Durchsuchungen: WikiLeaks kritisiert Google für FBI-Kooperation

Andreas Frischholz
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Durchsuchungen: WikiLeaks kritisiert Google für FBI-Kooperation
Bild: Sunshine Press Productions | CC BY 3.0

WikiLeaks kritisiert, dass Google sämtliche Inhalte aus den E-Mail-Konten von drei WikiLeaks-Mitarbeitern an das FBI ausgehändigt habe, ohne jene zeitnah zu informieren. Zudem erheben die Whistleblower-Aktivisten den Vorwurf, Google habe sich nicht gegen den Durchsuchungsbeschluss gewehrt.

Laut der offiziellen Mitteilung waren die Google-Konten von den Aktivisten und Journalisten Sarah Harrison, Joseph Farrell sowie dem WikiLeaks-Sprecher Kristinn Hrafnsson betroffen. Begründet wurde der Durchsuchungsbeschluss unter anderem mit Spionage, Verschwörung zur Spionage und dem Diebstahl von Eigentum der US-Regierung. Vorausgegangen waren die Ermittlungen, die das amerikanische Justizministerium und das FBI bereits im Jahr 2010 eingeleitet haben, nachdem WikiLeaks die Protokolle des US-Militärs aus Afghanistan und dem Irak sowie Berichte von amerikanischen Botschaften veröffentlicht hatte.

Der Durchsuchungsbeschluss umfasste sämtliche Daten. Dazu zählte der Inhalt von E-Mails, Metadaten, Kontakte, E-Mail-Entwürfe, gelöschte E-Mails und die IP-Adressen, mit denen auf die Konten zugegriffen wurde. Interne Informationen von WikiLeaks sollen die US-Behörden allerdings nicht erhalten haben. Google-Dienste würden von Aktivisten der Whistleblower-Plattform weder zur internen Kommunikation noch zum Austausch mit Quellen genutzt. Daher bewertet WikiLeaks diese Durchsuchung als einen erheblichen Eingriff in die Privatsphäre der Betroffenen und einen Angriff auf die Pressefreiheit.

Obwohl Google die Informationen bereits im Jahr 2012 an die US-Behörden übermittelt hatte, wurden die WikiLeaks-Aktivisten erst kurz vor Weihnachten im letzten Jahr informiert. Google soll die Verschwiegenheit mit einer „gag order“ gerechtfertigt haben. Durch diese wurde dem Internetkonzern untersagt, die Betroffenen von der Durchsuchung zu unterrichten. Laut WikiLeaks hätten Internetdienste wie Twitter allerdings zeitnah und mit Erfolg gegen ähnliche „gag order“ Einspruch eingelegt. Weil Google dies versäumt habe, wären die E-Mail-Informationen bereits übermittelt worden, ohne dass die Betroffenen einen Chance hatten, gegen den – ihrer Ansicht nach unrechtmäßigen – Durchsuchungsbeschluss zu klagen.