Windows 10 Enterprise: Microsoft gibt Firmen mehr Kontrolle über die Telemetrie

Sven Bauduin
95 Kommentare
Windows 10 Enterprise: Microsoft gibt Firmen mehr Kontrolle über die Telemetrie

Microsoft gibt die Kontrolle der durch Windows 10 erhobenen Telemetriedaten in Unternehmenshand und will damit der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union gerecht werden. In einer neuen Version von Windows 10 Enterprise soll Microsoft nicht länger für die personenbezogenen Daten verantwortlich sein.

Mehr Kontrolle für (europäische) Unternehmen

Das Unternehmen aus Redmond übergibt die Funktion des sogenannten „Data Controllers“ an die (europäischen) Unternehmen, die ihre Telemetrie dann konform zur DSGVO der EU ausrichten können.

Auch wenn sich Windows 10 laut dem Tätigkeitsbericht (PDF) des Bayerisches Landesamt für Datenschutzaufsicht bereits zuvor DSGVO-konform nutzen ließ, blieben nicht nur in Europa letzte Zweifel und auch für Microsoft stellt dieser Schritt einen Paradigmenwechsel dar.

The privacy landscape keeps evolving, and with it, we make changes to our services to meet our customers’ needs. The data processor service for Windows Enterprise empowers you to be in control of diagnostic data from Windows devices, and act as data controllers for that data, under the definition of the European Union General Data Protection Regulation (GDPR).

Microsoft

Wie Microsoft, das in der neuen Version nur noch als Auftragsverarbeiter, also als sogenannter „Data Processor“ auftreten möchte, bekanntgab, kann die neue Option mit dem Namen „Data Processor Service“ als öffentliche Vorschau bereits getestet werden.

Mit einer generellen Verfügbarkeit der neuen Windows 10 Enterprise Edition mit Data Processor Service rechnet das Unternehmen aus Redmond jedoch frühestens in etwa einem halben Jahr.

Personenbezogene Daten bleiben bei Microsoft

Auch wenn Microsoft nur noch als „Data Processor“ in Erscheinung tritt, so fließen die erhobenen Telemetriedaten doch weiterhin auf die Azure Server des Unternehmens. Laut Microsoft befinden sich diese teils personenbezogenen Daten allerdings in einem gesonderten und besonders gesicherten Speicherbereich der Azure Cloud.

Microsoft geht auf EU-Unternehmen zu

Der aktuelle Schritt seitens Microsoft ist sicher auch ein Zugeständnis an die EU, europäische Unternehmen und auch Länder, Städte und Kommunen, die mittlerweile immer öfters planen auf Open Source zu setzen. Schleswig-Holstein stellt bis 2025 auf freie Software um und weicht wie die Bundeswehr zukünftig verstärkt auf Alternativen wie den quelloffenen und plattformübergreifenden Matrix Messenger Element, der zukünftig auch verstärkt an Schulen zum Einsatz kommen soll.

Ein 100-prozentig DSGVO-konformes Windows 10 Enterprise für Unternehmen, würde Microsoft auch in Europa wieder besser positionieren.