Smartwatch: Swatch noch traumatisiert von Microsoft-Partnerschaft

Christian Lohmüller
40 Kommentare
Smartwatch: Swatch noch traumatisiert von Microsoft-Partnerschaft
Bild: Swatch

Swatch-Chef Nick Hayek will bei Smartwatches keine Plattformen anderer Unternehmen nutzen. Im Interview mit dem schweizerischen Tages-Anzeiger begründet er dies mit der Partnerschaft, die der schweizerische Konzern 2003 für die Entwicklung der Swatch Paparazzi einging. Microsoft stellte die Entwicklung der Plattform 2008 ein.

Die Swatch Paparazzi nutzte Microsofts SPOT-Plattform. Mit SPOT (Smart Personal Object Technology) wollte Microsoft die Funktionen verschiedener Geräte mittels Funk erweitern – unter anderem Uhren. Mit Informationen versorgt wurden die Geräte mittels FM-Funk über den Service MSN Direct. 2008 stellte Microsoft die Entwicklung von SPOT ein, Ende 2011 schaltete der Konzern die Funkversorgung ab. Erhältlich war SPOT nur in den USA und Kanada.

Man sei „quasi ohnmächtig“ gewesen, als Microsoft seine Ausrichtung geändert und das Interesse am Projekt verloren habe. „Das wird uns nicht noch einmal passieren“, erklärt Swatch-Chef Nick Hayek im Interview seine Abneigung gegen Fremdplattformen wie Android Wear von Google. Für die Partnerschaft des schweizerischen Uhrenherstellers TAG Heuer mit Google habe er kein Verständnis.

Swatch Touch Zero One
Swatch Touch Zero One (Bild: Swatch)

Swatch selbst hat Anfang August seine erste Smartwatch vorgestellt. Es handelt sich bei der Swatch Touch Zero One um eine Fitnessuhr, die speziell für Beachvolleyball entwickelt wurde. Neben Schritten und Kalorien zählt sie Ballberührungen und (in einem „Fan“-Modus“) Applaus. Sie ist kompatibel mit iOS und Android. Angekündigt hatte Swatch die Uhr im Februar 2015 und eine lange Akkulaufzeit versprochen.

Eine zweite Version, die Swatch Touch Zero Two, soll rechtzeitig zu den Olympischen Spielen in Rio auf den Markt kommen und Zahlungen per NFC ermöglichen. Man regele gerade noch letzte Details mit Partnern aus der Kreditkartenbranche, so Hayek. Medizinanwendungen erteilt der Swatch-Chef dagegen eine Absage.

Generell werde Swatch keine „Computer fürs Handgelenk“ bauen, betont Hayek. Denn trotz der Vorstellung solcher „Computer-Uhren“ durch Apple, Samsung und Sony würden diese keine gewichtige Rolle spielen. „Wir verkaufen dagegen ein witziges Produkt, das Spass macht und nicht den Anspruch erhebt, alles zu können und zu revolutionieren. Es ist zuallererst eine Uhr.