Gaming-Mäuse von Corsair im Test: Sensoren und Akkulaufzeit

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Fabian Vecellio del Monego
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Beide getesteten Mäuse verfügen über einen ARM-Prozessor und einen internen Speicher, auf dem jeweils drei Profile abgelegt werden können. Die Latenzen der Eingabegeräte betragen bei der ab Werk konfigurierten Abtastrate von 1.000 Hertz eine Millisekunde – bei der Ironclaw RGB Wireless sowohl per Kabel als auch per 2,4-GHz-Funk. Bei der Glaive RGB Pro werden zudem Polling-Raten von 500, 250 oder 125 Hertz unterstützt, die Latenzen steigen entsprechend reziprok proportional.

Sensorik von PixArt

Wie bereits im Januar 2019 bei der M65 RGB Elite und der kabelgebundenen Ironclaw RGB setzt Corsair auf den von PixArt stammenden PMW-3391. Der optische Sensor stellt die neuste Generation einer Reihe von Derivaten des PMW-3360 dar, der noch immer als De-facto-Referenz gilt. Eine Adaption des letztgenannten kam auch bei der ursprünglichen Glaive zum Einsatz. Die augenscheinlichste Neuerung besteht beim PMW-3391 in der abermals gesteigerten maximalen Auflösung, die nunmehr 18.000 statt zuletzt meist 16.000 Dots per Inch (dpi) beträgt.

PixArt PMW-3391 PixArt PMW-3389 PixArt PMW-336x Logitech Hero 16K
Technik Optisch
Auflösung 100–18.000 dpi 100–16.000 dpi 200–12.000 dpi 100–16.000 dpi
Geschwindigkeit 10,2 m/s 11,4 m/s 6,3 m/s 10,2 m/s
Beschleunigung 490 m/s² > 392 m/s²
Lift-off-Distance ~1,5 mm ~1,3 mm ~ 1 mm

PixArts PMW-3391 bietet gewohnte Präzision

Die Sensor-Eigenschaften des PixArt PMW-3391 fallen demnach im relevanten Auflösungsbereich gewohnt erstklassig aus. Die spezifizierte maximal messbare Geschwindigkeit ist mit 10,2 m pro Sekunde zwar geringfügig niedriger als beim von Razer verwendeten PixArt PMW-3389 und die Lift-off-Distance mit circa 1,5 Millimetern unwesentlich höher als die von Logitechs ebenfalls ausgezeichnetem Hero-16K-Sensor. Im realen Gebrauch ist das jedoch irrelevant.

Ein Unterschied zwischen PixArt PMW-3391 und dessen direkter Verwandtschaft bis hin zum PMW-3360 lässt sich demnach innerhalb der Reichweite menschlicher Wahrnehmung nicht feststellen. Alle Sensoren der Familie arbeiten durchweg ausgezeichnet. Auch die Messungen bescheinigen dem PMW-3391 repetitiv exzellente Werte, etwaige Abweichungen liegen im Rahmen der Mess-Ungenauigkeiten.

Einen pauschal besseren Sensor kann demnach gegenwärtig keine andere Maus vorweisen – das gilt im Umkehrschluss aber auch für Eingabegeräte mit beispielsweise PixArts PMW-3389, PMW-3366 und PMW-3360 oder Logitechs Hero-Sensor.

Die höheren Auflösungen bieten keinen Mehrwert

Nutzer sollten sich dementsprechend auch nicht von der erneut gestiegenen maximalen Auflösung blenden lassen. Schon 16.000 Punkte pro Zoll überschreiten den Rahmen der sinnvollen Anwendbarkeit: Falls die Maus-Einstellungen des Betriebssystems nicht ad absurdum verstellt und ein Dutzend UHD-Monitore nebeneinander in Gebrauch sind, verliert sich bei solch hohen Empfindlichkeiten auf Grund der Limitierung durch den Anwender selbst jeglicher Vorteil des akkuraten Sensors. Zwar ist das technisch Gebotene durchaus beeindruckend, doch hebt es den PMW-3391 nicht über die Konkurrenz: Einen Vorteil in Relation zu den genannten Vorgängern erwerben Käufer nicht

Es steht zugunsten der Präzision auch weiterhin die Empfehlung, je nach Anzahl der vorhandenen Bildpunkte Auflösungen im unteren vier- oder oberen bis mittleren dreistelligen Bereich zu wählen.

