iCUE H150i Elite Capellix im Test: Corsairs AiO mit extremer Leistung und Be­leuch­tung

Update Thomas Böhm
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iCUE H150i Elite Capellix im Test: Corsairs AiO mit extremer Leistung und Be­leuch­tung

tl;dr: Die iCUE H150i Elite Capellix von Corsair strebt nach den Superlativen. Die AiO-Kühlung ist nicht nur extrem leistungsstark und besonders aufwendig beleuchtet, sondern beim Abrufen ihrer ganzen Leistung auch am lautesten und sehr teuer.

Corsair bietet nahezu alles für PCs an, was abseits von CPU und GPU benötigt wird. Speicher, Netzteile, Peripherie, Gehäuse und Equipment zur PC-Kühlung werden vertrieben. Im Bereich Kompaktwasserkühlung ist der Hersteller dabei eine lange etablierte und bekannte Marke. Doch auch abseits der AiO-Kühlung gibt es Corsair, beispielsweise mit dem Luftkühler Corsair A500 (Test) oder mit Komponenten für Custom-Wasserkühlungen in Form der Corsair Hydro X (Test), die das Unternehmen seit einem Jahr im Angebot hat.

AiO-Wasserkühlungen der Marke Corsair stammen üblicherweise im Kern vom Auftragsfertiger Asetek, der Kompaktwasserkühlungen auch für weitere Hersteller wie NZXT (Kraken Z63 (Test)), Fractal Design (Celsius S24 (Test)) oder Gigabyte (Aorus Liquid Cooler 280 Test)) produziert.

Corsair iCUE H150i Elite Capellix
Corsair iCUE H150i Elite Capellix

Die neueste Premium-AiO aus dem Hause Corsair bricht jedoch mit dieser Tradition. Zwar wird nicht verraten, wer die AiO fertigt, doch die Kühler-Pumpeneinheit ist kantiger als das klassisch-runde Asetek-Design. Der Hersteller tauft die Kühlung auf den Namen Corsair iCUE H150i Elite Capellix. Aufgeschlüsselt ist „iCUE“ die USB-gestützte Kontroll-Software, die die Steuerung von Pumpe, Lüftern und der quasi obligatorischen LED-Beleuchtung ermöglicht. „H150“ steht in der Corsair-Namensgebung für einen Radiator mit Platz für drei 120-mm-Lüfter. „Capellix“ ist schließlich die Kennzeichnung für besondere LEDs, die zur Beleuchtung der Kühlung eingesetzt werden. Im Test muss die Kühlung nun zeigen, ob sie das Wort „Elite“ in ihrem Namen zu Recht trägt.

Update

In der ursprünglichen Fassung wurden nicht sämtliche Steuerungsfunktionen der Software iCUE beschrieben. Das Tool bietet jedoch eine umfangreiche Palette an Optionen zur Lüftersteuerung, sodass der Test entsprechend angepasst wurde.

Corsair iCUE H150i Elite Capellix
Radiator (L × B × H):
397 × 120 × 27 mm
Variante
140 × 27 mm
Radiator-Material:
Anschlüsse: geschlossenes System
Schlauchlänge: 350 mm
Ausgleichsbehälter:
Drehzahl Pumpe: ?
Lebensdauer Pumpe (MTBF): ?
Anschluss Pumpe: USB
Position Pumpe: in Kühler integriert
Verbrauch Pumpe: ?
Lüfter:
3 × 120 × 120 × 25 mm
Magnetlager
2.400 U/min
127,4 m³/h
4,2 mm H₂O
10,0 – 37,0 dBA
4-Pin-PWM
Variante
3 × 140 × 140 × 25 mm
Magnetlager
2.000 U/min
94,1 m³/h
1,8 mm H₂O
10,0 – 37,0 dBA
4-Pin-PWM
Lüftersteuerung: Software-Konfiguration
Kompatibilität: AMD: Sockel AM4/AM3(+)/AM2(+)/TR4
Intel: LGA 2011(-3)/2066/1366/115x/1200
Preis: 189,90 € / 229 €

Corsair iCUE H150i Elite Capellix im Detail

Corsair ruft für die iCUE H150i Elite Capellix einen stolzen Preis von 190 Euro auf. Auf den ersten Blick wirkt die AiO dennoch wie eine klassische AiO: Eine Pumpe sitzt auf einem kupfernen CPU-Kühler und nimmt über mit 35 cm Länge recht knapp bemessene Schläuche Kontakt mit einem Radiator aus Aluminium auf. Von der Pumpe gehen zwei Kabel ab. Eine einzelne Litze liefert das Tachosignal der Pumpe, um vorsichtige Mainboards zu beruhigen, die ansonsten vor einem Lüfterausfall des CPU-Kühlers warnen wollen. Der dickere zweite Kabelstrang dient zur Stromversorgung und Steuerung der Pumpe sowie zur Kontrolle der Capellix-LEDs.

