Private Nachrichten: Facebook untersucht Links und Fotos im Messenger

Frank Hüber
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Private Nachrichten: Facebook untersucht Links und Fotos im Messenger
Bild: Facebook

Nachdem im Rahmen des Cambridge-Analytica-Skandals auch generelle Fragen zum Datenschutz bei Facebook und dem Umgang mit privaten Nachrichten im Facebook Messenger aufkamen, nennt Facebook nun Details, wann private Nachrichten gelesen werden und wie der Inhalt automatisch geprüft wird.

Demnach prüft Facebook vor dem Versand der Nachrichten an andere Mitglieder automatisch den Inhalt und untersucht darin enthaltene Fotos und Links. Nachrichten, die von anderen Mitgliedern gemeldet werden, werden zudem manuell überprüft und gelesen. So wolle Facebook sicherstellen, dass die Inhalte den Regeln des Unternehmens entsprechen. Sollte dies nicht der Fall sein, werden sie nicht zugestellt und verworfen.

Andeutungen von Zuckerberg warfen Fragen auf

Facebook hat sich zu dieser Praxis gegenüber Bloomberg geäußert, nachdem Mark Zuckerberg in einem Interview mit Ezra klein von Vox.com darüber berichtet hatte, dass er an einem Samstag einen Anruf erhalten habe, dass Facebook festgestellt habe, dass Benutzer über den Messenger Nachrichten zur „ethnische Säuberung“ in Myanmar mit Anti-Rohingya-Propaganda verbreiten würden. Da in diesem Zuge von den beteiligten Seiten die Dienste von Facebook zum Aufruf zu Gewalttaten benutzt wurden, habe man die Nachrichten unterbunden und nicht zugestellt. Die Systeme würden erkennen, was geschehe und so etwas unterbinden, sagte Zuckerberg. Die Äußerungen von Zuckerberg warfen jedoch Fragen auf, wie Facebook diese eigentlich privaten Nachrichten im Messenger erkannt und geprüft hat und in welchem Umfang Nachrichten gelesen werden.

Facebook selbst erklärt, dass man die Nachrichten nicht zu Werbezwecken auswerte und diese grundsätzlich privat seien. Man verwende jedoch dieselben Mechanismen, mit denen man auch auf Facebook Beiträge nach Inhalten untersuche, die nicht den Richtlinien entsprechen. Wird ein Foto über den Messenger geschickt, prüfen Algorithmen so beispielsweise, ob es sich um Kinderpornografie handelt, und Links werden auf Malware und Viren geprüft, bevor Nachrichten übermittelt werden. Die Verbreitung von missbräuchlichen Inhalten könne so sehr schnell unterbunden werden. Am Mittwoch hat das Unternehmen seine Datenschutzerklärungen angepasst, um deutlicher zu machen, dass auch für den Facebook Messenger und Instagram dieselben Richtlinien wie für Facebook gelten und Inhalte auf verdächtige Aktivitäten hin untersucht werden.

Verschlüsselung nur optional

Facebook hat den Messenger 2014 aus dem sozialen Netzwerk ausgegliedert und zu einer eigenen App gemacht, eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die ein Mitlesen verhindert, muss von den Nutzern allerdings manuell aktiviert werden und ist nicht wie bei WhatsApp, das inzwischen ebenfalls zu Facebook gehört, automatisch bei allen Nutzern aktiviert.

Mitlesen wurde bereits vermutet

Dass Facebook über den Messenger verschickte Nachrichten „mitliest“, wurde bereits vor den jüngsten Äußerungen vermutet, da Nutzer berichtet hatten, dass beispielsweise in Google Docs nach dem Verschicken eines Links auf das Dokument über den Messenger plötzlich Benutzer auftauchten, denen der Link nicht geschickt wurde. Facebook spricht jedoch von einer automatischen Prüfung ohne menschlichen Eingriff. Gegenüber Slashgear sagte das Unternehmen: „Keeping your messages private is the priority for us, we protect the community with automated systems that detect things like known images of child exploitation and malware. This is not done by humans.