Toshiba: TV-Entwicklung und Verkauf werden eingestellt

Nicolas La Rocco
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Toshiba: TV-Entwicklung und Verkauf werden eingestellt
Bild: Stefan W | CC BY 2.0

Toshiba hat bekannt gegeben, die TV-Unternehmenssparte Visual Products einer fundamentalen Umstrukturierung zu unterziehen. Entwicklung und Verkauf werden eingestellt – wo Toshiba draufsteht, wird zukünftig nicht mehr Toshiba drinstecken.

Zunächst wird Toshiba die komplette TV-Entwicklung und den Verkauf in Nordamerika einstellen und das gesamte Geschäft an den taiwanischen Hersteller Compal Electronics lizenzieren. Compal Electronics mit Sitz in Taipei ist nach Quanta Computer der zweitgrößte Auftragsfertiger für Laptops und stellt unter anderem für Acer, Lenovo, Dell, Hewlett-Packard und Fujitsu sowie auch bereits für Toshiba her. Die neue Geschäftsstruktur soll ab März Produkte an den nordamerikanischen Markt liefern.

Ab April folgt dann die Umstellung für alle weiteren Märkte bis auf Japan. Eigene Entwicklungen und der Verkauf sollen auch in diesem Fall komplett eingestellt werden, stattdessen wird nur der Markenname Toshiba überleben und weiterhin auf den Fernsehern zu sehen sein. Welche Fertiger für diese Märkte die Marke Toshiba lizenzieren dürfen, ist noch nicht bekannt und wird derzeit verhandelt.

Toshiba begründet die Umstrukturierung mit einem enormen Preiswettbewerb am Markt, dessen Wachstum sich zudem verlangsamt habe. Das Unternehmen habe zwar durch Mehrwertdienste wie Fernseher mit Cloud-Portal sowie Kostenreduzierungen durch Verringerung der Plattformen und Anzahl der Mitarbeiter versucht, diesem Trend entgegenzusteuern, konnte sich letzten Endes den Veränderungen aber nicht anpassen und hat sich deshalb für eine neue Geschäftsstruktur entschieden.

Um zukünftig einen stabilen Profit für das gesamte Unternehmen Toshiba sicherstellen zu können, sollen weitere Geschäftsstrukturen optimiert und über alle Tätigkeitsfelder hinweg neue Technologien und Dienste entwickelt werden. Aus den gestern bekannt gegebenen Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2014 sticht erneut einzig die Sparte Lifestyle Products & Services negativ hervor, zu der neben dem PC- auch das LCD-Geschäft (Visual Products) zählt. Der Umsatz der Sparte ist mit 304,2 Mrd. Yen (2,277 Mrd. Euro) um 15 Prozent zurück gegangen. Das Betriebsergebnis der Sparte liegt für das abgelaufene Quartal bei minus 34,2 Mrd. Yen (256 Mio. Euro). Verantwortlich dafür seien Umstrukturierungen innerhalb des Konzerns, die 19 von 32 Standorte betreffen.

Insgesamt sind Umsatz und Gewinn von Toshiba gestiegen. Im dritten Quartal ist der Umsatz im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um fünf Prozent auf nunmehr 1,61 Bio. Yen (12 Mrd. Euro) gestiegen. Unter dem Strich steht ein Nettogewinn von 41,1 Mrd. Yen (307,6 Mio. Euro).

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