Die transparente Abdeckung der Pumpe ist mit vier Schrauben gesichert und kann gegen ein alternatives Modell ausgetauscht werden, das im Lieferumfang der Kühlung enthalten ist. Auf dem CPU-Kühler ist Wärmeleitpaste bereits im Voraus aufgetragen. Diese Corsair-Tradition setzt der Hersteller ebenso fort wie das Fehlen einer Tube voller Wärmeleitpaste im Zubehör. Wer die AiO-Kühlung ein zweites Mal montieren möchte, muss selbst für das Wärmeleitmittel sorgen.

Der große 360-mm-Radiator besitzt eine Finnendichte von 20 FPI (Lamellen je Zoll), was im AiO-Bereich bei den dort eingesetzten schlanken Radiatoren ein gängiger Wert ist. Der Radiator weist im neuen Zustand ein paar leicht verbogene Lamellen auf. Das ist ein rein optischer Makel, der die Funktion nicht beeinträchtigt, sollte bei einer Luxus-AiO für knapp 200 Euro aber nicht vorkommen.

Serienlüfter und Lieferumfang

Zur Belüftung des Radiators kommen drei 120-mm-Lüfter zum Einsatz, die aus der ML-Serie von Corsair stammen. Standesgemäß sind sie mit RGB-LEDs in der Lüfternabe ausgestattet. Die maximale Drehzahl der Ventilatoren gibt der Hersteller mit 2.400 U/min an. Verbaut auf dem Radiator werden zwar „nur“ 2.300 U/min erreicht, doch bei drei Lüftern reicht es dennoch für einen neuen Lautstärke-Rekord im Testsystem. Die Minimaldrehzahl der Ventilatoren wird von der Corsair-Software iCUE verschleiert, denn mit weniger als 900 U/min können die Lüfter nicht fix angesteuert werden.

Corsair liefert mit der iCUE H150i Elite Capellix nicht nur eine AiO-Wasserkühlung, sondern zugleich auch eine Lüfter- und LED-Steuerzentrale. Die Kühlung erhält als Zubehör neben dem obligatorischen Montagematerial für alle aktuellen CPU-Sockel von Intel und AMD (inklusive TR4) zudem den Commander Core. Die abgewandelte Version des Corsair Commander Pro (Test) verfügt über sechs Lüfter- und LED-Kanäle. Für die LED-Ansteuerung greift Corsair auf ein proprietäres System zurück: Übliche beleuchtete Produkte mit 4-Pin-Stecker passen nicht.

Montage im Testsystem

Die Montage der AiO-Kühlung gestaltet sich einfach. Die verschiedenen Montage-Bügel für AMD- und Intel-Prozessoren können werkzeuglos getauscht werden. Im Fall des AM4-Mainboards bleibt das werkseitig vorinstallierte Retention-Modul auf dem Mainboard. Daran wird die Pumpen-Kühlereinheit eingehakt und anschließend verschraubt. Der Radiator wird am Gehäusedeckel befestigt. Wem drei 120-mm-Lüfter noch nicht reichen, der kann über die insgesamt 24 Lüfterschrauben im Lieferumfang der iCUE H150i Elite Capellix sogar noch einen zweiten Satz Lüfter für eine Push-Pull-Bestückung verschrauben.

Corsair zieht den Großteil der Kabel in einem einzigen Strang aus der Pumpe, was Kabelsalat vorbeugt. Durch die Auslagerung der Steuerzentrale von der Pumpeneinheit hin zu einer separaten Steuerung wird zwar nicht die Menge an Kabeln reduziert, aber die Kabel können jenseits des sichtbaren Bereichs verlegt werden. Der Commander Core kann mit den Klebepads aus dem Lieferumfang hinter dem Mainboardtray befestigt werden, sodass die Lüfterkabel unsichtbar verlegt werden können: Ein merklicher optischer Vorteil gegenüber vielen einzelnen Kabelsträngen, die von der Pumpe wegführen.

