Easars EK9800 Main Tank im Test: Der Preis ist Luxusklasse, der Rest nicht

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Max Doll
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Alltagserfahrungen

Easars bietet die EK9800 in Europa voraussichtlich ausschließlich mit Schaltern des Typs Cherry MX Brown an. Typisch für die MX-Schalter im Allgemeinen ist der vier Millimeter lange Federweg, dessen Signalpunkt nach rund zwei Millimetern Wegstrecke erreicht wird. Zum Auslösen eines Signals wird bei braunen Versionen ein Kraftaufwand von 45 Gramm vorausgesetzt, anders als bei roten und schwarzen Schaltern wird der Signalpunkt taktil, also spürbar, markiert.

Größere Tasten werden von „Costar“-Stabilisatoren gestützt. Diese geben zugunsten eines gleichbleibenden Tippgefühls etwas Steifigkeit über die Längsachse preis. Der Drahtbügel unter der Leertaste lässt jedoch eine Aussparung für den Schalter vermissen. Funktional erwächst der Tastatur daraus kein Nachteil, der fehlende Blick für Details ist allerdings symptomatisch für das gesamte Produkt.

Easars EK9800 Main Tank (MX Brown)

Die Verarbeitung der EK9800 entspricht wie das Featureset nicht der anvisierten Preisklasse und fällt enttäuschend aus: Von der zusätzlichen Stabilität und Qualität, die bei Ducky oder Das Keyboard das Schreibgefühl verbessert und die Geräuschkulisse senkt, findet sich keine Spur. Die „Plate-Mounted“-Schalter liegen samt PCB ohne weitere Befestigung im Kunststoffchassis, zusätzliche Schrauben zur Fixierung sucht das Auge vergeblich. Halt gewährleistet lediglich die Verbindung von Ober- und Unterschale, die beide an ihren Rändern spürbar kantig und damit unangenehm zu berühren sind – Übergänge und Unterseite der EK9800 schmeicheln den Händen nicht im Geringsten.

Aufbau, Layout und selbst die Qualität der eher funktional ausgeführten Lötarbeiten erinnern unter anderem an Tesoros Durandal-Serie – für ein solches Design muss keinesfalls ein dreistelliger Betrag ausgegeben werden. Auch hier gilt: Von Luxus fehlt jegliche Spur, vielmehr bewegt sich die EK9800 im Bereich mechanischer Massenware, die in diesem Fall einen lieb- und lustlosen Eindruck zurücklässt. Bei verringerter Helligkeit, insbesondere der 50-Prozent-Einstellung, gab das Testmuster zudem ein in stillen Umgebungen hörbares Summen von sich. Das Phänomen an sich ist zwar nicht weiter ungewöhnlich und betrifft auch andere Tastaturen, bewegt sich dort aber in wesentlich leiseren Regionen und fällt demnach nicht auf.

Die USB-Anschlüsse sind wie üblich zentriert am Gehäuse zu finden, die Erreichbarkeit bietet deshalb Raum für Optimierungen. Grund hierfür ist der auf einer Zusatzplatine untergebrachte Hub mit USB-Controller vom Typ Genesys Logic GL850G, der unterhalb der Schalter sitzen muss. Angestellt löst sich dieses Problem von selbst; im Test empfanden wir den Winkel von etwa 12,5 Grad jedoch als merklich zu steil.

Ein gutes Zeugnis verdient hingegen die Handballenauflage. Ihrer wuchtigen Erscheinung zum Trotz, erfüllt sie ihren Zweck gut. Die Auflage wurde groß genug angelegt, um effektiv zu sein, und hebt die Hände stark an, was gleichzeitig hilft, die Schalter nicht bis an ihren Anschlag zu prügeln. Die angeschrägten Elemente sind ebenso funktional und erleichtern es, in Spielen verschiedene Handpositionen zu nutzen. Ohne Handballenauflage schreibt es sich auf der EK9800 aufgrund des vergleichsweise hohen Gehäuses hingegen weit weniger bequem. Wer ohne große Hände auf eine Handballenauflage keinen Wert legt, greift also besser zu einem flacheren Produkt.

Während die Montage des ergonomischen Zubehörs noch einfach erfolgt und keinerlei Gefahr einer versehentlichen Trennung von Tastatur und Auflage besteht, erfordert die Demontage Kraft; nicht immer ist es möglich, die Ablage einfach nach oben zu klappen und zu entfernen. Das System neigt zu hakender Betätigung.

Der verbaute Controller des Typs MC9S08JM16 (PDF) von Freescale Semiconductor liefert das angekündigte Key-Rollover. Den negativen Gesamteindruck vermag dies jedoch nicht zu retten.

Software

Easars war seit August nicht in der Lage, die zur Tastatur gehörenden Treiber bereitzustellen. Wann diese zur Verfügung stehen, ist derzeit nicht bekannt.