Mobilfunkausbau: Telekom, Telefónica und Vodafone kooperieren

Sven Bauduin
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Mobilfunkausbau: Telekom, Telefónica und Vodafone kooperieren
Bild: Vodafone

Die Deutsche Telekom, Telefónica Deutschland und Vodafone kooperieren beim Netzausbau und haben 1&1 Drillisch dazu eingeladen, sich ebenfalls im gleichen Maße an den Ausbauarbeiten zu beteiligen. Die drei Telekommunikationsanbieter planen, bis zu 6.000 neue Mobilfunk-Standorte koordiniert aufzubauen und gemeinsam zu nutzen.

Im gemeinsamen Kampf gegen Funklöcher haben Telefónica Deutschland und Vodafone bestätigt, zukünftig gemeinsam mit der Deutschen Telekom den Netzausbau vorantreiben zu wollen. Auch das Unternehmen aus Bonn bestätigte mittlerweile das gemeinsame Vorhaben offiziell in einer Pressemitteilung auf seiner Website. „Gemeinsamer Kampf gegen Funklöcher“, so das Motto der drei größten Mobilfunkanbieter Deutschlands.

Wie die drei Kooperationspartner in ihrer jeweiligen Pressemitteilung bekanntgaben, sei auch 1&1 Drillisch zu einer Beteiligung an der Kooperation eingeladen, wenn das Unternehmen in gleichem Umfang am Ausbau mitwirken wolle.

Gemeinsam schneller gegen Funklöcher

Der kooperative Netzausbau ziele vor allem auf Funklöcher und weiße Flecken auf der Karte sowie wenig besiedelte Regionen und Mobilfunk-Standort entlang von Verkehrswegen, wie die drei Telekommunikationsanbieter übereinstimmend erklären. Wie Telefónica Deutschland erklärte, spare „der gemeinsame Aufbau zusätzlicher Funkmasten und -türme sowie deren technische Versorgung und Nutzung signifikant Zeit und Kosten gegenüber einem parallelen individuellen Ausbau.

Vorgesehen sei, dass die Deutsche Telekom, Telefónica Deutschland und Vodafone eine gleiche Anzahl neuer Mobilfunk-Standorte errichten, die dann von jedem der drei Kooperationspartner nach Bedarf zu gleichen Bedingungen genutzt und mit eigenen Antennen und eigener Netztechnologie ausgerüstet werden können. Noch offen ist eine vierte Beteiligung seitens 1&1 Drillisch.

Der Mobilfunk wird im kommenden Jahrzehnt die wichtigste Technologie werden. Um Deutschland bestens aufzustellen, bündeln wir unsere Kräfte.

Markus Haas, CEO von Telefónica Deutschland

Uns Mobilfunkanbieter verbindet das Ziel, noch bestehende weiße Flecken im Mobilfunknetz schnellstmöglich zu schließen. Infrastruktur zu teilen ist für uns nicht neu, in diesem Umfang aber ein sehr großer Schritt in die richtige Richtung.

Dirk Wössner, Deutschland-Chef der Deutschen Telekom

Davon profitieren künftig Hunderttausende. Ob in kleinen Landgemeinden, an Straßen oder Bahnstrecken. In weißen Flecken werden wir Betreiber gemeinsam bauen und teilen. Und im Rest des Landes uns weiterhin im starken Infrastrukturwettbewerb gegenüberstehen. Das ist gut fürs Netz, gut für den Kunden und gut für Deutschlands digitale Zukunft.

Hannes Ametsreiter, CEO von Vodafone Deutschland

Laut übereinstimmenden Aussagen ist das Bundeskartellamt bereits über die Kooperationspläne informiert. Schon im Vorfeld habe die Bundesnetzagentur betont, dass sie eine gemeinsame Nutzung von Infrastruktur grundsätzlich für sinnvoll hält.

Startschuss im Frühjahr 2020

Bis es losgehen kann, vergeht allerdings noch ein wenig Zeit, denn die Details der Kooperation sollen erst im Frühjahr 2020 vertraglich fixiert werden. „Erst dann könne die gemeinsame Netzausbau-Planung starten“, wie die Deutsche Telekom mitteilte.

Alle drei Unternehmen bekräftigten noch einmal, dass sie auch im Falle eines weitergehenden Ausbaus durch eine staatliche Förderung zu einer Zusammenarbeit bereit seien. In der Vergangenheit hatte unter anderem die Telefónica Deutschland ein staatliches Mobilfunk-Förderprogramm gefordert. Erst vor kurzem hat auch die Bundesregierung neue Eckpunkte für die Mobilfunk-Strategie beschlossen und möchte ihrerseits den Mobilfunkausbau mit mehr Orten für Funkmasten und schnelleren Verfahren beschleunigen.