SM2267G: SSD-Controller mit PCIe 4.0 bei SMI erst 2020

Michael Günsch
14 Kommentare
SM2267G: SSD-Controller mit PCIe 4.0 bei SMI erst 2020

Die erste Generation der PCIe-4.0-SSDs für Verbraucher ist mit Phisons E16-Controller bestückt. Ein Gegenstück von Silicon Motion heißt SM2267G, soll aber erst 2020 den Markt erreichen. Adata hat auf der Computex vorerst nur eine Attrappe gezeigt und bei der Leistung tief gestapelt.

Das PCIe-4.0-SSD-Debüt gebührt Phison

Schon im dritten Quartal 2019 und damit parallel zum Start von AMDs Ryzen-3000-CPUs und X570-Chipsatz als erste Desktop-Plattform mit PCIe 4.0 sollen SSDs mit Phison PS5016-E16 erscheinen. Die Leistung wird mit bis zu 5.000 MB/s lesend, 4.400 MB/s schreibend und 750.000/700.000 IOPS beim wahlfreien Lesen/Schreiben beworben. Unter anderem haben Corsair, Galax, Gigabyte, Patriot, PNY und Team Group entsprechend bestückte PCIe-4.0-SSDs im M.2-Formfaktor in Aussicht gestellt.

Silicon Motion ist noch nicht so weit

Silicon Motion (SMI), als weitere Größe unter den Herstellern schlüsselfertiger Controller/Firmware-Designs für SSD-Anbieter im Consumer-Sektor, ist augenscheinlich noch lange nicht so weit. Auf der Computex wurde zwar eine M.2-SSD von Adata gezeigt, die mit dem SM2267G als ersten PCIe-4.0-fähigen Controller von SMI bestückt sein sollte. Doch wie unter anderem AnandTech berichtet, handelt es sich bei dem Vorführmodell um ein „Mockup“, also eine Attrappe. Auf dem Aufkleber auf der Rückseite der Platine steht „SX6000“, womit die vermeintliche PCIe-4.0-Technik als Low-End-NVMe-Modell Adata XPG SX6000 mit PCIe 3.0 x2 entlarvt ist.

Adatas „PCIe 4.0 SSD“ mit SM2267G ...
Adatas „PCIe 4.0 SSD“ mit SM2267G ... (Bild: AnandTech)
... entpuppte sich als SX6000 mit PCIe 3.0
... entpuppte sich als SX6000 mit PCIe 3.0 (Bild: AnandTech)

Dies ist ein Indiz dafür, dass der Marktstart für SSDs mit SM2267G noch weit entfernt ist. Laut Medienberichten wird dieser voraussichtlich erst im zweiten Quartal 2020 erfolgen. So früh vor der Markteinführung erscheinen die Prognosen zur Leistung konservativ. Adata nennt für die symbolisierte SSD mit SM2267G sequenzielle Transferraten von 4.000/3.000 MB/s sowie 400.000 IOPS beim Lesen und Schreiben. Trotz PCIe 4.0 x4 läge die Leistung damit kaum höher als bei aktuellen SSDs mit PCIe 3.0 x4, die zwar nur bis zu 3.500 MB/s lesend schaffen, aber in den anderen Disziplinen locker mithalten können. Allerdings ist nicht gesagt, dass der SM2267G die SSD-Oberklasse bedienen soll; dies könnte anderen Modellen vorbehalten sein.

SM2267G könnte vom SM2264 Gesellschaft bekommen

Was der erste PCIe-4.0-Controller von Silicon Motion letztlich an Leistung und neuen Funktionen mit sich bringt, bleibt abzuwarten, denn offiziell vorgestellt wurde der SM2267G noch nicht. Auf einer früheren Roadmap war mit dem SM2264 zudem ein weiterer SMI-Controller mit PCIe 4.0 zu sehen, dessen Erscheinen ursprünglich für Ende 2018 geplant war.

Phison plant weitere Controller mit mehr und weniger Leistung

Derweil hat Phison neben dem E16 als High-End-Controller mit acht Speicherkanälen noch den Vierkanal-Controller E19 (PS5019-E19) in der Hinterhand, der mit geringerer Leistung den Mainstream-Bereich mit PCIe 4.0 bedienen soll. Auf ein noch schnelleres Modell für SSDs mit bis zu 6.500 MB/s lieferte der Phison-CEO erste Hinweise.

Micron/Crucial mit Eigenentwicklung

Microns Markentochter Crucial hat bisher bei SSDs vor allem auf Controller von Marvell und Silicon Motion gesetzt. Bei der ersten PCIe-4.0-SSD von Crucial sollen hingegen alle wesentlichen Bausteine, inklusive Controller, 3D-NAND und DRAM aus eigenem Hause kommen. Details zum für Ende 2019 erwarteten Produkt stehen aber noch aus.