5G-Sicherheitsdebatte: Vodafone-Chef spricht sich für Huawei und ZTE aus

Sven Bauduin
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5G-Sicherheitsdebatte: Vodafone-Chef spricht sich für Huawei und ZTE aus
Bild: Vodafone

Die Sicherheitsdebatte rund um den Ausbau von 5G in Europa ist im vollen Gange, da spricht sich Vodafone-Chef Nick Read für einen „herstellerübergreifenden“ Ansatz unter Einbeziehung beider chinesischen Telekommunikationsausrüster Huawei und ZTE aus. Während einer 5G-Veranstaltung von Vodafone bezog der 55-Jährige klar Stellung.

Vodafone-Chef appelliert an die Politik

Im Beisein anderer führender Branchenmitglieder wie dem Konzernchef von Nokia, Rajeev Suri, und Mitgliedern des Europäischen Parlaments forderte Nick Read die Politiker in Brüssel dazu auf, „Hindern Sie Europa nicht daran, voranzukommen“.

Don’t hold back Europe. This is fundamentally what this discussion does.

Nick Read, Vodafone-Chef

Die Diskussionen in der Politik rund um die Sicherheit von 5G führten dazu, „dass Europa beim 5G-Ausbau nicht vorankommt“, betonte Read. Der Vodafone-Chef forderte Parlamentarier und Gesetzgeber dazu auf, Huawei und ZTE genauso zu behandeln wie die europäischen Netzwerkausrüster Ericsson und Nokia. „Wir müssen über mehr Vielfalt nachdenken, anstatt die Optionen einzuschränken“, führte er aus.

Nick Read sieht Arbeitsplätze in Europa gefährdet

Zudem sieht Vodafones ranghöchster Manager durch die nicht enden wollende Diskussion Arbeitsplätze in der Branche und in Europa gefährdet und warnte davor, dass Technologiearbeitsplätze verloren gehen würden, wenn europäische Unternehmen keinen herstellerunabhängigen Ansatz für 5G verfolgen dürfen. Europa müsse die Chance ergreifen sich dem „Wettbewerb mit den USA und China“ zu stellen, oder die Chance sei vertan. Spätestens dann, so Read, würden sich Arbeitsplätze und Möglichkeiten „in die USA und nach China verlagern“.

We have to enable in this window of opportunity to compete against the US and China, or the moment goes. Then, in the end jobs and the opportunities will move to the US and China.

Let’s make sure we don’t hold back 5G. This is enabling Industry 4.0 and if we want to compete against China and the US we need a range of diverse technology.

Nick Read, Vodafone-Chef

5G-Debatte auch in der deutschen Politik

Auch in Deutschland kommt die Diskussion um eine mögliche Beteiligung von Huawei am 5G-Ausbau nicht zum erliegen. Gerade erst hatte der O2-Mutterkonzern Telefónica Deutschland mitgeteilt, beim Ausbau von 5G mit Huawei und Nokia kooperieren zu wollen. Derweil protestieren Abgeordnete gegen den 5G-Kurs der Regierung und die Strategie aus dem Kanzleramt. Bereits im Oktober hatte die Bundesregierung beschlossen, dass auch Huawei Technik für das gesamte 5G-Netz Deutschlands liefern darf. Doch selbst CDU-Abgeordnete wollen ein Huawei-Verbot durchsetzen.

Das chinesische Telekommunikationsunternehmen mit Sitz in der Sonderwirtschaftszone Shenzhen hat Deutschland seinerseits, in Person seines Chefs und Gründers Ren Zhengfei, bereits eine No-Backdoor-Vereinbarung angeboten und will der deutschen Bundesregierung – zusätzlich zur Offenlegung des Quellcodes – vertraglich zusichern, keine Hintertüren in seinen 5G-Produkten und Netzwerkkomponenten einzubauen.