Exportbeschränkungen: LG Display setzt im Handelskrieg auf China

Sven Bauduin
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Exportbeschränkungen: LG Display setzt im Handelskrieg auf China
Bild: LG Display

LG Display hat bereits im vergangenen Jahr die Zustimmung der chinesischen Regierung für ein Joint Venture in Guangzhou erhalten. Nun setzt das koreanische Unternehmen im Handelskrieg zwischen den USA und China verstärkt auf seine chinesische Fabrik, nachdem Japan die Exporte nach Südkorea stark eingeschränkt hat.

Auch wenn sich die USA und China im Rahmen des G20-Gipfels ein wenig angenähert haben und das US-Embargo gegen Huawei zum Teil aufgehoben wurde, haben sich die Beziehungen zwischen Japan und Südkorea wiederum deutlich verschlechtert.

OLED-Displays aus dem Werk in Guangzhou

Während die koreanische Display-Industrie durch Japans Exportbeschränkungen in Alarmbereitschaft versetzt wurde, versucht LG Display, diese zu überwinden, indem das Unternehmen die Serienproduktion seiner OLED-Panels der 8. Generation in seinem chinesischen Werk in Guangzhou aufnimmt.

Für LG Display bedeutet die Umstellung der Produktionslinie auf das chinesische Werk vor allem eine Entspannung der momentanen Situation. Aktuell müssen japanische Firmen für jeden betroffenen Export eine gesonderte Erlaubnis beantragen, deren Erteilung rund drei Monate dauern kann. LG Display müsste in dem Fall bis zu 90 Tage auf die Lieferung seiner Materialien und Teile warten.

Im Gegensatz zu den Werken in Korea, in denen LG Display aufgrund von Problemen bei der Beschaffung von japanischen Materialien mit Produktionsstörungen rechnet, ist das Werk in Guangzhou nicht von den Exportbeschränkungen Japans betroffen. Die Massenproduktion soll bereits im August anlaufen.

Da das chinesische Werk seine Materialien vor Ort beschafft, ist es frei von Japans Exportbestimmungen. Wir setzen den Testbetrieb des Werks in Guangzhou fort, da die Massenproduktion im August beginnen soll. Durch unsere Erfahrungen in der Herstellung von OLED-Produkten der achten Generation in den Fabriken in Korea, werden wir beim Betrieb des Werks in Guangzhou keine Probleme haben.

OLED-Produktion steigt stark an

Mit der Inbetriebnahme der OLED-Produktionslinie in China wird die jährliche Produktion von großformatigen OLED-Displays von 2,9 Millionen Einheiten im letzten Jahr auf 3,8 Millionen Einheiten in diesem Jahr steigen. Aus diesem Grund plant LG Display, seine Produktpalette und den Vertriebsschwerpunkt zügig von LCD auf OLED zu verlagern. Das Unternehmen erwartet, dass der Umsatz mit OLEDs in 2019 bereits mehr als 30 Prozent des Gesamtumsatzes mit TV-Panels ausmacht. Bis 2021 soll die Produktion von OLED-Panels sukzessive auf 10 Millionen Einheiten angehoben werden.

Während sich Apple auf eine Zukunft mit weniger China vorbereitet und bis zu 30 Prozent seiner Produktionskapazität nach Mexiko, Indien, Vietnam und Malaysia verlagern will, setzt LG Display ganz offensichtlich auf mehr China.