Roccat Kone Pure Ultra im Test: Sensorik, Software und Verarbeitung

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Fabian Vecellio del Monego
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Die Kone Pure Ultra bietet wie zuletzt die drei Kain-Mäuse einen ARM-Prozessor und eine maximale USB-Abfragerate von 1.000 Hertz. Die minimale Latenz beträgt demgemäß eine Millisekunde, wobei eine mögliche Herabsetzung der Polling-Rate auf 500, 250 oder 125 Hertz die Verzögerung antiproportional steigen lässt. Zudem findet sich ein interner Speicher mit 512 Kilobyte Größe. Mit Platz für bis zu fünf Profile fällt dieser im Vergleich zu anderen Mäusen groß aus.

Bewährte Sensorik von PixArt

Nicht verwirren lassen sollten sich Interessenten von Roccats Marketing: Die spröde Sensor-Bezeichnung PWM-3381 weicht dem klangvollen Namen „Roccat Owl-Eye“. Während die Konkurrenz zumeist auf den älteren PixArt PMW-3360 setzt, sieht sich Roccat mit dem der Nomenklatur nach überlegenen PixArt-Sensor stärker aufgestellt. Auf dem Papier erscheint das zunächst einleuchtend: Das neuere Derivat der altgedienten High-End-Referenz bietet mit maximal 10,2 statt 6,3 m/s eine höhere messbare Geschwindigkeit; die gestiegene höchstmögliche Sensorauflösung von bis zu 16.000 Punkten pro Zoll kommt als mehr oder minder belanglose Dreingabe hinzu.

PixArt PMW-3331 PixArt PMW-3360 PixArt PMW-3381 PixArt PMW-3399 Logitech Hero 16K
Sensorik Optisch
Auflösung 100–8.500 cpi 200–12.000 cpi 100–16.000 cpi 100–20.000 cpi 100–16.000 cpi
Geschwindigkeit 7,6 m/s 6,3 m/s 10,2 m/s 16,5 m/s 10,2 m/s
Beschleunigung 343 m/s² 490 m/s² > 392 m/s²
Lift-off-Distance ~ 2,8 mm ~ 1,2 mm ~ 1,5 mm ~ 1 mm

Bei tatsächlicher Verwendung zeigen sich zwischen den beiden Sensoren jedoch keine im Rahmen menschlicher Wahrnehmung feststellbaren Unterschiede. Gleiches gilt für den Vergleich zu Logitechs Hero oder dem derzeit exklusiv Razer vorbehaltenen PMW-3399 – alle Sensoren arbeiten präzise und verzichten im relevanten Auflösungsbereich auf Glättung oder sonstige Nachbearbeitung. Unterschiede bezüglich des Zielens in Spielen lassen sich demnach zwischen PixArt PMW-3381 und dessen direkter Verwandtschaft nicht ausmachen. Auch konkrete Software-Tests der Kone Pure Ultra bescheinigen dem Eulenauge repetitiv exzellente Werte.

Roccat Kone Pure Ultra (PixArt PMW-3381, 1.000 cpi, 1.000 Hertz, Stoffmauspad)
Roccat Kone Pure Ultra (PixArt PMW-3381, 1.000 cpi, 1.000 Hertz, Stoffmauspad)

Roccat Swarm

Auch wenn Nutzer zum Betrieb der Kone Pure Ultra unter Windows 10 keine speziellen Treiber benötigen, kann es sich dennoch lohnen, zusätzliche Software zu installieren. Roccat bietet mit Swarm ein eigenes Programm an, um beispielsweise die Sensorauflösung oder Tastenbelegung der Maus nach eigenem Belieben zu konfigurieren.

Umfangreiche Software ist manchmal unübersichtlich

Hinsichtlich der Vielfalt an Optionen und Konfigurationsmöglichkeiten zeigt sich Roccats Swarm-Software vorbildlich: Sowohl die Sensorik als auch die Tasten der Kone lassen sich umfangreich kalibrieren und belegen. Im Falle letzterer ist dabei nicht nur eine vollständige Programmierbarkeit, sondern auch die Möglichkeit einer Sekundärbelegung gegeben – dann muss der Nutzer eine Taste seiner Wahl als Shift-Taste festlegen. Und neben zahlreichen vordefinierten Tastenbelegungen für Windows oder Spiele findet sich auch ein Makro-Editor.

Die Nutzung der letztgenannten beiden Funktionen gestaltet sich jedoch oftmals umständlicher als es eigentlich nötig wäre. Da sie im besten Fall aber nur einmal verwendet werden müssen, ist das nicht tragisch. Gespeichert werden die Einstellungen auf bis zu fünf Profilen, die sich manuell oder im Zuge eines Spielstarts aufrufen lassen. Hinsichtlich der Beleuchtung bietet Swarm die vordefinierten Modi „Atmend“, „Herzschlag“ und Blinken“; ab Werk ist eine RGB-Welle konfiguriert. Alternativ lassen sich statische Farben oder Farbschemen auswählen; eine Deaktivierung der Leuchtdioden ist ebenfalls möglich.

Nahezu vollständige Funktionalität bei beendeter Software

Gemäß den Standardeinstellungen minimiert sich Swarm beim Schließen in die Taskleiste und will im Zuge des Windows-Starts mitladen. Das ist aber einerseits deaktivierbar und andererseits gar nicht notwendig, denn die – nahezu – vollständige Funktionalität der Kone Pure Ultra ist auch ohne aktive Software gegeben. Ein laufendes Programm im Hintergrund bietet lediglich den ambivalenten Mehrwert einer gesprochenen Mitteilung über erfolgte Profil- oder Auflösungswechsel.

Verarbeitung

ComputerBase erhielt insgesamt zwei Muster der Kone Pure Ultra. Der Grund dafür lag aber nicht darin, dass das erste Exemplar nicht funktionierte – die Maus arbeitete genauso zuverlässig wie das zweite Muster –, sondern darin, dass die rechte Maustaste beim Klicken ein dumpfes und hohles Nachklingen erzeugte, was klar außerhalb der Norm lag und störte. Roccat gab auf Rückfrage zu verstehen, dass bei asymmetrischen Mäusen immer ein unterschiedlicher Klang zu vernehmen sei, dieser aber dennoch nicht allzu auffällig sein sollte. Dieser Aussage kann sich ComputerBase anschließen und vermelden, dass die zweite zur Verfügung gestellte Kone Pure Ultra den annähernd gleichen Klang bei Betätigung beider Primärtasten erzeugt.

Abseits dieser Spitzfindigkeit zeigten sich im Zeitraum des Tests keine weiteren Probleme; die Maus verfügt über akkurate Spaltmaße und beim Schütteln klappert nichts. Das Chassis lässt sich erst mit erhöhtem Kraftaufwand temporär eindellen, wobei eine unintendierte Betätigung der Tasten möglich ist. Obligatorisch sei zudem erwähnt, dass Softtouch-Oberflächen stets mit einem höheren Risiko für Abrieb einhergehen. Im Falle der schwarzen Kone Pure Ultra ist die Textur zudem sehr anfällig für Fingerabdrücke und Fettrückstände, die sich aber stets wegwischen ließen.