SolidEnergy: Neue Akkutechnologie mit doppelter Leistungsdichte

Silvio Werner
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SolidEnergy: Neue Akkutechnologie mit doppelter Leistungsdichte
Bild: SolidEnergy

Das Startup SolidEnergy ging aus Forschungen des Massachusetts Institute of Technology hervor und behauptet, einen Lithium-Ionen-Akkumulator mit der doppelten Energiedichte herkömmlicher Akkus entwickelt zu haben.

Trotz der kontinuierlichen Optimierung ist das Grundprinzip der aktuellen Akkutechnologie über 20 Jahre alt, bereits 1991 vermarktete Sony die ersten Batterien auf Basis der Lithium-Ionen-Technologie. Weitere Steigerungen der Kapazität verhindert bisher die aus Graphit bestehende Anode. Ändern will dies das Startup SolidEnergy: Während die Energiedichte herkömmlicher Lithium-Ion-Akkus bei unter 600 Wh/L liegt, soll die Energiedichte der von SolidEnergy gefertigten Akkumulatoren bei 1.200 Wh/L erreichen.

Möglich wird die Kapazitätssteigerung durch ein anderes Material für die Anode. Diese Anode ist fünfmal kleiner als eine übliche Graphit-Anode und besteht aus einem kleinen Stück Lithium auf Kupfer. Außerdem liefert das Startup einen Elektrolyt, der die elektrochemische Reaktion auch auf Zimmertemperatur ermöglicht – Batterien mit einem Metall als Anode sind keinesfalls eine neue Erfindung, die entsprechenden Reaktionen benötigen allerdings üblicherweise eine erhöhte Temperatur.

Größenvergleich zwischen Akkus gleicher Kapazität
Größenvergleich zwischen Akkus gleicher Kapazität (Bild: SolidEnergy)

SolidEnergy plant den ersten Einsatz seiner Technologie im Smartphone-Segment – die nach eigenen Angaben doppelt so hohe Energiedichte ermöglicht entweder eine stark erhöhte Akkulaufzeit oder verkleinerte Batterien. Aktuell arbeitet das Startup an einem Batterie-Modul für das modulare Smartphone Project Ara. Zudem befindet sich das Unternehmen nach Angaben des CEO Dr. Qichao Hu bereits in Gesprächen mit großen Smartphone-Herstellern, einem Bericht der Financial Times zufolge auch mit Apple. In diesem Jahr sollen Smartphone-Hersteller die Möglichkeit erhalten, erste Prototypen zu testen, ein naheliegendes Einsatzfeld wären auch Smartwatches. Zusätzlich plant das Unternehmen, die eigenen Technologien auch in Automobilen unterzubringen, in diesem Segment sind die Entwicklungszyklen allerdings bedeutend länger.

SolidEnergy konzentriert sich auf die Entwicklung, für die Fertigung in einem großen Maßstab ist das Technologieunternehmen auf die Partnerschaft mit einem Batteriehersteller angewiesen. Als Problem könnte sich aber gerade die Massenfertigung erweisen: Einerseits scheiterten andere Akkutechnologien bereits daran, dass eine konstant hohe Qualität in der Massenproduktion nicht erreicht werden konnte, außerdem verlangt die Produktion des Akkutyps von potentiellen Herstellen umfangreiche Veränderungen im Produktionsablauf – Fabriken müssten dementsprechend umgebaut werden. „Im wachsenden Raum für Startups der Akkutechnologie gibt es hohe Risiken und kleine Erfolgschancen“, resümiert Sam Jaffe, Analyst bei Navigang Research gegenüber Forbes.

SolidEnergy wurde 2012 gegründet und besteht aus aktuell 12 Mitarbeitern und konnte 4,5 Millionen US-Dollar Risikokapital in einer ersten Finanzierungsrunde einsammeln.

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