Roto VR: Motorisierter Drehstuhl für mehr VR-Immersion

Andreas Schnäpp
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Roto VR: Motorisierter Drehstuhl für mehr VR-Immersion
Bild: Roto VR

Dass eine abgebrochene Kickstarter-Kampagne nicht zwangsweise das Ende der Entwicklung bedeutet, zeigt das Londoner Start-Up Roto VR mit seinem gleichnamigen, motorisierten Drehstuhl. Der VR-Sitz soll für mehr Immersion bei gleichzeitig weniger Simulatorkrankheit in VR-Erlebnissen sorgen und in wenigen Monaten verfügbar sein.

Gerade VR-Neulinge und sensible Nutzer leiden unter den Symptomen der Simulatorkrankheit, wenn VR-Anwendungen im Sitzen gespielt werden und die Fortbewegung über ein Gamepad gesteuert wird. Roto VR sieht die Lösung des Problems in einem motorisierten Drehstuhl: Damit zwischen den Sinneseindrücken des Auges und des Innenohrs weniger Irritationen auftreten, die zu Übelkeit führen können, dreht sich der Stuhl mit der Kopfbewegung des Nutzers. In Folge erleben Nutzer „Gravitations-Präsenz“ in ihrer virtuellen Umgebung, so der Hersteller.

Von Mobile- bis High-End-VR wird alles unterstützt

Das Plattform-unabhängige VR-Accessoire nutzt einen eigenen Head-Tracker, der an der Seite der VR-Brille angebracht wird und die Bewegungen an den in der Basisplatte verbauten Motor weiterleitet. Auf diese Weise sollen sich sowohl mobile VR-Anwendungen per Smartphone als auch stationäre VR-Systeme mit dem VR-Sitz nutzen lassen.

Wie auch bei 360-Grad-Laufbändern soll sich die Steuerung der Laufbewegung bei Bedarf von der Blickrichtung entkoppeln lassen. Zwei in der Fußleiste des VR-Sitzes angebrachte „Berührungs-Pedale“ sollen angedeutete Schritte in die virtuelle Realität umsetzen. Die beiden „Pedale“ werden dem mit dem Stuhl verbundenen PC als eigenständiges HID-Eingabegerät gemeldet. Wie der Hersteller erläutert, entspricht die Funktionsweise der Pedale im Grunde genommen einer digitalen Zwei-Knöpfe-Maus, wobei das Antippen der linken Taste einen Schritt mit dem linken Fuß auslöst, analog dazu das gleichzeitige Drücken beider „Pedal“-Tasten mit dem Springen des virtuellen Avatars verknüpft werden kann.

Um Kompatibilität mit den aktuell erhältlichen VR-Plattformen zu gewährleisten, lassen sich unterschiedliche „Kabel-Magazine“ zur Kabelführung im Stuhl einsetzen. Mittels eines Schleifrings verhindert das Kabel-Magazin das Aufwickeln der Kabel zwischen VR-HMD, Stuhl und PC.

Für das Gesamtpaket kommen schnell 800 US-Dollar zusammen

In der Standard-Ausführung für mobile VR-Systeme kostet der Roto VR-Sitz 599,99 US-Dollar, wobei Early Adopter aktuell einen Rabatt von 100 US-Dollar erhalten. Wer den VR-Sitz jedoch mit seinem VR-Headset am PC oder zukünftig mit PlayStation VR nutzen möchte, muss auf ein optional erhältliches Kabel-Magazin zum Preis von 99,99 US-Dollar zurückgreifen.

Die „Roto VR Table“ genannte Ablagefläche zur Anbringung von Lenkrädern und Joysticks ist ebenfalls nicht im Lieferumfang enthalten und schlägt mit 49,99 US-Dollar zu Buche. Die separat erhältlichen „Rumble Packs“, die an der Unter- und Rückseite des Stuhls montiert werden und ähnlich wie „Bass-Shaker“ den Bass am ganzen Körper fühlbar machen, werden zum Preis von 149,99 US-Dollar angeboten.

Wie der Hersteller auf seiner Webseite bekannt gibt, soll die Fertigung der VR-Sitze Mitte Juli in China beginnen. Vorausgesetzt es entstehen während der Produktion keine Verzögerungen, wird das VR-Accessoire voraussichtlich Ende August nach dem „first come, first served“-Prinzip an Kunden ausgeliefert.