AMD Radeon RX 5600 XT: Neue Grafikkarten werben jetzt mit 7.000-MHz-GDDR6

Jan-Frederik Timm
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AMD Radeon RX 5600 XT: Neue Grafikkarten werben jetzt mit 7.000-MHz-GDDR6

Dreieinhalb Monate nach dem Start der Radeon RX 5600 XT haben Hersteller damit begonnen, die damals kurzfristig von AMD freigegebenen höheren Spezifikationen deutlich sichtbar im Handel anzupreisen. Der vielerorts schon per BIOS-Update verfügbare RAM-Takt von 7.000 MHz wird so zum Verkaufsargument vermeintlich neuer Modelle.

14 Gbps als Verkaufsargument

Asus, PowerColor und XFX bieten inzwischen Varianten bereits verfügbarer Versionen der Radeon RX 5600 XT an, die mit 14 Gbps statt 12 Gbps schnellem Speicher werben. Bei Asus sind das die ROG Strix Top sowie die TUF Gaming X3 Evo Top, bei PowerColor die entsprechend gekennzeichnete Basisvariante der RX 5600 XT und bei XFX alle drei Modelle vom Typ THICC II Pro, III Pro und III Ultra.

Dabei gilt: Bis auf die TUF-Variante, die auch mit Update bisher nur 6.000 MHz GDDR6-Takt bot, konnten Anwender schon seit Januar alle diese Modelle per BIOS-Update auf 7.000 MHz bringen. Neu ist bei diesen Modellen also nur, dass der Takt schon ab Werk anliegt. Im Kern dürfte es sich also um die zweite Charge aus der Produktion handeln. Die jeweiligen „Vorgänger“ mit alter Firmware werden demnach nicht mehr produziert.

Interessant ist, dass Asus Ende April jetzt auch für die alte TUF ein Update zur Verfügung stellt, das den Speichertakt letztendlich doch auf 7.000 MHz anhebt. AMD scheint hier mittlerweile nicht mehr nur mehr Spielraum freigegeben zu haben, Hersteller müssen ihn auch nutzen.

Einheitliche Monitoranschlüsse bei der RX 5600 XT
Einheitliche Monitoranschlüsse bei der RX 5600 XT

Hersteller in der Zwickmühle

Das bringt die Radeon RX 5600 XT beim Speicher endlich auf einen Nenner, dennoch wird das Chaos um die Radeon RX 5600 XT im Handel für den weniger versierten Kunden vorerst noch größer. Auch AMDs offizielle Übersicht zu den Modellen mit 7.000 MHz Speichertakt macht es nicht besser: Welches Modell jetzt ab Werk damit ausgeliefert und beworben, welches „alte“ Modell inzwischen ab Werk damit geliefert, oder welches Modell nur per Update fit gemacht werden kann, geht daraus nicht hervor.

So werden auch Red Dragon und Red Devil, die es bisher nicht in einer offiziellen 7.000-MHz-Version gibt, als „im Handel verfügbar“ angepriesen, obwohl das im Vergleich zur Asus ROG Strix TOP eben nicht für die ersten Modelle mit alter Firmware gilt. Auch MSI hat sich dagegen entschieden, die eigenen Grafikkarten mit 7.000-MHz-Firmware ab Werk mit einem neuen Namen und einer neuen Verpackung zu versehen. Gegenüber den neu gekennzeichneten Modellen haben diese Varianten jetzt aber einen Nachteil.

Kunden sollten sich von der Tatsache, dass eine Grafikkarte nicht mit 14 Gbps wirbt, allerdings nicht abschrecken lassen, darauf macht wiederum auch AMD aufmerksam, indem auch Grafikkarten mit verfügbaren Updates gelistet und die Update-Anleitungen verlinkt werden. Mit dem Artikel Anleitung: So lässt sich das BIOS der AMD Radeon RX 5600 XT updaten bietet auch ComputerBase einen entsprechenden Überblick.

Zu den Hintergründen

Bei der Radeon RX 5600 XT (Test) hatte AMD wenige Tage vor dem Marktstart im Januar ein neues BIOS angekündigt und kurzfristig auch für das offizielle Testmuster verteilt. Das war per se nichts ungewöhnliches, doch in diesem Fall änderte das BIOS nicht nur Randparameter, sondern betraf über den maximalen Verbrauch und den Speichertakt direkt und signifikant die Leistung der Grafikkarte. Ziel war es, GeForce GTX 1660 Super und GeForce RTX 2060 am Ende doch noch zu schlagen, um den vergleichsweise hohen Preis der Serie zu rechtfertigen.

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