Directory: Yahoo stellt den ersten Dienst des Unternehmens ein

Christian Lohmüller
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Directory: Yahoo stellt den ersten Dienst des Unternehmens ein
Bild: info.yahoo.com

Im Rahmen des Umbaus schließt der US-Internetkonzern Yahoo zum 31. Dezember 2014 das Yahoo Directory. Bevor Google prägte, wie Menschen im Netz relevante Seiten finden, war es das Verzeichnis von Yahoo, mit dessen Hilfe sich viele Internetnutzer durch das World Wide Web bewegten.

Dem Directory lag die Idee zugrunde, die Angebote des Internets in einem redaktionell gepflegten Verzeichnis ähnlich den Gelben Seiten zu ordnen. Mit der zunehmenden Anzahl von Webseiten waren die zur Jahrtausendwende aufkommenden Suchmaschinen mit ihren Algorithmen allerdings schnell klar im Vorteil, allen voran das 1998 gestartete Google. Was vom Directory bleiben wird, ist der Firmenname als Akronym für „Yet Another Hierarchical Officious Oracle“. Veröffentlicht wurde das Verzeichnis als erster Dienst von Yahoo im Jahr 1994, damals noch unter dem Namen „Jerry and David's Guide to the World Wide Web“, benannt nach den beiden Gründern Jerry Yang und David Filo.

Schon im Juli 2013 stellte Yahoo AltaVista, eine der ersten Suchmaschinen überhaupt, ein. 2003 hatte Yahoo den Suchpionier gekauft. Doch Verwendung dafür hatte der Konzern spätestens seit Anfang 2010 nicht mehr. Damals startete die Suchallianz mit Microsoft Bing.

Yahoo stellt den Dienst ein, um sich stärker auf Produkte und Dienste zu den Kernthemen Suche, Kommunikation, digitale Magazine und Video zu konzentrieren. Nach Konzernangaben sind diesem Unterfangen in den vergangenen zwei Jahren 60 Produkte und Dienste zum Opfer gefallen. In dieser Runde trifft es auch nicht nur das Directory. Ebenfalls eingestellt werden die App Qwiki, deren Technologie in andere Produkte integriert werden soll, und das Bildungsangebot Yahoo Education. Für Qwiki ist Ende Oktober Schluss, für Yahoo Education schon am Ende September.

Dass Yahoo-Chefin Marissa Mayer nicht nur den Rotstift kennt, bewies die ehemalige Google-Managerin seit ihrem Amtsantritt im Juli 2012 mit vielen Zukäufen. Der Prominenteste war Tumblr. Im Mai 2013 blätterte Yahoo 1,1 Mrd Dollar in bar für die Mikroblogging-Plattform hin. Die App Qwiki, die aus Fotos, Musik und Videos automatisch kurze Filme produziert, kaufte der Konzern Mitte 2013 für angeblich 50 Mio Dollar.

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