Kompatibilitätsprobleme im CPU-Sockelbereich sind mit der AiO keine zu erwarten – sofern sie mit ihrem 360-mm-Radiator ins Gehäuse passt. Die Beleuchtung der Kühlung startet unmittelbar nach der Betätigung des PC-Startknopfs. Ein individuell ausgewähltes Beleuchtungsprofil wird dann nach dem Windows-Login geladen, sobald iCUE im Hintergrund anläuft. Während des Bootvorgangs leuchtet die Kühlung in einem Regenbogen-Farbmuster, das als Default vorgegeben ist.

Die Steuer-Software Corsair iCUE

Corsair führt mit der Software iCUE fort, was mit der Link-Software des Commander Pro Einzug gehalten hat: Zugunsten einer leichten und anfängerfreundlichen Bedienung werden fertig vorkonfigurierte Profile geboten. Es gibt die vier Voreinstellungen „Leise“, „Balanciert“, „Intensiv“ und „Nulldrehzahl“. Für die Pumpe fehlt die letzte Option, denn eine stillstehende Pumpe wäre in einer Wasserkühlung ein ernsthaftes Problem.

Lüfter können zudem in einer fixierten Umdrehungsgeschwindigkeit agieren. Hier begrenzt die Software die Minimaldrehzahl auf 40 % PWM-Leistung. Für die Serienlüfter der AiO-Kühlung resultiert dies in einer Drehzahl von knapp 1.000 U/min. Das ist nicht übermäßig laut, sorgt aber bereits für einen hörbaren Luftzug, denn immerhin werden auf dem Radiator gleich drei 120-mm-Ventilatoren verbaut. Wirklich leiser ist lediglich das Nulldrehzahl-Profil, das die Lüfter im Leerlauf abschaltet und bei gut 900 U/min starten lässt, sobald Last anliegt. Welche Messgröße im Hintergrund zur Regelung genutzt wird, ist dabei nicht ersichtlich, denn die Lüfter starten schon bei verhältnismäßig niedrigen Flüssigkeitstemperaturen.

Alternativ und etwas versteckt gibt es zudem die Option, individuelle Profile zu gestalten, in denen fixe Drehzahlen oder Prozent PWM-Leistung vorgegeben werden können. Dazu muss auf das Plus neben Optionen geklickt werden. Erst dann öffnet sich dieses zusätzliche Menü. Manuelle Drehzahlkurven können an dieser Stelle ebenfalls erstellt werden, wobei abgesehen von stehenden Lüftern minimal 20 % PWM-Leistung möglich sind.

Corsair lässt die Steuerung der AiO-Kühlung in den vorgefertigten Profilen sehr konservativ agieren. Im leisesten Lüfterprofil (Nulldrehzahl) erreicht die Kühlung im Testsystem bei voller Last laut iCUE eine Wassertemperatur von maximal 43 °C. Im Leise-Profil sind es bei etwa 1.300 U/min der Lüfter nur noch 38,5 °C. Das wäre selbst für eine Custom-Wasserkühlung eine sehr gute Zieltemperatur, obwohl diese üblicherweise mit niedrigeren Flüssigkeitstemperaturen als AiO-Kühlungen betrieben werden. Zum Vergleich: Die Corsair H115i Pro (Test) hält den Betrieb mit stehenden Lüftern bis zu einer Flüssigkeitstemperatur von 45 °C aufrecht und bis 50 °C halten die Ventilatoren noch ihre Minimaldrehzahl von 400 U/min. NZXT lässt die Kraken X52 (Test) sogar erst bei einer Wassertemperatur von 60 °C eine Temperaturwarnung ausgeben.

Sehr viele Optionen bietet Corsair bei der Steuerung der LED-Effekte. Hier kann der Anwender zwischen einer Vielzahl verschiedener Modi wählen, die zudem noch nachträglich angepasst werden können. Für den Fall eines Ausfalls gibt es in iCUE schließlich noch die Möglichkeit, eine Notabschaltung des PCs auszulösen, wenn die Kühlung versagen sollte und die Temperaturen in kritische Bereiche vordringen.