Brian Krzanich: Intel-CEO tritt wegen Mitarbeiter-Beziehung zurück

Update Michael Günsch
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Brian Krzanich: Intel-CEO tritt wegen Mitarbeiter-Beziehung zurück
Bild: en.wikipedia.org | CC BY 4.0

Intel hat überraschend den sofortigen Rücktritt von CEO Brian Krzanich bekannt gegeben. Die Leitung des Unternehmens wird zunächst der CFO Bob Swan übernehmen. Dem Rücktritt von Krzanich gingen Untersuchungen hervor, in denen ihm ein Verstoß gegen Intels Non-Fraternization Policy nachgewiesen worden sei.

Eine „frühere einvernehmliche Beziehung“ zu einem anderen Intel-Mitarbeiter ist Krzanich demnach zum Verhängnis geworden. Dem Wortlaut zufolge hat es den Anschein, dass der Rücktritt einer Kündigung seitens Intel lediglich zuvorkam. Denn Intel macht klar, dass ein Verstoß dieser Art in der Führungsriege nicht geduldet wird.

Intel wurde kürzlich darüber informiert, dass Herr Krzanich eine frühere einvernehmliche Beziehung mit einem Intel-Mitarbeiter hatte. Eine laufende Untersuchung durch interne und externe Anwälte hat einen Verstoß gegen Intels Nicht-Fraternisierungspolitik bestätigt, die für alle Manager gilt. In Anbetracht der Erwartung, dass alle Mitarbeiter die Werte von Intel respektieren und sich an den Verhaltenskodex des Unternehmens halten, hat der Vorstand den Rücktritt von Herrn Krzanich akzeptiert.

Intel

Genauere Hintergründe zum angeblichen Fehlverhalten von Brian Krzanich, der für rund fünf Jahre der Chief Executive Officer von Intel gewesen ist, verrät die Pressemitteilung nicht. Anti-Fraternisierungs-Vorschriften, die Beziehungen zwischen Personen verschiedener „Klassen“ untersagen, verfolgen in Unternehmen ganz unterschiedliche Ziele – sei es die Wahrung von Moral und Unternehmenscodex, die Gleichbehandlung von Angestellten, die Konzentration auf die Unternehmensziele oder den Schutz vor der Weitergabe geheimer Informationen. Ein Fehlverhalten gegenüber dem Partner wird Krzanich nicht zulasten gelegt.

Krzanich hatte zuletzt einen schweren Stand

Angesichts Problemen mit der neuen 10-nm-Fertigung, die zu verschobenen Roadmaps geführt hat, verlässt Krzanich das Unternehmen in einer schwierigen Situation. Zwar wird ein neues Rekordquartal erwartet, auf das Intel in der Pressemitteilung zum Rücktritt gleich eingeht, doch ist der Ausblick durch die Probleme und auch die erstarkte Konkurrenz getrübt. Krzanich hatte in einem Interview kürzlich den Konkurrenten AMD im Grunde aufgebaut, in dem er offen zugab, dass dieser Intel Marktanteile im Server-Bereich wegschnappen wird.

Kritik für Krzanich gab es auch im Zuge des Bekanntwerdens der Sicherheitslücken Spectre und Meltdown. Intel hatte diese erst nach Medienberichten offiziell bestätigt, obwohl das Unternehmen bereits Monate davon wusste. Dass Krzanich kurz bevor die Lücken publik wurden, ein großes Aktienpaket veräußert hat, führte schnell zum Vorwurf des Insider-Handels. Intels offizielle Stellungnahme nennt diese ganzen Punkte allerdings nicht.

Update

Inzwischen hat Brian Krzanich eine neue Führungsrolle bei einem anderen Unternehmen übernommen: CDK Global, ein großer IT-Dienstleister für den Automobilhandel, hat Krzanich als neuen CEO und Vorstandsmitglied vorgestellt. Der Ex-Intel-Boss tritt dort in die Fußstapfen von Brian MacDonald.