Comand Online NTG 5 im Test: Multimedia von Mercedes-Benz kurz vor CarPlay

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Nicolas La Rocco
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Medien

Mercedes-Benz bietet in der S-Klasse der Baureihe 222 mehrere Möglichkeiten, um das Smartphone mit dem PKW zu verbinden. Wird der vordere Bereich der Mittelkonsole geöffnet, werden zunächst zwei USB-Buchsen sichtbar, die neben drei analogen Eingängen für Video und Audio liegen. Das gleiche Anschlusspanel findet sich erneut in der Mittelkonsole zwischen den beiden Einzelsitzen im Fond. Dabei galt es zunächst festzustellen, dass über die USB-Buchsen nur Medien abgewickelt werden, sie dienen nicht der Synchronisation des Smartphones mit dem Fahrzeug. Dies lässt sich entweder per Bluetooth oder das in der Mittelkonsole unter der Armlehne verbaute Telefon-Modul bewerkstelligen.

USB- und Analog-Eingänge in der Mittelkonsole und im Fond / Telefon-Modul

Wird ein Smartphone – im Falle des Tests ein Apple iPhone 6 Plus – das erste Mal per USB in der Mittelkonsole mit dem PKW verbunden, wird es zunächst einmal aufgeladen. Je nachdem, welche der beiden USB-Buchsen gewählt wurde, erscheint das Smartphone im Menüpunkt Media unter dem Symbol für das Media Interface 1 oder 2. Per Druck auf den Drehregler kommt die Schnittstelle zur Anwendung und das Comand geht über zur Aktivierung des Geräts. An dieser Stelle kommt es bereits zur ersten kleinen Hürde, weil die Aktivierung nicht immer auf Anhieb funktionieren will. Im Test kam das Comand von Zeit zu Zeit nicht über den Aktivierungsbildschirm hinaus, egal, ob das Smartphone vorher entsperrt wurde oder nicht. Auf Problem Nummer zwei stoßen Anwender, die ihre Musik nicht per iTunes mit dem Smartphone synchronisieren und nicht über die offizielle Musik-App abspielen.

Musik wird am besten abgespielt, wenn sie aus Apples Musik-App kommt
Musik wird am besten abgespielt, wenn sie aus Apples Musik-App kommt

Im speziellen Fall kam die Play-Music-App von Google zum Einsatz, über die verschiedene Offline-Alben abgespielt werden sollten. Das Comand konnte stets nur die Titel eines vorher über das Smartphone bestimmten Albums abspielen. Der Wechsel zu einem anderen Album oder Künstler war zumindest unter Google Play Music nicht möglich. Aus der Misere führt der Umweg über die Schaltfläche „Alle zufällig wiedergeben“. Wird diese Option in Play Music gewählt, kann die gesamte Kollektion abgespielt werden. So stehen immerhin alle Titel zur Auswahl, die Sortierung nach Künstler oder Album ist trotzdem nicht möglich. Wird Musik stattdessen über die Musik-App von Apple abgespielt, lösen sich all diese Probleme in Luft auf. Die Navigation zwischen Künstlern, Alben oder Genres ist über wenige Menüpunkte mit Hilfe des zentralen Drehreglers möglich und Cover, wenn vorhanden, werden ebenfalls angezeigt. Wenn erst einmal zum Laufen gebracht, zeigt das Comand hingegen auch Cover aus Google Play Music an. Die Verbindung zum PKW muss aber nicht über USB erfolgen, es gibt eine Alternative.

Die S-Klasse hat zahlreiche Schnittstellen für externe Geräte

Methode zwei baut eine Bluetooth-Verbindung zwischen Smartphone und Automobil auf. Sobald eine vertrauenswürdige Verbindung per Abgleich des angezeigten Codes hergestellt wurde, kann die Wiedergabe von Musik eins zu eins wie mit einer USB-Verbindung erfolgen. Allerdings schleicht sich beim Umstieg vom Kabel zur drahtlosen Verbindung eine leichte Verzögerung ein. Während das Comand Wechsel von Lied oder Künstler per USB-Verbindung sofort umsetzte, dauerte die Umsetzung eines Eingabebefehls per Bluetooth stets rund eine Sekunde. An die verzögerte Umsetzung von Befehlen muss man sich zunächst gewöhnen, der Komfort der Bluetooth-Anbindung steht aber schnell im Vordergrund. Denn wird Bluetooth bei Verlassen des PKWs nicht am Smartphone deaktiviert, kann die Musik nahtlos beim nächsten Einsteigen fortgesetzt werden.

Aux-Eingang / Media Register für Musik, Video und Bilder mit 10 GB

Wer seine Gerätschaften nicht dauerhaft über USB oder Bluetooth mit dem Fahrzeug verbinden möchte, kann dies auch nur kurzzeitig machen und die Medien auf den internen Speicher des PKW übertragen. Mercedes-Benz nennt diese Funktion Media Register und erlaubt das Übertragen von Musik-, Bild- und Videodateien. So lassen sich bestimmte Dateiformate auch ohne externes Gerät direkt über das Fahrzeug abspielen. Das Media Register ist 10 Gigabyte groß und kann wie die Media Interfaces mit den Formaten MP3, WMA, AAC (Musik), MPEG, WMV, MOV, AVI, MP4 (Video) und JPG, JPEG, BMP und PNG (Bilder) umgehen. Darüber hinaus kann zumindest Musik auch über einen direkten Weg abgespielt werden: per AUX-Eingang. Wer über ein Kopfhörerkabel, das sich in zwei Cinch-Stecker für beide Audiokanäle aufteilt, verfügt, kann altmodisch und per Steuerung über das Smartphone Musik hören. Einzig die Lautstärke lässt sich dann weiterhin über die Regler im Fahrzeug steuern.