsche Anbieter wie Web.de, GMX und die Deutsche Telekom mittlerweile mehr als eine Million registrierte De-Mail-Nutzer, in Ländern wie Dänemark wären aber bereits zwei Drittel der Bevölkerung an ein entsprechendes System angeschlossen. Der Staat sollte sich deswegen „als Großversender zu seinem eigenen System bekennen und es konsequent einführen.“ Als Maßnahme schlägt Oetjen vor, dass die Bundesregierung eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit der Wirtschaft einrichtet.

Ob das allerdings ausreicht, um die kostenpflichtige De-Mail einer breiteren Masse schmackhaft zu machen, ist fraglich. Im E-Government-Gesetz ist die De-Mail zwar als rechtssicherer Brief-Ersatz anerkannt und soll Bürgern, Behörden und Unternehmen einen „sicheren, vertraulichen und nachweisbaren Geschäftsverkehr“ im Internet ermöglichen. Doch es bestehen erhebliche Zweifel an der vermeintlichen Sicherheit des Konzepts – vor allem die fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wird von Kritikern bemängelt. So geht auch der eco-Vorstandsvorsitzende Michael Rotert laut Focus davon aus, dass sich die De-Mail bei Privatnutzern „wegen der fehlenden Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht durchsetzen“ wird.

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