Gabe Newell: Gute Prognosen für VR und ein Scheitern wäre kein Problem

Max Doll
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Gabe Newell: Gute Prognosen für VR und ein Scheitern wäre kein Problem

Valve-Gründer Gabe Newell äußert sich optimistisch über den Erfolg von Virtual-Reality-Hardware und die Entwicklung der Plattform. Ein Scheitern der Technologie würde das Unternehmen aber nicht stören: „Wir haben außerdem kein Problem mit der Vorstellung, dass sie ein kompletter Fehlschlag wird“, sagte Newell.

Im Gespräch mit Polygon ließ Newell allerdings ebenfalls offenkundig werden, dass sich ein Scheitern von Virtual Reality für Valve bislang nicht andeutet. Einschätzungen hätten aber schon in der Vergangenheit falsch gelegen. Derzeit entwickle sich die Technik entsprechend der Erwartungen, auch wenn diese verglichen mit den Perspektiven anderer Unternehmen wesentlich niedriger ausfallen würden.

Eine schnelle Verbreitung oder die schnelle Lösung aller gegenwärtigen VR-Hürden erwartet Newell nicht – schließlich stehe Virtual Reality sowohl hinsichtlich der Hardware als auch der Software noch in den Kinderschuhen und leide unter einer Anzahl Problemen. Zudem handle es sich wie bei den ersten Heimcomputern um eine Technik, bei der noch nicht ganz klar sei, wozu sie sich alles einsetzen lasse.

Newell vermisst die Killer-App

Selbst die Vive, „das teuerste Headset am Markt“ nannte Newell aber „gerade eben in der Lage, eine einigermaßen adäquate VR-Erfahrung“ zu produzieren. Damit habe VR verglichen mit der Situation vor einem Jahr schon wesentliche Fortschritte erzielt. Dennoch handle es sich derzeit nur um „eine großartige Sache für Enthusiasten und Hardcore-Anwender“.

Nur am Preis des Headsets lässt sich Reduzierung von Virtual Reality auf eine Nische aber nicht festmachen. Selbst bei einem Preisnachlass von 80 Prozent würde kein großer Markt entstehen, weil es dann immer noch „keinen wirklich unglaublich überzeugenden Grund für Menschen gibt, 20 Stunden am Tag in der virtuellen Welt zu verbringen“.

Aus diesem Grund arbeitet Valve selbst derzeit an drei vollwertigen, grundverschiedenen VR-Spielen, die als eine Art Demonstration für andere Entwickler gedacht sind und einige Möglichkeiten der Plattform aufzeigen sollen. Als Schlüssel für die Überwindung dieser Hürden benannte Newell allerdings offene Hardware- und Software-Standards. Erst diese Freiheiten würden Entwickler dazu animieren, den Raum neuer Möglichkeiten zu erkunden. Daraus ergebe sich ein Lerneffekt, der zu einer „Menge großartiger Anwendungen“ führe, die die einzigartigen Optionen der Technik nutzen.

Technologische Fortschritte kommen

Parallel dazu werden Headsets bessere Hardware erhalten, sie werden leichter, kleiner und mit höheren Auflösungen versehen. „Das sind keine spekulativen Dinge“, sagte Newell, „diese Sachen sind grundsätzlich fertiggestellt in dem Sinne, dass jeder in der Branche weiß, wie er sie umsetzen muss“. Nun müssten nur noch die fertigen Produkte erscheinen.

Die größten Fortschritte stellte der Valve-CEO im Bereich der Displays in Aussicht. Derzeitige Panels seinen Derivate von Handy-Displays, künftige Bildschirme würden jedoch speziell für die VR-Headsets entworfen. Dies ermögliche eine schnellere Entwicklung und im Endeffekt Displays mit „höherer Auflösung als so ziemlich alles andere“ und höherer Aktualisierungsrate als Desktop- oder Smartphone-Bildschirme. Dies werde sich schon in den Jahren 2018 und 2019 bemerkbar machen.