Amazon Video Direct: Prime öffnet sich für unabhängige Filmemacher

Michael Schäfer
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Amazon Video Direct: Prime öffnet sich für unabhängige Filmemacher
Bild: Dolby

Nachdem Amazon mit Kindle Direct Publishing (KDP) unabhängigen Autoren bereits eine Möglichkeit gegeben hat, auf einfache Art Leser zu erreichen, will das Unternehmen mit Amazon Video Direct nun auch unabhängigen Filmemachern eine eigene Vertriebsplattform bieten.

Als Teil von Prime-Video können professionelle Filmschaffende und Produktionsfirmen ihre Inhalte ab sofort in Deutschland, Großbritannien, Japan, Österreich und den USA über das Video-Self-Publishing-Portal Prime-Abonnenten zugänglich machen. Für Prime-Abonnenten ist damit auch der neue Dienst kostenlos. Den Machern sind dabei keine Grenzen gesetzt, das Angebot soll in Zukunft neben Filmen auch aus TV-Serien, Dokumentationen und Musikvideos bestehen. So möchte Amazon neben den eigenen Produktionen das Streaming-Angebot auch um weitere Fremdinhalte ausbauen.

Verschiedene Vertriebsmodelle und Bonuszahlungen

Anbieter erhalten beim neuen Dienst dazu verschiedene flexible Möglichkeiten, ihre Inhalte anzubieten: Neben der Integration in Prime-Video und der damit verbundenen Vergütung auf Basis der Anzahl der gestreamten Stunden können diese ihre Werke auch im Amazon Video Shop allen Amazon-Kunden zur Miete oder zum Kauf anbieten. Für den Vertrieb in den USA besteht zudem die Möglichkeit, die Inhalte durch Werbeunterbrechungen frei zugänglich zu machen oder diese als Zusatz-Abonnement bei Streaming-Partnern anzubieten. Hinweise darauf, ob diese zusätzliche Vertriebsformen später auch in weiteren Ländern zur Verfügung stehen werden, liegen derzeit nicht vor.

Amazon Video Direct ab sofort in Deutschland verfügbar
Amazon Video Direct ab sofort in Deutschland verfügbar

Bonuszahlungen für erfolgreichste Videos

Anbieter der erfolgreichsten Videos können zudem über das ebenfalls gestartete AVD-Stars-Programm monatliche Bonuszahlungen aus einem mit einer Million US-Dollar dotierten Fond erhalten. Grundlage für die Sonderzahlungen bilden die 100 erfolgreichsten AVD-Titel, welche sich aus Bewertungskriterien wie Anzahl der Aufrufe, Dauer der Anzeige, Bewertungen, die erwirtschafteten Einnahmen und anderen Faktoren zusammensetzen. Ein System, welches Amazon in ähnlicher Form bereits seit Längerem bei seiner E-Book-Flatrate Kindle Unlimited einsetzt. Voraussetzung zur Teilnahme ist das Streamen der jeweiligen Inhalte ab dem 1. Juni 2016.

Des Weiteren gibt Amazon den Videoanbietern zahlreiche Werkzeuge in Form von Performance-Statistiken an die Hand, welche unter anderem Informationen über die erreichte Anzahl von Abonnenten, die Zahlungshistorie, die bisher erreichte Streaming-Dauer in Minuten sowie die voraussichtliche Einnahmehöhe bereit stellen.

Amazon sieht sich auch mit AVD als Vorreiter

Wie bereits auf dem Self-Publishing-Sektor sieht sich Amazon auch mit dem neuen Dienst als Vorreiter: „Wir befinden uns in fantastischen Zeiten für Kreative. Es gibt heute mehr Verbreitungsoptionen als je zuvor“, so Jim Freeman, Vice President Amazon Video. „Dank Amazon Video Direct gibt es nun zum ersten Mal eine Self-Publishing-Option für professionelle Filmproduzenten, um ihre Inhalte innerhalb eines Premium-Streaming-Abonnements anzubieten“.