Linus Torvalds: „Intel tötet den ECC-Standard“

Volker Rißka
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Linus Torvalds: „Intel tötet den ECC-Standard“
Bild: Wikipedia | CC BY-SA 3.0

Linux-Erfinder Linus Torvalds, bekannt für seine Rants gegen große Unternehmen, hat zum Jahresbeginn einmal mehr Intel aufs Korn genommen. In diesem Fall geht es um error-correcting code (ECC), den Intel nur teuren Xeon-Prozessoren spendiert, obwohl ECC-Speicher eine einfache und sichere Alternative für viele Märkte wäre.

Arbeitsspeicher ist über viele Wege angreifbar, Daten können kompromittiert werden. ECC schafft relativ einfach Abhilfe und ist vergleichsweise kostengünstig. Intel blockiert laut Torvalds die Etablierung im Massenmarkt jedoch seit Jahren, indem sie es nur bei teureren Xeon-CPUs freigeben und auch bewirbt, obwohl dies zum Teil sogar quasi die gleiche CPU wie in Desktop- oder Notebook-Lösungen ist, Stichwort Xeon W.

ECC absolutely matters. Intel has been detrimental to the whole industry and to users because of their bad and misguided policies wrt ECC. Seriously. And if you don't believe me, then just look at multiple generations of rowhammer, where each time Intel and memory manufacturers bleated about how it's going to be fixed next time... And yes, that was – again – entirely about the misguided and arse-backwards policy of 'consumers don't need ECC', which made the market for ECC memory go away.

Linus Torvalds

Torvalds erklärte in einem ausführlichen Beitrag bei Realworldtech, dass er es unverschämt findet, für eine Xeon-CPU bis zu das Fünffache des Preises zu verlangen, weshalb er bis zum letzten Jahr einfach eine Intel-Desktop-Lösung nutzte. Seitdem ist er auf ein AMD-System umgestiegen. Diese unterstützten theoretisch ECC-Speicher bis hin zu kleinsten CPUs, doch offiziell nur in den wenigsten Fällen. Die Mainboards müssen es direkt von Haus aus bieten, bisher lief das jedoch weniger gut und wurde fast gar nicht umgesetzt. Dies ändert aber nichts daran, dass ECC auf AMD funktioniert – und Torvalds hofft, dass der Markt es nun selbst richten wird.

And the fact that it's "unofficial" for AMD doesn't matter. It works. And it allows the markets to - admittedly probably very slowly - start fixing themselves.

But I blame Intel, because they were the big fish in the pond, and they were the ones that caused the ECC market to basically implode over a couple of decades.

ECC DRAM (or just parity) used to be standard and easily accessible back when. ECC and parity isn't a new thing. It was literally killed by bad Intel policies.

AMD könnte hier mit etwas Nachdruck einen Stein ins Rollen bringen, zumal ihr Marktanteil nun immer größer wird. Dabei müsste es keine Voraussetzung für den Betrieb sein, nur optional mit unterstützt werden. Vor allem die Threadripper würden sich anbieten, aber auch der Mainstream-Desktop, der mit 16 Kernen so viel Leistung wie ein kleiner Xeon-Server von vor drei Jahren bietet.

Torvalds sagt, was er denkt

Torvalds ist bekannt für seine ungeschönten Aussagen gegenüber großen Unternehmen. Zuletzt traf es häufiger Intel, die Sicherheitslücken Spectre und Meltdown sowie HyperThreading-Probleme brachten Torvalds mehrfach auf die Palme. Legendär ist auch sein Interview aus dem Jahre 2012, in dem er so verärgert über Nvidia war, dass ihm ein „Nvidia, fuck you“ und ein Stinkefinger Richtung Kamera entglitten.