Akkulaufzeit und Stromversorgung

Beide Mäuse können ganz gewöhnlich per 180 Zentimeter messendem USB-Kabel am PC angeschlossen werden. Auch die kabellos nutzbare Ironclaw RGB Wireless überträgt Daten in diesem Fall über das Kabel und ist nicht auf ihren Akku angewiesen. Wird letzterer jedoch beansprucht, wird das Kabel zum Laden benötigt und an der Front des Eingabegeräts per Micro-USB-Anschluss verbunden. Positiv hervorzuheben ist dabei, dass Corsair die Kompatibilität zu handelsüblichen Kabeln des gleichen Standards nicht einschränkt: Bei der Harpoon RGB Wireless geschah dies durch eine weit im Inneren der Maus versteckte Buchse. Nach rund zwei Stunden ist ein vollständiger Ladevorgang abgeschlossen.

Mäßige Laufzeiten bei hohem Gewicht

Anschließend liefert der 850 Milliamperestunden umfassende Lithium-Ionen-Akku Energie für rund 16 Stunden ununterbrochene Nutzung, sofern die Funktionen des Eingabegerätes in Form der 2,4-GHz-Verbindung und der Beleuchtung ausgeschöpft werden. In Anbetracht des hohen Gewichts der Maus ist dieser Wert ernüchternd, was besonders der erneute Vergleich zu Logitechs G Pro Wireless offenbart: Die lediglich 80 Gramm schwere Maus verfügt über einen ebenbürtigen Sensor und liefert dennoch die dreifache Laufzeit. Ein Grund mag in der von Logitech vielfach beworbenen besseren Energieeffizienz des Hero-Sensors liegen, ein anderer in der deutlich geringfügigeren Beleuchtung der G Pro Wireless.

Corsairs Harpoon Wireless indes verfügt über einen Akku gleicher Größe, der – bei ebenfalls sparsamerer Beleuchtung – in Kombination mit PixArts minder leistungsstarkem PMW-3325 für rund 30 Stunden Laufzeit sorgt. Dass das Eingabegerät zudem mit 99 Gramm deutlich leichter ist, ist trotz der geringeren Größe ebenfalls nicht ganz nachvollziehbar. Zwar lässt sich die Laufzeit der Ironclaw RGB Wireless auf rund 24 Stunden strecken, wenn lediglich auf die Bluetooth-Verbindung zurückgegriffen wird, und anschließend erneut verdoppeln, wenn die Beleuchtung deaktiviert wird, doch gerade die erstgenannte Energiesparmaßname mindert die Leistung der Maus erheblich.

Mit 2,4-GHz-Funk ohne Latenzeinbußen

So existiert hinsichtlich der Signalverzögerung oder der Präzision zwischen der Verwendung mit 2,4-GHz-Funk und dem kabelgebundenen Betrieb im Rahmen der menschlichen Wahrnehmung kein Unterschied – in beiden Fällen beträgt die maximale Latenz im Betrieb 1 Millisekunde. Das ist jedoch nur der Fall, sofern per iCUE sowohl aktuelle die Dongle- als auch Maus-Firmware installiert werden: Das ComputerBase bereitgestellte Testmodell wies ab Werk deutliche Latenzdiskrepanzen zwischen kabelgebundenem und kabellosem Betrieb auf.

Mit den Firmware-Versionsnummern 0.8.39 und 0.10.77 sinkt die Latenz jedoch auf die gewünschte 1 Millisekunde. Mit Bluetooth hingegen leidet die Verbindungsqualität auch bei aktueller Firmware: Unter Bluetooth LE 4.2 beträgt die Verzögerung mindestens 7,5 Millisekunden.

Zur Verwendung in Spielen empfiehlt sich die energiesparende Bluetooth-Verbindung demzufolge nach wie vor nicht. Corsair bewirbt die zusätzliche Verbindungsmöglichkeit derweil als Möglichkeit, nahtlos zwischen Desktop-PC und Laptop zu wechseln. Das funktioniert in der Tat problemlos, wenngleich bei jedem Wechsel der Schalter auf der Unterseite des Eingabegeräts betätigt werden muss: Eine gleichzeitige Verwendung an mehreren Rechnern, wie sie etwa Logitechs Flow (Test) bietet, ist nicht möglich.