Apple: MacBook mit ARM-Prozessor soll dieses Jahr kommen

Nicolas La Rocco
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Apple: MacBook mit ARM-Prozessor soll dieses Jahr kommen

Zum Ende dieses Jahres könnte das erste MacBook auf Basis eines von Apple entwickelten ARM-Prozessors auf den Markt kommen. Einem im Apple-Umfeld für gewöhnlich gut informierten Analysten zufolge sei die Markteinführung alternativ für Anfang 2021 geplant, bevor das MacBook-Design grundlegend erneuert werden soll.

Dass Apple zumindest bei einer Baureihe des MacBooks Intel den Rücken kehren könnte, kursiert seit bald einem Jahrzehnt durch die Gerüchteküche. Berichte dazu waren zuerst 2012 aufgetaucht, als noch der Start eines MacBooks mit ARM-Chip für 2017 prognostiziert worden war. Dazu gekommen ist es bekanntlich nicht, wenngleich das nicht gleichbedeutend damit ist, dass Apple nicht in diesem Bereich geforscht hat.

Wie Macrumors und 9to5mac auf Basis einer Mitteilung des für gewöhnlich gut aus dem Umfeld von Zulieferern informierten Apple-Analysten Ming-Chi Kuo berichten, sei die Markteinführung eines mit eigenem ARM-Chip der A-Serie ausgestatteten MacBooks für das vierte Quartal dieses Jahres oder das erste Quartal des kommenden Jahres geplant. Aus der Mitteilung des Analysten geht nicht hervor, ob Apple den ARM-Prozessor bei einem MacBook Air, MacBook Pro oder anderen, neuen Baureihe einsetzen wird.

ARM-Prozessoren in Notebooks sind heutzutage weit weniger als Exoten anzusehen als noch vor wenigen Jahren. Dazu beigetragen haben vor allem die Snapdragon-Prozessoren von Qualcomm, die mit dem aktuellen Flaggschiff 8cx mit Intels kleineren Core-i5-Prozessoren konkurrieren und neben einem ähnlichen Leistungsniveau vor allem über längere Laufzeiten und die integrierte Konnektivität mit LTE und teils auch 5G überzeugen sollen. Prominentes Beispiel für ein Windows-10-basiertes ARM-Produkt ist das Microsoft Surface Pro X.

Apple kann Ökosystem besser kontrollieren

Knackpunkt bisheriger Lösungen ist das eingeschränkte native ARM-Software-Angebot. Viele x86-Anwendungen müssen in einem Emulationsmodus laufen, für 64-Bit-Software ist das bislang nicht möglich, wenngleich Microsoft den Support dafür angeblich noch dieses Jahr liefern soll. Apple könnte das Problem über den App Store für macOS umgehen, indem dort ausschließlich für die Plattform angebotene Apps angeboten werden. Mit Mac Catalyst bietet Apple bereits ein Werkzeug für iPad-Apps auf dem Intel-basierten Mac an. Apps aus iOS und iPadOS könnten mit Anpassungen der Benutzeroberfläche jedoch auch für einen ARM-basierten Mac angepasst werden.

Analyst erwartet neues MacBook-Design

Im kommenden Jahr soll Kuo zufolge im zweiten oder dritten Quartal ein vollständig neues MacBook-Design vorgestellt werden, wobei noch nicht klar sei, ob die Veränderungen zuerst mit dem MacBook Air oder MacBook Pro eingeführt werden sollen. Der Bericht ist in diesem Punkt vage formuliert. Bereits von offizieller Seite bestätigt ist hingegen, dass Apple Neuauflagen aller MacBook-Baureihen wieder mit einer Tastatur mit deutlich weniger anfälligem Scheren-Mechanismus ausstatten wird, die aktuell einzig im 2019er MacBook Pro mit 16-Zoll-Display (Test) angeboten wird.