Cortex-A72 und Mali-T880: ARM läutet zweite 64-Bit-Generation ein

Nicolas La Rocco
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Cortex-A72 und Mali-T880: ARM läutet zweite 64-Bit-Generation ein
Bild: ARM

ARM hat mit dem Cortex-A72-Prozessor und der Mali-T880-Grafikeinheit die zweite 64-Bit-Generation vorgestellt, die den Cortex-A57 und die Mali-T760 im High-End-Segment ablösen sollen. Das über den neuen Interconnect CoreLink CCI-500 angebundene Gespann soll mehr Leistung bei gleichzeitig niedrigerer Leistungsaufnahme bieten.

ARM vergleicht den Cortex-A72 mit dem in 28 Nanometer gefertigten Cortex-A15, der im Oktober 2011 seinen Tape-Out feierte, und verspricht eine bis zu dreieinhalb mal so hohe Leistung innerhalb eines nicht näher spezifizierten, eingeschränkten Power-Etats eines aktuellen Smartphones. Durch Optimierungen und die Umstellung auf TSMCs FinFET-Fertigung in 16 Nanometer soll die Leistungsaufnahme um 75 Prozent reduziert worden sein. ARM gibt für den Cortex-A72 Taktraten von bis zu 2,5 GHz sowie maximal vier CPU-Kerne an und ermöglicht wahlweise erneut das Kombinieren mit der schwächeren Cortex-A53-CPU, um nach dem big.LITTLE-Prinzip einen effizienten Betrieb für verschiedene Aufgabengebiete gewährleisten zu können oder alternativ alle Kerne einzusetzen.

Cortex-A72
Cortex-A72 (Bild: ARM)

Mehr als zehn Partner, darunter HiSilicon (Huawei), MediaTek und Rockchip haben den Cortex-A72 laut ARM bereits lizenziert. Die ARMv8-A-Architektur ist wie beim Vorgänger Cortex-A57 vollständig abwärtskompatibel für die Ausführung von 32-Bit-Anwendungen. Erste Geräte mit der neuen CPU sollen allerdings nicht mehr dieses Jahr, sondern erst 2016 auf den Markt kommen. ARM nennt als Einsatzgebiet Premium-Smartphones, Tablets sowie Notebooks und Convertibles.

Mali-T880
Mali-T880 (Bild: ARM)

Auch die Mali-T880-Grafikeinheit vergleicht ARM nicht mit dem direkten Vorgänger Mali-T860, sondern mit der Mali-T760 und gibt im Vergleich zu dieser eine 80 Prozent höhere Performance bei Reduzierung der Leistungsaufnahme um 40 Prozent an. Die GPU kann mit bis zu 16 Kernen bestückt werden und ist für den Einsatz im UHD-Segment ausgelegt. Mit bis zu 850 MHz taktet ARM die Mali-T880 200 MHz höher als es noch bei Mali-T760 und Mali-T860 der Fall war. ARM verspricht das Leistungs- und Grafik-Niveau von Spielkonsolen und die Unterstützung von Videoinhalten in 4K bei 120 Frames pro Sekunde. Der Display-Prozessor Mali-DP550 und der Video-Prozessor Mali-V550 wurden allerdings unverändert übernommen und kommen schon in Verbindung mit der Mali-T860 zum Einsatz.

CoreLink CCI-500
CoreLink CCI-500 (Bild: ARM)

Bindeglied der neuen Komponenten ist der Interconnect CoreLink CCI-500, der die bis zu doppelte Bandbreite des Vorgängers CCI-400 bieten soll. Der Interconnect ermöglicht bis zu vier Speicherkanäle für die Anbindung an LPDDR3- und LPDDR4-Speicher. Die CPU-Speicherperformance will ARM um bis zu 30 Prozent gesteigert haben, während die Leistungsaufnahme des Speichersystems um bis zu 12 Prozent zurückgegangen sein soll. Dies wurde laut ARM über einen „Snoop Filter“ genannten Cache realisiert, der ein Verzeichnis gecachter Inhalte anlegt und Prozessor-Bandbreite freihalten soll.