Linux: Statistik zu kommendem Kernel 4.2 weist neue Rekorde aus

Ferdinand Thommes
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Linux: Statistik zu kommendem Kernel 4.2 weist neue Rekorde aus
Bild: Mario Behling | CC BY 2.0

Geht alles nach Plan, erscheint am 23. August Kernel 4.2 zu dessen Entwicklung Jonathan Corbet von LWN wieder einmal eine Statistik liefert. Wurde anfangs erwartet, 4.2 werde der Kernel mit den meisten Einreichungen, erfüllt sich diese Annahme nicht. An der Spitze bleibt weiterhin knapp Kernel 3.15.

Hatte der kommende Kernel bis zum vergangenen Wochenende mit 4.2-rc7 insgesamt 13.555 Changesets, so brachte es Kernel 3.15 auf 13.722 Changesets und bleibt somit in dieser Disziplin mit ziemlicher Sicherheit knapp ungeschlagen.

Über die Zahl der zu einem Kernel-Zyklus beitragenden Personen kann die Entwicklung zu 4.2 aber trotzdem einen Rekord brechen. Der bisherige Bestwert, derzeit gehalten von Kernel 4.1, liegt bei 1.539 Personen, ist aber von kurzer Dauer, denn 4.2 kann 1.569 Entwickler vorweisen. Davon haben 279 zum ersten Mal zum Linux-Kernel beigetragen. Dabei wurden 1.09 Millionen Zeilen Code hinzugefügt und rund 285.000 Zeilen entfernt. Das beträgt eine Netto-Zuwachsrate um rund 800.000 Zeilen.

Bei den Entwicklern mit den meisten Einreichungen zu 4.2 steht bei der Anzahl der Changesets Langzeit-Kernelentwickler Ingo Molnar mit 304 Changesets oder 2,2 Prozent der Gesamteinreichungen auf dem ersten Platz. Er hat für Kernel 4.2 den Code für die Verwaltung der Low-Level-x86-Floating-Point-Unit einer intensiven Überarbeitung unterzogen. Geht es nach der Einreichung der meisten Zeilen, so liegt Alex Deucher mit 425.501 Zeilen oder 35,7 Prozent klar vorne. Er hat den Code für den neuen AMD-Grafiktreiber AMDGPU beigetragen.

Bei den Unternehmen, die zum Kernel beitragen liegt Intel bei den Changesets mit 1.665 oder 12,34 Prozent vor Red Hat, während bei den Zeilen AMD mit 438.094 oder 36,8 Prozent diemal vor Intel und Red Hat liegt. Unabhängige Entwickler sind hier mit 884 Changesets oder 6,5 Prozent beziehungsweise 41.886 Zeilen so schlecht platziert wie nie zuvor. Das ist allerdings kein neues Phänomen sondern die Fortsetzung eines Trends, in dem immer mehr die Unternehmen die Kernelentwicklung mit von ihnen bezahlten Entwicklern vorantreiben. Insgesamt haben zu Kernel 4.2 236 Unternehmen Code eingereicht.

Wenn Kernel 4.2 nächste Woche stabil veröffentlicht wird, öffnet sich das Fenster für Einreichungen für den nächsten Kernel 4.3. Mit Spannung wird erwartet, ob Greg Kroah-Hartman zum wiederholten Mal versucht, den Code zu Kdbus in den Mainline-Kernel zu integrieren.