Beuteboxen: FIFA 19 Ultimate Team wird Gewinnchancen offenlegen

Max Doll
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Beuteboxen: FIFA 19 Ultimate Team wird Gewinnchancen offenlegen
Bild: EA

Das nächste FIFA wird zwar im Ultimate-Team-Modus wieder Beuteboxen enthalten, die Gewinnchancen der „Kartenpakete“ aber angeben. Damit erfährt auch diese Serie die Auswirkungen der nach Star Wars Battlefront 2 zunehmend negativen Wahrnehmung dieser Systeme durch Spieler und Staaten.

Eine Hintertür ließ sich das Unternehmen aber offen. Zwar kündigte Daryl Holt gegenüber Eurogamer an, dass Spieler in FIFA 19 „wissen was sie bekommen, wenn sie ein Pack kaufen“. Eine gewisse Anzahl Dinge sei dabei garantiert, die Chancen „auf mögliche Inhalte“ werde angegeben. Was genau sie bekommen, wissen Spieler aufgrund des Zufallsfaktors aber weiterhin nicht.

For Ultimate Team, when you buy a pack you know what you are getting. You are getting a certain number of assets that are guaranteed - and we're going to start to do pack odds disclosures that'll show you the odds of what you might get. That'll be in our product year 19 titles. So, at least that aspect of understanding what the chances are of getting X, Y and Z card.

Daryl Holt, COO EA Sports

Ob die Chancen für jede Art Bestandteil angegeben werden und wie präzise die Angaben sind, sich beispielsweise nur auf Seltenheitsklassen und nicht auf einzelne Karten beziehen, deren Rarität auch innerhalb einer Seltenheitsklasse theoretisch variieren kann, wollte sich EA nicht entlocken lassen. Ob die Angaben daher tatsächlich informieren, muss abgewartet werden. Aktuell macht das Unternehmen wie sonst in der Branche bei dieser Art von Mikrotransaktionen üblich nur grobe Angaben zum Inhalt seiner Beuteboxen.

First, that at the very core is choice, is that you as players get to choose how you play, what you play, when you play and what devices you play on; that in making those choices you feel you were treated fairly, that no-one is given an unfair advantage or disadvantage for how they choose to play; that for every moment you invest we know you put so much of your life into the games we make, and that for every moment you invest you feel like you are rewarded and you are given value for that investment. And most importantly, that the games are fun, that we move past the grind, and that these are experiences that truly enhance your lives.

Andrew Wilson, CEO EA

Dennoch steht auch diese Ankündigung im Widerspruch zu den Aussagen von EA-CEO Andrew Wilson auf der E3 2018. Wilson versicherte Spielern dort, sie sollen fair behandelt werden, unabhängig ihrer Spielweise keine Vor- oder Nachteile erlangen und weniger mit Grind konfrontiert werden – Aussagen, denen die Existenz der FUT-Packs widerspricht. Denn die Stärke der eigenen Mannschaft ergibt sich in Ultimate Team aus den verfügbaren Spielern, die wiederum aus den Kartenpaketen stammen. Wie in Star Wars Battlefront 2 in seiner ursprünglichen Form haben Spieler mit Zugriff auf mehr Packs spielerische Vorteile.

Choice is key. We want to make sure people can choose how they want to engage with the game, what they want to pay and spend on, and that fairness is wrapped around that choice such that there's not a detriment to that choice.

Daryl Holt, COO EA Sports

Holt bemühte sich trotz dieser offenkundigen Mechanik, Ultimate Team von dem Star-Wars-Shooter abzugrenzen. Dazu bemühte er das Argument der Optionalität: Ultimate Team sei ein separater Spielmodus, der ebenso wenig genutzt wie Kartenpakete gekauft werden müssten. Darüber hinaus seien „bis zu einem gewissen Grad“ die „Fähigkeiten ebenso wichtig oder sogar wichtiger“, da auch mit einem unterlegenen Team eine Siegchance bestehe. Eine solche Aussage ist zwar korrekt, gilt aber ebenfalls für jedes beliebige Spiel mit Pay-to-Win-Konzept, das Holt mit diesen Worten beschreibt.

Insofern ist der praktische Unterschied zu Star Wars Battlefront 2 auf einen Aspekt zu reduzieren: Die ausbleibende breite Ablehnung der Spielerschaft. In diesem Punkt lässt sich der Grund für die plötzliche Angabe von Gewinnchancen finden. Das Unternehmen versucht, Kritik zuvorzukommen und dem öffentlichen Auge zu entgehen, nachdem zuletzt in Belgien, aber auch in den Niederlanden Glücksspiel-Behörden aktiv, aktuell aber nur gegen ausgesuchte Lootbox-Spiele vorgehen und die Boxen weltweit zumindest unter Glücksspiel-Verdacht stehen.