Borderlands 3: 2K hat nur wenige Rezensionsmuster verteilt

Max Doll
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Borderlands 3: 2K hat nur wenige Rezensionsmuster verteilt
Bild: Gearbox

2K Games hat nur ausgewählte Medien vorab mit Rezensionsexemplaren von Borderlands 3 versorgt. Entsprechend gering gerät die Anzahl der Tests zum Fall des NDAs. Die sehr selektive Herausgabe von Spielen ermöglicht es dem Publisher, das Bild des Shooters in der Öffentlichkeit ein wenig besser zu steuern als sonst üblich.

Ein Geheimnis, so lange wie möglich

Als offiziellen Grund für den restriktiven Zugang zum Spiel, der aktuell überwiegend US-Publikationen sowie ausgewählten deutschen Medien gewährt wird, führt das Unternehmen allerdings die Angst vor dem Durchsickern von Informationen an. Im Vorfeld war tatsächlich immer wieder Material an die Öffentlichkeit gelangt, worauf der Publisher drastisch reagierte: Er schickte unter anderem Privatermittler zum Wohnsitz des Betreibers eines YouTube-Kanals, der Informationen publik machte.

Nach Vorbringen dieser Sicherheitsbedenken war es allerdings prompt Gearbox, die den Launchtrailer zum Spiel zu früh ins Netz entließen. Dies weckt Zweifel an der Glaubwürdigkeit der vorgebrachten Begründung.

Machen, was 2K will

Als Publisher unterliegt 2K Games natürlich keinerlei Verpflichtung Spiele herauszugeben, das Unternehmen kann frei nach den eigenen Interessen verfahren. Ein Sonderrecht auf frühzeitigen Zugang gibt es ebenso wenig wie eines auf genehme Testergebnisse. Für Publisher sind Tests deshalb ein Risiko, weil negative Berichterstattung die Verkaufszahlen reduzieren kann.

Im Vorfeld aber lässt sie sich unterbinden oder steuern, sodass der wichtige Ersteindruck eher im Sinne des Anbieters ausfällt und damit das Image des Spiels zunächst prägt. Mauschelei muss dabei nicht im Spiel sein: Die in Tests abgegebenen Geschmacksurteile können durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, beispielsweise durch positive Vorerfahrungen mit der Marke oder eine besondere Vorliebe für das Genre sowie Spielprinzip bei den Testern. Dass 2K Games auch einen Steuerungseffekt gerne mitnimmt, lässt sich nicht ganz von der Hand weisen – zumal erste Tests das Bild eines sehr gelungenen Spiels zeichnen.

Mehr Geduld als Gegenmaßnahme

Diese Macht wird Anbietern durch das Kaufverhalten an die Hand gegeben. Vorbesteller und Frühkäufer ordern oft emotional, die sofortige Wunscherfüllung steht im Vordergrund. Die breite Verfügbarkeit von Tests für ein unbegrenzt verfügbares Gut abzuwarten, gelingt immer seltener vielen. Schon wenige Tage nach Veröffentlichung eines Spiels verlieren deshalb Tests enorm an Relevanz.

Andere Publisher reagieren längst entsprechend: Bethesda etwa gewährt auf Basis einer wenig belastbaren Begründung Zugriff auf neue Spiele erst ab der Veröffentlichung zeitgleich für alle Spieler – ausgenommen sind Personen, die auf sozialen Medien im Bereich Meinungsbildung (so genannte Influencer) tätig sind, also im Rahmen von Marketing-Kampagnen arbeiten können. Diese Strategie der Informationskontrolle funktioniert zumindest solange, bis Spieler geduldig auf die breite Verfügbarkeit von Informationen warten, auf die sie dann ihre Kaufentscheidung fußen.