CPU-Wasserkühler im Test: Kühles Nass für hitzköpfige Prozessoren

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Thomas Böhm
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Phobya UC-2 LT

Der günstigste Kühler im Testfeld stammt von Phobya. Mit etwa 30 Euro Kaufpreis ist der UC-2 LT im Vergleich zur Konkurrenz ein echtes Schnäppchen. Dafür wurde am Lieferumfang gespart: Außer Montagematerial, Wärmeleitpaste und dem bereits von Alphacool bekannten Warnhinweis ist nichts in der Verpackung des Kühlers zu finden. Eine Installationsanleitung oder Montagematerial für andere Prozessorsockel wird vergeblich gesucht.

Für den UC-2 LT dürfen nur Anschlüsse mit maximal fünf Millimetern Gewindelänge eingesetzt werden – Anschlüsse mit längeren Gewinden oder mit Gewalt eingedrehte Anschlüsse würden auch bei diesem Kühler für Risse im Deckel sorgen, da dieser aus Kunststoff besteht. Zusammen mit der dünnen kupfernen Bodenplatte erreicht der Kühler damit das geringste Gewicht im Testfeld. Lediglich 113 Gramm bringt der UC-2 LT auf die Waage.

Zwei Kratzer sind auf dem Deckel des Kühlers sichtbar. Das schadet der Kühlleistung zwar in keinster Weise, fällt bei einem genauen Blick auf den Kühler aber auf.

Phobya UC-2 LT: Deckel
Phobya UC-2 LT: Deckel
Phobya UC-2 LT: Bodenplatte mit Einsatz
Phobya UC-2 LT: Bodenplatte mit Einsatz
Phobya UC-2 LT: Düsenplatte
Phobya UC-2 LT: Düsenplatte
Phobya UC-2 LT: Dünne Bodenplatte mit Kühlfinnen
Phobya UC-2 LT: Dünne Bodenplatte mit Kühlfinnen

Wird der Kühler aufgeschraubt, zeigt sich eine Bodenplatte mit eingesetzter Plastik-Düsenplatte. Diese besitzt auf der Unterseite wellenförmige Aussparungen und soll für einen optimalen Fluss des Kühlmediums sorgen. In die Bodenplatte sind zur Vergrößerung der Oberfläche schmale Vertiefungen eingefräst. Die Verarbeitung des Kühlers ist ordentlich – auffällig ist die im Vergleich zu den Konkurrenten dünne Kupferplatte, die das geringe Gewicht des Kühlers erklärt.

Für den Umbau auf AMD-Sockel müsste der Kühler geöffnet werden, da der Halterahmen durch die Schrauben der Bodenplatte befestigt wird – Phobya sieht dies aber ohnehin nicht vor, da das entsprechende Material im Lieferumfang fehlt. Stattdessen wird ein AMD-Modell des Kühlers separat verkauft.

Phobya UC-2 LT im Testsystem

Der Einbau im Testsystem erfordert nach der Montage des Kühlers von Alphacool keine Anleitung mehr: Das Haltesystem des Kühlers ist absolut identisch; Schrauben, Muttern und Federn stammen vermutlich sogar aus demselben Werk.

Raijintek CWB-C1

Mit Raijintek ist ein Wettbewerber mit weniger Wasserkühlungs-Erfahrung im Testfeld vertreten. Der CWB-C1 gehört zur im letzten Jahr vorgestellten Atlantis-Serie. Der Kühlblock für 60 Euro wird mit Montagematerial für gängige AMD- und Intel-Sockel, Wärmeleitpaste sowie einer gedruckten Installationsanleitung ausgeliefert.

Die leicht überdimensioniert wirkende Anleitung schildert neben der Montage des CPU-Kühlblocks auch, wie andere Produkte der Atlantis-Serie montiert werden. Im Kontrast zu den Warnhinweisen von Alphacool und Phobya zeigt die Anleitung des CWB-C1 außerdem explizit, dass Anschlüsse nicht nur handfest, sondern mit einem Gabelschlüssel festgezogen werden sollen. Bei einem Kühler mit Metalldeckel wie dem CWB-C1 ist das zwar nahezu ohne Gefahr einer Beschädigung des Deckels möglich, aber nicht empfehlenswert. Neben der unnötigen Belastung der Dichtungsringe entsteht daraus schlicht kein Vorteil: Handfest angezogene Anschlüsse sind schon dicht – mehr ist nicht notwendig.

Mit 328 Gramm ist der Kühler von Raijintek deutlich schwerer als jener von Alphacool und Phobya. Das liegt am Deckel: Dieser ist ebenfalls aus Metall gefertigt – laut Hersteller ebenso wie die Bodenplatte aus vernickeltem Kupfer. Die vorinstallierten Intel-Haltebügel können über Innensechskantschrauben gelöst und gegen die im Lieferumfang enthaltenen AMD-Bügel ausgetauscht werden.

Weniger schönes zeigt sich bei einem Blick auf die Unterseite des Kühlers: Die spiegelnde Auflagefläche hat kleinere Kratzer. Außerdem wurde der Kopf einer der acht Schrauben, die Deckel und Bodenplatte verbinden, bei der Fertigung des Kühlers beschädigt.

Raijintek CWB-C1: Deckel
Raijintek CWB-C1: Deckel
Raijintek CWB-C1: Bodenplatte mit Kühlfinnen
Raijintek CWB-C1: Bodenplatte mit Kühlfinnen
Raijintek CWB-C1: Abdeckung für die Bodenplatte
Raijintek CWB-C1: Abdeckung für die Bodenplatte

Der CWB-C1 schreibt dem Anwender keine Flussrichtung vor. Mit dem Öffnen des Kühlers zeigt sich der Grund dafür: Raijintek nutzt keine Düsenplatte, sondern lässt die Kühlflüssigkeit durch hohe Kühlfinnen von der einen Seite des Kühlers zur anderen strömen. Die Flussrichtung spielt also keine Rolle für diesen Kühler. Damit das Wasser durch die Kanäle des Kühlers fließen muss und nicht über die Finnen hinwegströmen kann, wird zentral ein Silikonpuffer aufgelegt, der den Abstand zwischen Kühlerkonstruktion und Deckel verschließt.

Raijintek CWB-C1 im Testsystem

Die Montage des Kühlers ist sehr einfach: Schrauben für Sockel LGA 2011 eindrehen, Kühler aufsetzen und mit vier Muttern festziehen – fertig. Das Montagematerial des Testmusters hatte aber qualitative Probleme: Eine der Muttern ließ sich nicht auf die Schraube drehen – sie steckte schließlich so fest, dass ein versuchtes Herausdrehen mit Werkzeug zum Abbrechen der Schraube führte.

Die Reaktion des Hersteller-Supports ist dafür lobenswert: Bereits wenige Tage nach der Kontaktaufnahme landete ein Brief aus Übersee mit den passenden Schrauben und Muttern bei der Redaktion.