Broadwell vPro: Intel zeigt den kabellosen Arbeitsplatz

Volker Rißka
23 Kommentare
Broadwell vPro: Intel zeigt den kabellosen Arbeitsplatz

Zum Start der vPro-Business-Prozessoren aus der Broadwell-Familie hat Intel das Streben nach dem kabellosen Arbeitsplatz bekräftigt. Mit Wireless Charging, Wireless Docking, Wireless Display und Wireless Gigabit wird mit der fünften Core-Generation und dem Drumherum der Grundstein gelegt. Sieben Partner sollen helfen.

Mit Dell, Acer, Fujitsu, HP, Lenovo, Panasonic und Toshiba sind alle Business-Branchengrößen mit neuen Notebooks am Start, die auf den CPUs Core M-5Y71, Core i5-5300U/5350U und Core i7-5600U/5650U basieren, die aktuell als einzige vPro-zertifiziert sind. Doch wie üblich wird zum Start nicht jeder der Hersteller alles bieten, Unterschiede sowohl in der Modellpalette als natürlich auch modellübergreifend sind vorhanden. Während beispielsweise Wireless Display in der Pro-Version („Pro WiDi“) nahezu überall unterstützt wird, sieht das bei den anderen drei, Wireless Charging, Wireless Docking (Dell, HP, Panasonic) und Wireless Gigabit, gerade zum Start der vielen Modelle in den kommenden Wochen deutlich differenzierter aus.

Insbesondere Wireless Docking sticht nach der ersten Ankündigung im August des letzten Jahres als diesjährige Neuvorstellung hervor, denn alle anderen drei Bereiche wurden zuletzt bereits des Öfteren beleuchtet. Basis für die Vorführung von Wireless Docking war ein kleiner Würfel im Vorserienstatus von HP.

Intel Wireless Docking mit HP

Ab einer Entfernung von gut fünf Metern wird die Verbindung zwischen Notebook und Würfel getrennt. Wird sich mit dem Notebook wieder der Station genähert, dauert es jedoch eine kleine Ewigkeit von 12 bis 15 Sekunden, ehe die Verbindung wieder hergestellt ist und das Bild anstatt auf dem Notebook auf dem externen Displays zu sehen ist. Die optimale Entfernung zwischen Notebook und dem Empfänger liegt laut Intel aktuell zwischen 60 und 120 cm, darüber kann die Verbindung schnell abreißen – auch wenn dies im Test nicht der Fall war. Das Video zeigt den zukünftigen angedachten Idealfall, wovon man heute aber noch viele Arbeitsstunden entfernt ist.

Im Gespräch mit ComputerBase erklärte Intel in London, dass an diesen kleineren und auch größeren Problemen gearbeitet werde. Der HP-Würfel hat noch nicht den finalen Zustand erreicht, zudem können per Software-Update einige Sachen problemlos auch schnell optimiert werden. So eine lange Evolutionsphase wie beim originalen WiDi soll das Feature nicht haben, dort dauerte es drei Generationen und somit auch quasi drei Jahre, ehe alles umgesetzt wurde, was ab Tag 1 gewünscht wurde.

Intel Wireless Docking
Intel Wireless Docking
Intel Wireless Docking via WiGig
Intel Wireless Docking via WiGig

Die Basis von Wireless Docking ist Wireless Gigabit. Bis zu vier Kanäle liefern im Standard 802.11ad (der kein Nachfolger von 802.11ac ist) maximal 7 Gbit/s im 60-GHz-Band. Das Signal ist immer via AES-128-Bit verschlüsselt und die Bandbreite reicht aus, um zwei Bildschirme mit Daten zu versorgen sowie zusätzlich per USB 3.0 und PCI Express Daten zu übertragen. Wie genau die Bandbreite in den Einzelfällen limitiert ist, sagt Intel heute aber nicht.

Seit der Einführung als CPU mit zusätzlicher Management-Lösung im Jahre 2006 hat sich vPro deutlich weiterentwickelt. Heute sind laut Intel 100 Millionen vPro-Prozessoren weltweit im Einsatz, mit den zusätzlichen kabellosen Möglichkeiten sollen schnell die nächsten Millionen folgen. Pro WiDi soll in vielen Bereichen eine ebenfalls große Rolle spielen. Auf einem zweiten WLAN-Kanal funkend, ist die Verbindung zum Receiver stets verschlüsselt, während die Standard-WLAN-Verbindung den gewohnten Datenverkehr regelt. Der Receiver kann dabei ein kleiner separater Dongle sein, doch erste Beamer und Projektoren mit integrierter Unterstützung für Pro WiDi sollen bereits in Kürze verfügbar werden. Wichtig ist dabei die Zertifizierung des Receivers, denn danach regeln sich die Möglichkeiten, die geboten werden.

Intel Pro WiDi

Zu guter Letzt ist Wireless Charging eines der Hauptanliegen nicht nur von Intel, sondern der ganzen Industrie. Mehr als 140 Firmen sind bereits in einer gemeinsamen Allianz vertreten, die sich auf einen Standard einigen wird. Durch die Arbeit an vielen Fronten soll dieser noch schneller als geplant verfügbar sein, angepeilt wird dieses Jahr. Deshalb ist diese Lösung auch bei Intel nicht auf vPro-Modelle beschränkt, stattdessen soll sie über kurz oder lang in allen mobilen Geräten zur Verfügung stehen. Aktuell liefern viele kabellose Lademöglichkeiten lediglich 5 Watt, angepeilt sind kurzfristig bereits 20 Watt, was für kleinere Notebooks ausreichen kann.

Intels Weg zum kabellosen Arbeitsplatz
Nvidia GTC 2024 (18.–21. März 2024): ComputerBase ist vor Ort!