Lenovo: Retro-Neuauflage des ThinkPads alter Tage wird erwogen

Michael Günsch
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Lenovo: Retro-Neuauflage des ThinkPads alter Tage wird erwogen
Bild: Lenovo

Die Computer-Branche ist durch ständige Innovation geprägt, bei der manchmal Altbewährtes neuen Designs weichen muss. Nicht jedem gefällt der Wandel und so mancher sehnt sich nach Produkten alter Tage zurück, bei denen die Funktionalität im Vordergrund stand.

Vor diesem Hintergrund erwägt Lenovo eine Art Wiedergeburt der alten ThinkPad-Reihe. David Hill, Vice President of Design bei Lenovo, bringt das Thema im Firmenblog unter dem Motto „ThinkPad Time Machine“ zur Sprache. Hill ist seit 1995 für die ThinkPad-Marke tätig, die bis zur Übernahme durch Lenovo Ende 2004 noch zu IBM gehörte. Das ursprüngliche Konzept in Form des ersten ThinkPad-Modells 700C aus dem Jahr 1992 wurde allerdings vom deutschen Industriedesigner Richard Sapper entworfen.

Bis heute brachte die ThinkPad-Familie zahlreiche Generationen hervor, die aber zuletzt nicht immer dem Ruf der Vorgänger gerecht wurden. Der Spagat zwischen robuster Funktionalität und modernem Ultrabook scheiterte mitunter. Hills Vision einer Retro-Neuauflage nimmt sich nicht zum Ziel, in sämtlichen Bereichen zum Ursprung zurückzukehren. Allein die Rückkehr des Formats – das erste ThinkPad 700C war über 5 Zentimeter dick – ist auch für Nostalgiker im täglichen Umgang kaum wünschenswert. Stattdessen soll aktuelle Technologie mit Details des Originals verschmelzen: „Stellen Sie sich ein ThinkPad vor, das all die neusten technischen Verbesserungen enthält, aber dennoch die Details des ursprünglichen Designs in bestmöglicher Weise einbezieht“, schreibt Hill im Blog.

Konzeptstudie für das Retro-ThinkPad (Bild: Lenovo)

„Retro ThinkPad“ lautet das Konzept, das anhand von gerenderten Bildern veranschaulicht wird. Als Ur-Merkmale sind unter anderem ein Keyboard mit sieben Tastenreihen, eine blau gefärbte Enter-Taste, ein 16:10-Display sowie separate Lautstärkeregler und viele Status-LEDs in die Studie eingeflossen. Das bunte ThinkPad-Logo erinnert an den mehrfarbigen IBM-Schriftzug der frühen Modelle. Grundsätzlich sollen viele Details dem ThinkPad X300 (2008) ähneln, das Hill als Meilenstein der Serie bezeichnet. Mit einer anvisierten Bauhöhe von etwa 18 Millimetern erfüllt das Format noch die Ultrabook-Vorgaben.

Think of it like stepping into a time machine and landing in 1992, but armed with today’s technology.

Ob das Retro-ThinkPad in dieser oder einer ähnlichen Form auf den Markt kommen wird, steht allerdings noch in den Sternen. „Ich kann an dieser Stelle nichts versprechen, es ist eine Idee“, erklärt Hill. Mit dem Blogbeitrag will Lenovo ausloten, ob generell ein ausreichendes Interesse besteht, um eine konkrete Produktentwicklung in Gang zu setzen. Wirtschaftlich betrachtet erfordere die Umsetzung „signifikante Absatzmengen“, um den Entwicklungsaufwand zu rechtfertigen.

Unter anderem das Feedback im Lenovo-Blog soll bei der Einschätzung weiterhelfen. Zur Stunde wurden über 100 überwiegend positive Kommentare abgegeben. Allerdings sind anfängliche Begeisterung und Interesse nicht mit einer verbindlichen Kaufabsicht gleichzusetzen, das weiß auch Lenovo.

Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser Leonhard P. für den Hinweis zu dieser Meldung.