Intel-Wireless-Lösungen: Dementi zu Gerüchten im Milliarden-Verlust-Segment

Volker Rißka
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Intel-Wireless-Lösungen: Dementi zu Gerüchten im Milliarden-Verlust-Segment
Bild: Intel

Gerüchte um Intels zukünftige 5G-Wireless-Lösungen treffen Intel so hart, dass sich der Konzern offiziell dazu äußert. Derweil haben Analysten Intels Modem-Sparte neu bewertet und sind zu der Erkenntnis gekommen, dass das Segment bisher für insgesamt 17 Milliarden US-Dollar Minus beim Konzern gesorgt hat.

iPhone ohne 5G oder WLAN von Intel?

Ausschlaggebend für die aktuelle Diskussion war ein Gerücht um den Einsatz von Intels Funktechnologie im iPhone. Bei der Meldung, Apple würde iPhones des Jahrgangs 2019 ohne Intels Chips produzieren, war es jedoch zu Vermischungen von 5G-Modem und klassischen Wireless-Lösungen gekommen, die diese unglaubwürdiger machen. Die Modem-Serie läuft bei Intel bisher immer unter einem „Ridge“-Codenamen (siehe Gold Ridge alias XMM 8060), während „Peak“-Lösungen von Intel für eher klassische WLAN-Chips stehen. Die ganz aktuelle Produktfamilie der 9000-Serie, die zusammen für Cannon Lake und Coffee Lake aber auch Gemini Lake aufgelegt wurde, hat den Codenamen Jefferson Peak.

Die in den Gerüchten genannte Lösung Sunny Peak, auf die Apple angeblich in zukünftigen Produkten verzichten könnte, würde demnach gar keine 5G-Modem-Lösung sein. Vielmehr könnte Intel versucht haben, den bisherigen Wireless-Chip von Broadcom ersetzen zu wollen, was nicht gelungen ist. Intel dementiert dementsprechend auch, dass sich am aktuellen 5G-Fahrplan des Unternehmens etwas geändert hat – denn dies wäre eine der Folgen, die die Gerüchte benannt hatten. Intel bestätigte gegenüber ComputerBase keine Änderungen am Fahrplan:

Intel’s 5G customer engagements and roadmap have not changed for 2018 through 2020. We remain committed to our 5G plans and projects.

Aber auch davon abgesehen bleiben Zweifel an dem Gerücht, denn dass Apple sich nach unzähligen Streitigkeiten mit Qualcomm gleichzeitig auch von Intel lossagt und komplett auf MediaTek setzen wird, ist angesichts der kurzen Zeitspanne und noch nicht konkurrenzfähigen Produkten aus China fragwürdig.

Dass die Wellen trotzdem hoch schlagen, verwundert indes nicht. Für Intels Sparte ist und bleibt das iPhone der wichtigste Auftrag, für den der Konzern fast alles tun würde, doch letztlich wird dieser auch in Zukunft stets unter Beobachtung stehen. Nach wie vor gelten Intel-Modems in den iPhones als leicht zurück gegenüber Qualcomms Lösungen, das Qualcomm-Modem wird deshalb im iPhone künstlich eingebremst.

17 Milliarden Verlust in sieben Jahren

Analysten sind indes auch so nicht gut auf Intels Modem-Sparte respektive den gesamten Wireless-Bereich zu sprechen. Laut ihren Schätzungen habe dieses Segment in den letzten sieben Jahren für 17 Milliarden US-Dollar Verlust gesorgt. Es begann 2011 mit dem Kauf der Wireless-Sparte von Infineon und soll laut ihren Auswertungen pro Jahr noch immer 2,5 Milliarden US-Dollar in den roten Zahlen bedeuten. Eine Absage an alle Intel-Lösungen von einem Branchenriesen wie Apple würde Intel deshalb ihrer Meinung nach eventuell sogar dazu beitragen, die Sparte letztendlich doch wieder aufzugeben.